HERETOIR - Solastalgia
Mehr über Heretoir
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Art Of Propaganda Records
- Release:
- 19.09.2025
- The Ashen Falls
- Season Of Grief
- You Are The Night
- Inertia
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- Dreamgatherer
- The Heart Of December
- Burial
- Solastalgia
- The Same Hell MMXXV
- Metaphor
Das Streben nach Perfektion?
Aktuell bin ich mir immer noch nicht sicher, ob die neue HERETOIR-Platte zu sehr von ihrer Melancholie und ihrer Keyboard-Dominanz erstickt wird, oder man derlei atmosphärisches Beiwerk insofern feiern sollte, dass es den elf neuen Stücken nebst reichlich Volumen auch einen klaren Strang verleiht. Darüber hinaus kann ich mich nicht so recht entscheiden, ob die neuen Stücke teilweise nicht ein bisschen zu lang geraten sind und die Band manchmal deutlich besser daran getan hätte, schneller auf den Punkt zu kommen und gerade die Melodiebögen nicht ewig in die Länge zu ziehen. Doch welchen Effekt hätte dies auf die bereits genannte, atmosphärische Epik, die "Solastalgia" umgibt? Und würden sich die Hooklines dann auch sofort so tief setzen, würde man das Songwriting weitaus kompakter gestalten?
Es herrscht jedenfalls eine gewisse Unklarheit, die einer etwaigen Begeisterung immer mal wieder im Wege steht, die irgendwo zwischen gelegentlicher Euphorie und der wiederkehrenden Trägheit der neuen Kompositionen pendelt, in der man nicht genau beschreiben kann, ob die Vocals auch immer den richtigen Ton treffen (gerade die anfänglichen Screams hallen ein wenig zu stark), oder ob man sich von den Gesängen wirklich mitreißen lassen kann, weil sie die entsprechende Tiefe erreichen ('Dreamgatherer'). Es ist dieses Gefühl von nicht in Gänze ankommen, auf der Strecke manchmal den Abzweig verpasst zu haben, einfach zu viel zu wollen und die Songs damit zu überfrachten, welches sich als roter Faden durch "Solastalgia" zieht. Gerade in den längeren Tracks ist die Mischung aus kontrollierter Elegie und zähen, unaufgeregten Arrangements nicht immer in der richtigen Balance, so dass die Grenzen viel zu deutlich verschwimmen und die Dynamik stecken bleibt. Natürlich ist das Gros der Melodien fantastisch, auch in Sachen Performance ist HERETOIR in den vergangenen Jahren merklich gereift, und wenn es um hiesigen Post Metal geht, hat sich das Quintett aus Augsburg längst zu den Branchenführern im nationalen Underground gemausert.
Aber beim steten Drang nach Perfektion muss man irgendwann auch mal einen Punkt machen, und das gelingt den Jungs auf "Solastalgia" nur sporadisch. Die Platte rutscht prima durch und fordert auch nicht sonderlich, allerdings fällt es unglaublich schwer, ihr tatsächlich die ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben, weil sie zu viele Längen produziert. Das mag Meckern auf sehr hohem Niveau sein, ist letztlich aber subjektiv erlebte Realität.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes