HOLLENTOR - Divergency
Mehr über Hollentor
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.01.2023
- Behind The Wall
- Divergency
- Find The Light
- Judgment Day
- Kraken Awakens
- Lotus Eater
- Seize The Day
- Vikings Pride
- We Are Chosen
Ein weiteres Allstar-Projekt, das hinter den Erwartungen bleibt.
Der Name HOLLENTOR wird euch vielleicht noch nichts sagen, doch eine großer Teil der Gästeliste dieses Projektes wird euch dagegen sehr bekannt vorkommen. Aber fangen wir erst einmal beim Initiator an, der auf den Namen Glen Poland hört, aus Florida stammt und für die gesamte Musik und die Texte auf "Divergency" verantwortlich zeichnet. Der Silberling ist dabei die dritte Veröffentlichung des HOLLENTOR-Projekts, die erstmalig neben Ex-MEGADETHer Shawn Drover, der von Beginn an für die Arbeit hinter dem Mischpult mit an Bord war, eine vor Stars nur so strotzende Liste von Beteiligten bietet. So sind etwa Shawns Bruder Glen Drover (ebenfalls Ex-MEGADETH), der aktuelle MEGADETH-Basser James LoMenzo, Tim "Ripper" Owens, Henning Basse (Ex-FIREWIND), Eric Peterson (TESTAMENT) und George Lynch (LYNCH MOB, Ex-DOKKEN) auf den insgesamt neun Kompositionen zu hören.
Musikalisch wird dabei ein recht ansprechender Mix aus Hard Rock, Power und Heavy Metal geboten, den Mr. Poland gefühlt direkt aus den Achtzigern in die Neuzeit katapultiert hat. Und über die handwerkliche Umsetzung müssen wir natürlich nur wenige Worte verlieren, denn wer mit solch großartigen Musikern zusammenarbeitet, bekommt natürlich auch das perfekte Ergebnis. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass der Scheibe eine detaillierte Auflistung beiligen würde, welcher Musiker denn nun wo zu hören ist, denn selbst bei den Sängern ist das nicht immer sofort auszumachen. Dem größten Teil der Platte hat allerdings Henning Basse seine Stimme geliehen und macht in dieser Rolle eine tolle Figur, wobei man natürlich auch festhalten muss, dass ihm das Material durch den leichten Power-Metal-Einschlag perfekt auf den Leib geschneidert ist. Der Rest der Instrumente rockt und groovt ebenso überzeugend, wobei mir vor allem Shawn Drover am Schlagzeug sehr gut gefällt.
Trotz dieser blendenden Vorraussetzungen scheitert "Divergency" dennoch beim Songmaterial an der gleichen Hürde, die schon so viele Allstar-Projekte aufgehalten hat. Zwischen all dem tollen Handwerk, der jahrelangen Erfahrung aller Beteiligten und der professionellen Umsetzung bleiben das kompositorische Risko und damit auch die großen Überraschungsmomente auf der Strecke. Stattdessen ist das Songmaterial durchgehen schön, lädt zum entspannten Mitnicken ein und tut niemandem weh, lässt mich aber eben auch viel zu selten wirklich aufhorchen oder Begeisterung empfinden. Zumeist springt der Funke gerade bei den Hooklines in den Refrains nicht so recht über, was für eine powermetallisch angehauchte Scheibe natürlich ein massives Problem ist. So bleiben mir etwa nur die Gesangslinien von 'Find The Light' und 'Judgment Day' so richtig im Ohr, wobei ich hier neidlos anerkennen muss, das selbige dann echte Hits sind. Gleiches gilt auch für den Rausschmeißer 'We Are Chosen', der das Gaspedal noch einmal richtig durchtritt und mit einem ordentlich Thrash-Einschlag überzeugt.
Insgesamt bleiben aber zu wenige wirklich große Momente nach dem Genuss von "Divergency" hängen, weshalb sich das Projekt im gutklassigen Mittelfeld einreiht, wo es in den letzten Jahren zum Beispiel von Allstar-Konstellation diverser Frontier-Records-Musiker nur so wimmelt. Schade, da wäre deutlich mehr drin gewesen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs