KALEDON - Legend Of The Forgotten Reign - Chapter V: A New Era Begins
Mehr über Kaledon
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- Label:
- Hellion
- Release:
- 01.07.2008
- A New Man
- A Wounded Friend
- Mozul
- Undeads Again
- The End Of The Green Power
- A Flash In The Sky
- Great Mighty Light (instrumental)
- The Greatest Heart
- The God Beyond The Man
- Return To Kaledon
Eine italienische Band mit schnörkeligem Bandlogo, einem Ritter mit Drachen auf dem Cover und dem herrlich klischeehaften Konzept-Titel "Legend Of The Forgotten Reign - Chapter V: A New Era Begins" wird die Mehrzahl der Interessenten vermutlich an die einunddrölfzigste RHAPSODY-Kopie denken lassen. Zum Glück ist es so schlimm dann doch nicht, denn KALEDON (Italo-Schotten, oder was?) klingen weder allzu dudelig, noch übermäßig orchestral oder nach Soundtrack. Auch wenn sich diverse kleine Hörspiel-Arrangements finden, die sich aber kein bisschen aufdrängen und toll ins Konzept passen.
Vom Opener 'A New Man' an klingt das logischerweise fünfte Scheibchen der Römer eher rockig als operettenhaft. Keyboards sind zwar vorhanden, doch werden sie eher im Sinne alter 70er-Rocker eingesetzt (man höre hierzu 'A Flash In The Sky'), denn als Orchesterersatz, und die Gitarren rock-'n'-rollen teilweise fast in alter NWoBHM-Manier durch den Schrebergarten, wenn es nicht gerade ans Solieren geht oder ein neoklassisches Instrumental gezockt wird. 'A Wounded Friend' ist eine schöne klassische Ballade mit akustischer Gitarre, Piano und sanfter E-Gitarren-Begleitung, deren Kitschfaktor allerdings durchaus in die Dimensionen von AXXIS-Balladen vordringt. Das ist nicht schlimm, aber es muss gesagt werden.
In dieser Tour geht es munter weiter. Das Sextett präsentiert technisch kompetenten, kompositorisch eingängigen und rundum gefälligen Melodic Speed Metal, der sich allerdings alle Mühe gegeben hat, alle rauen Ecken und Kanten erst mit dem Schwungschleifer zu glätten und dann mit feinem Sandpapier glatt zu schmirgeln. Das führt bei vielfachem Hören dann doch zu einem gewissen Abnutzungseffekt, der sich allerdings in vernünftigen Grenzen hält und es zulässt, dass ich auch beim zehnten Durchlauf noch Spaß habe, die Scheibe einzulegen. Das liegt nicht zuletzt am neuen Sänger Marco Palazzi, der sehr kraftvoll und eindringlich singt und zum Glück die Schwächen diverser bekannter Landsleute gekonnt umschifft. Ganz groß ist beispielsweise seine Leistung bei 'The End Of The Green Power'. Auch die Chöre in den Refrains machen ordentlich was her.
Alles in allem gefällt mir "A New Era Begins" überraschend gut, weit besser als manch gehypte Konkurrenten aus dem "Melodie mit Speed und Key"-Genre, weshalb Fans der Spielart unbedingt mal reinhören sollten, auch wenn zum vom Label angekündigten "grandiosen Werk" doch noch ein bisschen was fehlt. Was die Konzeption angeht, hülle ich mich in Schweigen, da ich in Ermangelung der Vorgängeralben nicht beurteilen kann, ob die Story angemessen fortgeführt wird. Ich würde aber stark vermuten, dass Fans der ersten vier Teile auch beim fünften Sequel nicht fehl gehen dürften. Einkaufen könnt ihr bei Hellion Records.
Anspieltipps: Undead Again, The End Of The Green Power, A Flash In The Sky
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle