HOPE TO FIND - Still Constant
Mehr über Hope To Find
- Genre:
- Prog Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- The Grand Opening
- Walking Walls
- Witness Of Happiness
- City Soul
Verspieltheit und Virtuosität mit Exotenfaktor.
Eskisehir. Türkei. Was fällt einem dabei ein? Genau, Prog Rock. Ist ja klar, oder? Im Ernst, HOPE TO FIND sind tatsächlich die erste Prog-Rock-Band, die ich kenne aus diesem Gebiet des musikalischen Universums. Dass die Jungs dabei eine relativ herkömmliche Spielart des Prog zelebrieren, ist kein Makel, denn die vier Songs auf "Still Constant" sind musikalisch auf gutem internationalen Niveau. Eine grundlegende Verspieltheit, die einen deutlichen Touch in den Jazz aufweist, ganz besonders zu Begin des zweiten Songs 'Walking Walls', trifft auf verzerrte Gitarren und Neoprog-Keyboards. Dazu kommt Sänger (und Gitarrist) Zafer Yüksel, der eine angenehme Stimme hat, allerdings noch nicht ganz zu den Großen Mikroakrobaten aufschließen kann. Trotzdem ist auch in dieser Hinsicht alles im grünen Bereich. Inbesonders auch weil alle Songs durch lange Instrumentalpassagen glänzen, in denen besonders die beiden Gitarristen und Keyboarder Alper allein oder auch gemeinsam Akzente setzen dürfen.
Progressive Rock ist ein weites Feld, das an einer Seite auch mal gerne in Richtung Melodic Rock ausfranst. Aber dahin gehen HOPE TO FIND nicht, was man auf dem Album nicht findet, so man es denn sucht, sind die hitverdächtigen Chöre und markanten Riffs. Es geht den fünf Türken nämlich offensichtlich nicht darum, radiokompatible Hymnen zu schreiben, ihre Songs mäandrieren und leben von Kontrasten in den instrumentalen Parts, eine Tatsache die 'Witness Of Happiness' zu einer spannenden Reise durch das Prog-Rock-Universum der 70er und 80er Jahre macht. Dabei geht es gar nicht darum, den Song irgendwann im Ohr zu haben, sondern es ist die Entdeckungsreise der ersten zehn Durchläufe, die einfach Spaß macht.
Einfach Spaß, das könnte auch das Fazit dieses Reviews sein. Das ist nicht neu, was HOPE TO FIND hier machen, aber es ist ausgezeichnet und mit Spielfreude umgesetzt. Wenn die 4-Track-EP mit über 27 Minuten Spielzeit vorüber ist, hat man ein Lächeln auf dem Gesicht und möchte am liebsten gleich nochmal eintauchen in die jazzigen Klangcollagen der Band, die die Türkei auf die Proglandkarte setzen. Ich bin entzückt. Und jetzt gucke ich mal, wo Eskisehir überhaupt liegt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger