HESPERIA - Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)
Mehr über Hesperia
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Hammerheart Records
- Release:
- 17.01.2025
- Fra Le Nevi De Li Monti Sibillini (Preludio)
- La Grotta De La Sibilla Atto I: L’arrivo A L'hostaria
- La Grotta De La Sibilla Atto II: Il Regno De La Sibilla
- La Grotta De La Sibilla Atto III: La Fuga/La Salvezza
- Notte A Foce: Saltarello, L’ballo De Le Fate
- Mons Daemoniacus: Nero Paese De La Scomunica
- Notte A Vallegrascia: Echi Di Antiche Feste Piceno-celtiche
- La Leggenda Del Lago Di Pilato
- Notte A Rocca: Ombre Pagane Sul Fiume Aso
- Jòppe Le Gole De L’Infernaccio
- Notte A Montegallo: Echi De Le Sdreghe A Lu Sabba
- Cecco D’Ascoli Atto I: L’eretico, Il Necromante
- Cecco D’Ascoli Atto II: L’Inquisizione/Il rogo
- Solstizio D’inverno Fra Li Monti Sibillini (Fine)
Beeindruckend und dennoch nicht perfekt!
Es scheint ganz so, als würde HESPERIA-Mastermind und -Alleinunterhalter Hesperus nicht immer voll und ganz auf die Kraft des puristischen Black Metals vertrauen. Seit knapp drei Dekaden bedient der erfahrene Musiker die Szene nun schon mit klangvollen Konzepten, hat dabei gerade in der jüngeren Vergangenheit einige echte Highlights in die Umlaufbahnen gebracht, kann sich aber offenkundig immer noch nicht darauf besinnen, verrohte Raserei zu seinem eigentlichen Steckenpferd zu machen - und dabei zeigt sich in vielen Abschnitten von "Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)", dass HESPERIA einige der beeindruckendsten Momente kreieren kann, wenn man alle Randgeräusche mal außen vor lässt und zurück zu den eigentlichen und vor allem eigenen Ursprüngen geht.
Hesperus ist mit seinem zweiten Herzen allerdings auch noch im Folk Metal beheimatet und versucht auch in den 14 neuen Songs, die zugehörigen Elemente immer wieder unterzubringen, und dies nicht nur in stimmungsvollen Interludien - und genau hier entwickelt sich ein zunehmend größer werdendes Problem, das so mancher kraftvollen Passage für einen kurzen, aber leider zu langen Augenblick die Atemluft nimmt. Gerade in einem überlangen, technisch anspruchsvollen Stück wie 'Mons daemoniacus: Nero Paese De La Scomunic' wünscht man sich, der Solist würde den Song im Flow belassen und ihn nicht regelmäßig unterbrechen, um die Konzeptstory weiterzuführen. Denn gerade diese Unterbrechungen sind es, die eine allgemeine und auch überaus berechtigte Euphorie zu großen Teilen dieser Scheibe wieder ein wenig abklingen lässt.
Dabei hat "Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)" einige monumentale Highlights in petto; der dreiteilige 'La Grotta De La Sibilla Atto' zu Beginn des Albums macht wirklich Laune und ist eines der wenigen Beispiele im aktuellen Black Metal, dass Theatralik und Purismus doch ganz gut miteinander harmonieren können. Und auch der üppige Schlussakord mit dem 'Cecco d’Ascoli Atto'-Duo jagt einem neben einem mächtigen Schauer gleich auch eine Gänsehaut über den Rücken, weil hier wirklich jeder Baustein auf dem anderen sitzt und die Performance regelrecht berauschend ist - ja, so wollen wir HESPERIA immer hören und auch immer erleben.
Doch der neue Release hat hier und dort ein paar kurze Einschnitte, nämlich genau dann, wenn die Übergänge nicht mehr im Fluss sind und die Folk-Einsprengsel zu abrupt in die Breaks gebracht werden. Würde Hesperus hier etwas mehr auf seinen Instinkt hören und sich nicht zwanghaft vom Rahmenkonzept unter Druck setzen lassen, könnte eine Veröffentlichung wie "Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)" womöglich sogar an der Höchstnote kratzen - doch dazu müsste hier alles durchweg stimmig sein. Insgesamt darf man aber dennoch schwer beeindruckt sein, was dieser Musiker in relativ kurzen Abständen immer wieder auf die Beine stellt. Und ähnlich wie die vorangegangenen Releases bekommt auch "Fra Li Monti Sibillini (Black Medieval Winter Over The Sibylline Mounts)" eine eindeutige Empfehlung, wenn auch mit den genannten Einschränkungen!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes