JUSSEL - This Town
Mehr über Jussel
- Genre:
- Rock / Blues / Soul
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Heavy Rhythm & Roll Records / Rough Trade
- Release:
- 26.09.2025
- This Town
- Wrong Way Train
- Wasted
- Ocean Blue
- Troubled Water
- Love In A Hurry
- A Dreamer's Dream
- Glow
- Honestly
- The One And Only
- Man On The Moon
Starker Einstand der Wiener Rock-Blues-Soul-Grenzgänger.
Bei einem Debütalbum erwartet man normalerweise eine Band, die noch ein wenig nach dem eigenen Weg sucht und vielleicht noch ein paar Kanten ausbessern muss, um den eigenen Sound zu finden. Nicht so im Falle der Wiener JUSSEL. Denn was das Duo, das von Sänger, Songwriter und Namensgeber Tobias Jussel und Schlagzeuger Fabian Natter gegründet wurde, auf dem Erstling "This Town" abliefert, muss sich vor den eigenen Idolen nicht verstecken und klingt großteils wirklich überzeugend.
Aber von welchen Idolen sprechen wir hier eigentlich? Nun, die Österreicher, die bei den Aufnahmen übrigens von Bassist Georg Pinter und Gitarrist Tobias Fussenegger unterstützt wurden, leben in den elf Kompositionen hörbar ihre Liebe zum Rock und Blues der späten Siebziger aus, wobei auch eine dezente Prise Soul und Gospel beigemischt wird. Da schimmert dann schon mal entfernt PINK FLOYD durch, GENESIS lässt gerade in den Keyboard-lastigeren Parts aus der Distanz grüßen, gleichzeitig rocken die Wiener aber gerne auch mal beschwingt drauflos und passieren dabei Kollegen wie GARY MOORE oder ERIC CLAPTON.
Der eröffnende Titeltrack lockt uns mit seinem Piano zu Beginn aber erst einmal auf eine ELTON JOHN-Fährte, nur um dann zur Mitte hin doch beschwingt zu rocken und im Chorus gar in Hit-Regionen vorzustoßen. Besonders überzeugt mich hier Fronter Tobias, der mit einer sehr variablen und mitreißenden Gesangsleistung glänzen kann.
'Wrong Way Train' schraubt im Anschluss die Blues-Vibes ordentlich nach oben und entpuppt sich als hochgradig unterhaltsame und herrlich kurzweilige Nummer, der mit 'Wasted' direkt eine ebenso feine Ballade zur Seite gestellt wird, die mich phasenweise an BON JOVI in der "These Days"-Ära denken lässt. Tobias überzeugt hier wieder mit einer inspirierten Gesangsleistung, die vor allem im mitreißenden Refrain unheimlich viel Spaß macht. Ebenfalls darf Gitarrist Tobias Fussenegger nicht unerwähnt bleiben, dessen Solo einfach eine Ohrenweide ist.
Danach ist dann zwar nicht jede Nummer mehr ein direkter Kracher, aber auch über die weitere Spielzeit hinweg kann JUSSEL gerade mit dem flotten Blues-Rocker 'Troubled Water' und dem souligen 'Glow' noch zwei Volltreffer landen, bevor 'Man On The Moon' als siebenminütiges Epos zum Abschluss noch einmal alle Register zieht. Blues trifft PINK FLOYD ist hier die Devise und selbige macht unheimlich viel Spaß, vor allem weil sich die Nummer zu großen Teilen beschwörerisch aus den Boxen wälzt und nur in den Refrains in Sachen Härte eine gute Schippe drauflegt, wobei es hinten raus sogar nochmal richtig hymnisch wird.
Alles in allem kann ich dann am Ende auch nur meinen Hut vor JUSSEL und dem Erstwerk "This Town" ziehen, denn ein so komplettes, großteils fesselndes und rundum gelungenes Album hätte ich nicht erwartet, als die Scheibe auf meinen Schreibtisch geflattert kam. Für alle Fans der Siebziger gibt es daher auch eine glasklare Kaufempfehlung.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs


