HOOBASTANK - Every Man For Himself
Mehr über Hoobastank
- Genre:
- Modern Rock
- Label:
- Island Records/Universal
- Release:
- 05.05.2006
- The Rules
- Born To Lead
- Moving Forward
- Inside Of You
- The First Of Me
- Good Enough
- If I Were You
- Without A Fight
- Don't Tell Me
- Look Where We Are
- Say The Same
- If Only
- More Than A Memory
Für Fans der ersten Stunde war das letzte HOOBASTANK-Album "The Reason" ein echtes Dilemma. 1994 noch als freche Nu-Rock-Band gegründet und für ihren tollen Post-Grunge-Sound in höchsten Tönen gelobt, entdeckte die Band aus Kalifornien auf ihrer zweiten Scheibe die Popmusik für sich und kokettierte in beinahe allen Nummern von "The Reason" mit zarten Melodien und balladesken Arrangements. Gleichzeitig verkaufte sich die Scheibe aber auch wie geschnitten Brot und erreichte in den Staaten gleich mehrfach Platin. HOOBASTANK wurden über Nacht zu Superstars, ihre Hitsingle 'The Reason' ein Radio-Dauerbrenner und die Band zu einem der besten Live-Acts der Szene. Und dennoch: Wer von Anfang an dabei war, konnte diesen rein künstlerischen Schritt nicht nachvollziehen und hakte die Band wieder relativ schnell ab.
Nun, verdenken kann ich es keinem, obwohl auch ich finde, dass "The Reason" trotz massentauglicher Sounds ein echtes Hammer-Album war, dessen erhabener Ausstrahlung man sich nur sehr schwer entziehen konnte. Allerdings sind mir nun auch die wieder etwas lässiger rockenden Songs auf dem dritten Album "Every Man For Himself" sehr willkommen und bringen tatsächlich die erhoffte Gratwanderung zwischen modernem groovigem Rock und süßlichen, zerbrechlichen Melodien, und dies sogar mit einem Übergewicht bei den rockenden Gitarren.
Auch wenn es erneut Frontmann Doug Robb ist, dem für seine Performance die meisten Lorbeeren zustehen (der Mann ist einfach ein absolutes, stimmgewaltiges Talent), merkt man der Band an, dass sie sich konsequent gegen die Verweichlichung ihrer Musik sträubt. Und dies gelingt HOOBASTANK sofort von der ersten Sekunde an mit gehörigem Geschick.
Songs wie 'Moving Target', 'The First Of Me' oder das super-eingängige 'Good Enough' bieten zwar puren Mainstream-Rock, jedoch fußt keine dieser Nummern auf irgendwelchen Alibi-Riffs. Die Band verfügt trotz allen Erfolges über einen sehr ehrlichen Sound, in dem immer noch Platz für Improvisationen bleibt (wie etwa bei der abschließenden, indirekten PINK FLOYD-Hommage 'More Than A Memory'). Als Trio spielen die Jungs sogar viel lockerer auf als noch zuletzt und beseitigen so jeden Anflug von Kalkül mit einer schönen Gitarren-Breitseite. Selbst verhältnismäßig raue Stücke wie 'Without A Fight' oder das cool aufrockende 'Don't Tell Me' haben noch Platz im HOOBASTANK-Klangkosmos und bestätigen die These, dass sich die Band nicht darauf beschränkt, eingängige Schmachtfetzen zu schreiben, sondern durchaus ihre künstlerische Freiheit nutzt, um ein sehr vielseitiges, wenn auch immer noch massentaugliches Album einzuspielen.
Insofern ist "Every Man For Himself" genau die richtige Antwort auf all die Kritik, die der Band nach "The Reason" entgegengeschlagen ist. HOOBASTANK verbiegen sich nämlich vor keiner Seite, machen einfach, was sie wollen und was ihnen Spaß macht und haben dabei mal wieder ein richtig starkes Gesamtwerk eingespielt. Wer auf 3 DOORS DOWN, NICKELBACK und derartigen Stoff abfährt, kann zu einer solchen Platte gar nicht nein sagen!
Anspieltipps: Born To Lead, Good Enough, If I Were You, Don't Tell Me
- Redakteur:
- Björn Backes