IGNIS FATUU - Neue Ufer
Mehr über Ignis Fatuu
- Genre:
- Mittelalter Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Trollzorn Records (Soulfood)
- Release:
- 01.04.2011
- Wolfszeit
- Spiel Des Lebens
- Scherenschnitte
- Mondnacht
- Wörterschmied
- Maskenball
- Neue Ufer
- Wenn Nicht Ich, Wer Dann
- Wahre Schönheit
- Junger Krieger (Drachenreiter Ii)
- Albtraum
- Stille Wasser
- Hochmut
<strong>Frischer Wind im Mittelalter</strong>
Ich glaube, besonders im Bereich des Mittelalter-Rock ist es schwer, noch Akzente zu setzen. Vieles wirkt abgedroschen, Melodien klingen mitunter zu ähnlich und Texte sind oft zu tumb. Trotzdem findet man auch hier immer wieder Glanzlichter, wie das frische Werk "Neue Ufer" von IGNIS FATUU aus Nürnberg.
Die Bayern komponieren abwechslungsreich und vielschichtig, verstehen es, Emotionen und Stimmungen musikalisch gekonnt rüberzubringen und texten geistreiche Lyrics, die modern und traditionell zugleich wirken. Die ausgedrückten Emotionen sind dabei keineswegs immer fröhlich und ausgelassen. So wie die Texte gerne in die Tiefe gehen, ist durchaus auch die Stimmung mal melancholisch, nachdenklich oder auch ein wenig hintergründig oder gar frivol. "Neue Ufer" ist kein Album, das sich einem gleich beim ersten Hören vollständig erschließt. Doch mit jedem Durchlauf entfaltet es etwas mehr von seinem Reiz und man entdeckt immer wieder neue soundliche und lyrische Feinheiten.
Einen annähernden Vergleich würde ich vielleicht zu SCHANDMAUL ziehen, wenngleich bei den Münchnern die Atmosphäre etwas leichtfüßiger ist. Auf jeden Fall gelingt es IGNIS FATUU – genau wie ihre bayerischen Kollegen –, den Hörer über die gesamte Albumdauer zu fesseln, was sicherlich keine Leichtigkeit ist. Die variantenreichen Melodien verstehen zu begeistern. IGNIS FATUU setzen in ihrer Musik die traditionellen Instrumente zumeist recht dezent und oft melodiebegleitend ein, anstatt ständig die mittelalterliche Breitseite abzufeuern. Das ist eine intelligente Maßnahme, weil nie ein einzelnes Instrument im Vordergrund steht. Dadurch wirkt die Musik kompakt, und alle Nuancen des Sounds sind gut aufeinander abgestimmt.
Es gibt auch im technischen Bereich nicht das Geringste zu bemängeln. Traditionelle und Rock-Instrumente ergänzen sich bestens, und alle Beteiligten machen einen prima Job. Am Auffälligsten ist natürlich Sänger Alexander, der den Stücken mit seiner angenehm warmen und variablen Stimme das richtige Feeling verleihen kann. Und auch der klare Gesang von Co-Vokalistin Irene wird stets treffend und klug eingesetzt.
IGNIS FATUU beweisen, dass es durchaus möglich ist, noch etwas frischen Wind in den Sektor Mittelalter-Folk-Rock zu bringen. Sie haben gute musikalische Ideen, überzeugen durch tolle Melodien und durch den Tiefsinn ihrer Lyrics. Wer etwas für das Genre übrig hat, sollte "Neue Ufer" unbedingt antesten.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Leon Fabian