KAGEROU - Kurohata
Mehr über Kagerou
- Genre:
- Rock
- Label:
- Gan-Shin / Universal
- Release:
- 01.09.2006
- Lily
- Baita No Yuuutsu
- Tonarimachi No Kanojo
- Shitsuren Toiu Na No Mujou
- Rakka Suru Yume
- Aka No Kyoshoku
- Shizumu Sora
- Kogarashi
- Hakanaki Gekijou
- Seisai To Hangyaku
- Zettyou Spice
- Setsudan Shittyyoushou
- Kusatta Umi De Oborekaketeiru Boku Wo Sukuttekureta Kimi
Eins muss man den Visual-Kei-Bands lassen: Sie feuern ein Album nach dem anderen raus. Auch von KAGEROU gab's seit dem selbstbetitelten 2003er Debüt jedes Jahr 'ne neue Scheibe (ja, ja, das war mal Standard). Damit ist allerdings ab sofort Schluss, da die Japaner vor kurzem beschlossen haben, getrennte Wege zu gehen. Ob diese Entscheidung schon bei den Aufnahmen zu "Kurohata" gefällt wurde, weiß ich nicht, aber in den Texten wird zumindest auffällig oft "Tschüss" gesagt – mal durch die Blume, mal ziemlich direkt.
Mit seinem vierten Werk verabschiedet sich das Quartett insgesamt durchaus stilvoll, aber auch mit viel Lärm und deshalb wenig eingängig. Abgesehen von dem sehnsüchtigen Akustikgitarren-Rocker 'Shizumu Sora', dem punkigen 'Hakanaki Gekijou', der ätherischen Indie-Nummer 'Kogarashi' und dem perfekten, weil wehmütigen Rausschmeißer 'Kusatta Umi De Oborekaketeiru Boku Wo Sukuttekureta Kimi' geht das Material keineswegs auf direktem Weg ins Ohr. Und auch bei den genannten Stücken sollte man für die asiatischen Melodiebögen offen und sensibilisiert sein; ansonsten wird man auf Granit beißen, das Bedürfnis verspüren, sich die Ohren abzuschneiden, und an den anderen Tracks erst recht scheitern. Denn wenn bei 'Shitsuren Toiu Na No Mujou', 'Rakka Suru Yume', 'Aka No Kyoshoku' und 'Zettyou Spice' schräge Gitarrenriffs oder Haken schlagende Strukturen dazukommen, wird's noch mal sehr viel herausfordernder. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Songs verkrampft und aufgesetzt antikommerziell klingen und komponiert wurden. Insbesondere in der Gitarrenarbeit steckt sehr viel Spontanität, Inspiriertheit und ja, auch Rock 'n' Roll – alles Attribute, die bei 'ner bemühten Alterna-Platte gerne durch lächerlich eierndes Geschrammel und eine erschreckend unauthentische "Fuck you!"-Attitüde ersetzt werden.
Es nicht ganz von der Hand zu weisen, dass "Kurohata" letztlich noch mehr zwingende Gesangslinien gut getan hätten, aber wenn auf einem Silberling sowohl Rockabilly-Einflüsse ('Baita No Yuuutsu') als auch Metal-Riffs ('Seisai To Hangyaku', 'Setsudan Shittyyoushou') wie selbstverständlich nebeneinanderstehen, kann man das vernachlässigen und sich an der Grenzenlosigkeit erfreuen. Und so gilt: lieber zehnmal KAGEROU als einmal 'ne möchtegern-alternative Schrottband aus Großbritannien.
Anspieltipps: Hakanaki Gekijou, Shizumu Sora
- Redakteur:
- Oliver Schneider