IGNIS FATUU - Meisterstich
Mehr über Ignis Fatuu
- Genre:
- (Mittelalter) Metal Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- AFM Records / Soul Food
- Release:
- 08.07.2016
- Die vier Reiter der Apokalypse
- Nemesis
- Ritter, Tod und Teufel
- Rhinocerus
- Der Liebestraum des Doctors
- Satyr und Nymphe
- Die wunderbare Sau von Landser
- Melencolia I
- Adam und Eva
- Das Meerwunder
- Sternenfall
- Der Dudelsackspieler
- Der hl. Hieronymus im Gehäus
Meinen die das ernst?
Selten hat sich eine Band so kunstvoll selbst demontiert wie die Spielleute von IGNIS FATUU mit ihrem neuen Opus. Fragwürdige Texte, merkwürdige Arrangements und dahinter immer wieder die Frage: "Meinen die das ernst?" Denn tatsächlich wirken viele Lieder auf "Meisterstich" eher wie eine Mittelalter-Rock-Persiflage à la FEUERSCHWANZ. Gestelzte Phrasen, die mit gezwungen-pathetischer Stimme vorgetragen werden – als Hörerin komme ich mir von Sänger P.G. und Co leicht veralbert vor. Was mich allerdings mal gar nicht so stören würde, würde man in sämtlichen Liedern nicht versuchen, Drehleier und Dudelsack mit brachialer Gewalt auf modern zu trimmen und diesen, eigentlich wundervollen, Instrumenten damit auch den letzten Rest von Würde zu nehmen. Dies stört mich schon beim zweiten Lied 'Nemesis': Ein tolles Intro, von Nico an der Drehleier gespielt, und nur wenige Sekunden später wird alles vom Schlagzeuggewitter und dem Gitarrendonner, der viel zu hektisch losbricht, überrollt. Und hat Sänger P.G. immer schon so nasal und blechern geklungen?
Aber, um an dieser Stelle den besten Track der Scheibe, 'Liebestraum des Doktors', zu zitieren: "Ach, zwei Seelen schlagen in des Menschen Brust..." Und so ist auch "Meisterstich" nicht durch und durch schlecht. Denn auch wenn mir der Sinn der grausigen Sprecheinlage in dieser sonst sehr gelungenen Nummer immer noch unerschlossen bleibt - hier ist es IGNIS FATUU gelungen, einen schmissigen Refrain mit einer großartigen Leistung von Irene an der Flöte zusammenzubringen. Ohnehin macht die einzige Dame der Mittelalter-Kombo im Laufe des Albums ihren schwachen ersten Eindruck gleich in mehreren Tracks wieder wett: So brilliert sie im Duett 'Adam und Eva' genauso wie in 'Das Meerwunder'. Während letzterer Song jedoch größtenteils stimmlich eine tolle Leistung von P.G. und Irene ist, machen auf 'Adam und Eva' vor allem die dynamischen Riffs richtig Spaß. Vom Thema mal abgesehen, bleibt der Track die modernste Nummer auf "Meisterstich". Und gehört ebenfalls mit zu den Perlen dieses Schauer-Kabinetts.
Leider bleiben diese drei Songs die einzigen Lichtblicke auf "Meisterstich". Nach einem großartigen Album mit "Es Werde Licht" vor neun Jahren haben die Irrlichter immer mehr an Klasse verloren und verlieren sich auf ihrer neuen Scheibe in Klischees, Stereotypen und einer breiten Palette von Peinlichkeiten, die sich über Musik und Texte erstrecken. Da springen auch bei aller Bewunderung der Frühwerke von IGNIS FATUU nicht mehr als vier Punkte heraus.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Leoni Dowidat