IN MOURNING - The Immortal
Mehr über In Mourning
- Genre:
- Progressive Metal / Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Supreme Chaos Records
- Release:
- 29.08.2025
- The Immortal
- Silver Crescent
- Song Of The Cranes
- As Long As The Twilight Stays
- The Sojourner
- Moonless Sky
- Staghorn
- North Star
- The Hounding
Proggy, melancholisch und großteils wirklich stark.
Die Schweden IN MOURNING werden allgemein immer gerne dem Melodic Death Metal zugeordnet, doch ganz so einfach ist die Sache in meinen Ohren nicht. Klar, die DNA des Gothenburg Sounds manifestiert sich auch in der Musik der Truppe aus Falun, doch gerade in den letzten Jahren wurde der Bandsound mit Klargesängen, groovigen Djent-Riffs und Prog-Versatzstücken immer moderner und entfernte sich weiter von den Wurzeln der MDM-Szene. Ob sich diese Entwicklung auch auf dem siebten Langdreher "The Immortal" fortsetzt, der vier Jahre nach "The Bleeding Vale" nun in den Startlöchern steht?
Nun, los geht es mit dem titelgebenden 'The Immortal' erst einmal sehr atmosphärisch und verträumt, wobei das kurze Instrumental eigentlich nur als Richtungsgeber für die Atmosphäre der kommenden acht Tracks herhält. 'Silver Crescent' markiert dann den ersten tatsächlichen Gradmesser, dabei scheint das vertrackte Stakkato-Riff am Beginn des Tracks meine vorangegangene Aussage zu untermauern. Spätestens in der Strophe befinden wir uns dann aber wieder in Extreme-Metal-Gefilden, wobei ich hier mehr Melodic Back als Melodic Death Metal als Einflüsse höre. Der melodische und klar gesungene Refrain schlägt schlussendlich wieder die Brücke hinüber zu Prog-Metallern wie LEPROUS und komplettiert den bunten Stilmix, der IN MOURNING eine durchaus eigenstänige Ecke in der Metalwelt erschließt. Einprägsam ist die Nummer obendrein, sodass man den Einstand von "The Immortal" mit Fug und Recht als gelungen bezeichnen kann.
Danach stehen die Zeichen im Hause IN MOURNING allerings vermehrt auf Prog, denn 'Song Of The Cranes' und 'As Long As The Twilight Stays' sind mit jeweils über sechs Minuten Spielzeit schon richtige Epen mit ordentlichem Spannungsbogen. Die erstgenannte Nummer präsentiert sich dabei als wuchtiges Groove-Monster mit einprägsamen Gitarrenleads und Gesangshookline, während 'As Long As The Twilight Stays' sich eher langsam von melancholischen und eher ruhigen Gefilden hin zu schwarzmetallischer Raserei aufbaut, nur um im Finale in stampfender Epik aufzugehen. Beides durchaus Tracks, die auf die Liste der Anspieltipps gehören, wenn ihr eure Interpretation des melodischen Extreme Metals gerne melancholisch und vertrackt mögt.
Mit 'The Sojourner', das melodisch irgendwie seltsam blass bleibt, und dem etwas überlangen Zwischenspiel 'Moonless Sky' flacht der Spannungsbogen danach allerdings erst einmal ab, bevor 'Staghorn' und 'North Star' die Schweden wieder in Hochfrom zwischen Prog, Melodic Death und Black Metal präsentieren. Schade, dass 'The Hounding' als dritter Longtrack im Bunde zum Abschluss nicht ganz mit den beiden Vorgängern mithalten kann. Denn auch wenn diese Nummer wieder ein paar wunderschön hymnische Momente im Gepäck hat, werde ich doch irgendwie im hinteren Drittel das Gefühl nicht los, dass eine dezente Kürzung der Spielzeit der Nummer gut getan hätte.
Das alles bleibt aber Meckern auf höchstem Niveau, denn im Kern ist auch "The Immortal" ein starkes Album geworden, bei dem Fans von IN MOURNING und Freunde und Freundinnen des progressiv-melancholischen Melodic Death Metals wieder einmal blind zuschlagen dürften. Warum gibt es trotz klarer Kaufempfehlung nur 8,5 Zähler? Nun, das ist die subjektive Einfärbung, die einer Rezension immer irgendwie zu eigen ist. Auch wenn ich "The Immortal" in vielen Punkte schätze, fehlt mir im Vergleich zur Konkurrenz doch der eine oder andere Standout-Track, der einem sofort im Ohr bleibt und auch nach Stunden die Gehirnwindungen nicht verlassen will. Den höre ich auf diesem Silberling nicht, bekomme dafür aber eine Scheibe, in der man sich problemlos für eine Stunde verlieren und dem Alltag entfliehen kann.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs