INVADERS - Beware Of The Night
Mehr über Invaders
- Genre:
- Heavy Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 08.09.2022
- Livin' In The End
- Spin The Roulette
- Redhead Lady
- Crimson Fate
- Visions
- Standing In The Twilight
- Late To Return
- Ghost Religion
- Into The Fire (DOKKEN-Cover)
Zurück in die Achtziger...
Wie geschickt es in Zeiten wie den heutigen ist, einen Bandnamen zu wählen, den man direkt mit fünf weiteren Truppen teilt, sei einmal dahin gestellt. Den INVADERS aus Spanien hätte jedenfalls eine schnelle Suche auf Metal Archives offenbart, dass sie sich den Namen mit mindestens zwei weiteren aktiven, musikalisch nicht einmal so unähnlich gelagerten Bands teilen müssen. Das hielt Adrián García (Gitarre), Sergio García (Bass), Sergio Chamoso (Gesang), Carlos Sánchez (Gitarre) und Schlagzeuger Adrián Rica nicht davon ab, diesen Namen bei Bandgründung im Jahr 2019 zu wählen und nun unter diesem Banner das Debüt "Beware Of The Night" auf die Metalgemeinde loszulassen.
Angesprochen sollten sich dabei von der Musik des Fünfers insbesondere Freunde und Freundinnen der Achtziger fühlen, die sich sowohl im damaligen Hair Metal, als auch im typischen Heavy Metal britischer Prägung selbiger Dekade zuhause fühlen - denn genau zwischen diesen beiden musikalischen Polen fühlt sich die Truppe aus Alcorcón wohl. Für den Ritt auf der Trendwelle sind die Jungs dabei eigentlich etwas spät dran, immerhin wurde das große Revival dieser Stilistik schon vor einigen Jahren von Bands wie ALPHA TIGER, STEELWING oder ENFORCER losgetreten und inzwischen ebbt dieser Trend schon fast wieder etwas ab. Zumindest in musikalischer Hinsicht, denn in der Popkultur hält "Stranger Things" den Hype ja munter weiter am Leben. Trotzdem oder gerade deswegen schnallt sich das Quintett für neun Songs munter die neonfarbenen Stirnbänder um, gräbt einmal tief in Vaters und Mutters Klamottenkiste und tut für etwas mehr als 40 Minuten so, als schrieben wir noch immer das Jahr 1985.
Und ja, diese Zeitreise macht wirklich phasenweise Spaß. Besonders dann, wenn die Spanier im Opener 'Livin' In The End' oder dem folgenden 'Spin The Roulette' mit starken Riffs, coolem Groove und feinen Hooklines um sich werfen. Klar, neu ist das alles nicht und dieses musikalische Rezept hat man schon tausendfach gehört, unterhalten fühle ich mich trotzdem prächtig. Ein genaueres Hinhören offenbart dann aber auch flott, dass bei den Eindringlingen noch lange nicht alles Gold ist, was glänzt. So wirkt das Songwriting ab und an noch etwas unausgereift und gerade bei den Gitarren offenbaren sich noch ein paar Anfängerfehler, die wohl der Jugend des Quintetts geschuldet sind. So sind es gerade die Soli, die noch arg hölzern klingen und öfter sogar mit schiefen und einfach unpassenden Noten auffallen. Glücklicherweise tragen diese Ungereimtheiten insgesamt aber zum oldschooligen Vibe der Platte bei und fallen daher nicht ganz so stark ins Gewicht, während ich hinten raus sogar das Gefühl habe, dass der Fünfer mit jedem Song besser in Tritt kommt und in Songs wie 'Visions' oder 'Late To Return' deutlich selbstsicherer und überzeugender agiert als noch zu Beginn der Platte.
Klar, das hier ist keine musikalische Revolution, sondern ein altbekanntes Heavy-Metal-Menü, das nur wieder aufgewärmt wird. Sieht man allerdings über diese Tatsache hinweg, dann ist "Beware Of The Night" insgesamt eine überraschend unterhaltsame und kurzweilige Zeitreise, die ich Freunden und Freundinnen der eingangs erwähnten Genre-Kollegen guten Gewissens ans Herz legen kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs