HEMORAGY - Jesus King Of Wine
Mehr über Hemoragy
- Genre:
- Heavy/Thrash Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- A Strange Man From Hell
- Don't Sleep
- Jesus King Of Wine
- How Many Time To Compose It?
- Ghost Riders
- Jump Into The Bestial Pit
- The Final Horseriding
- Guitar Killer
- Blackbeard
Ja, was ist das denn? Old school as fuck schallt mir ein 'Don't Sleep' entgegen, außerdem wird dort Jesus zum König des Weins deklariert, und zu guter Letzt steht die Frage im Raum: 'How Many Time To Compose It?' Darf ich vorstellen: HEMORAGY aus der Peripherie von Paris. Die Band besteht aus den Brüdern Johannes und Steve Musslin sowie der Basstarde Lynda Siewicz und existiert seit dem biblischen Jahr 2002. 2002? Ja, ganz genau, richtig gelesen. Von der Aufmachung, der Produktion, ja selbst im Hinblick auf die Musik könnte die Band aber locker ein Relikt aus den späten 80ern beziehungsweise frühen 90ern sein.
Doch gehen wir kurz auf die Platte ein: Es ist das erste Album der Band, in Eigenproduktion entstanden. Hier wird gethrasht, was das Zeug hält. Schöne heavy Riffs reihen sich an nette Soli. Auch der Bass meldet sich dabei durchaus einfallsreich zu Wort. Die ganze Musik transportiert, rumpelnd wie eine Dampflok, eine ungeheuer Energie ins heimische Wohnzimmer. Zu Wort kommen dabei MOTÖRHEAD, PRIEST, SODOM und weitere, dieses "Best-Of" macht definitiv Spaß. Das Songwriting ist folglich grundsolide, der Gesang mitunter amüsant. Denn die (eigentlich englischen) Texte werden in einem nicht ganz akzentfreien "Frenglisch" vorgetragen, so dass z. B. ein "don't sleep" eher wie ein "dohnd slib" klingt. Tut der Sache allerdings keinen Abbruch, lädt nur hin und wieder zum Schmunzeln ein.
Tja, das wars dann aber auch schon. Denn so richtig neu ist das alles nicht. HEMORAGY stehen nicht nur in der Tradition der oben genannten Zeiten und Bands, sie gehen regelrecht darin auf. Nicht falsch verstehen, sie können in den traditionellen Tugenden dieser Musik definitiv überzeugen. Doch leider ist der aufmerksame Metal-Konsument über all dies in seiner musikalischen Laufbahn schon gestolpert. Man sollte heutzutage eigentlich erwarten können, dass man diese Tradition, als Grundlage nehmend, mit Eigenem erweitert und etwas Zeitgemäßeres daraus macht. Auch die Produktion scheint zehn Jahre hinter der Gegenwart her zu hinken, aber gut, es ist eine Eigenproduktion, deshalb sind der dumpfe Sound und die etwas schwachbrüstigen Gitarren zu entschuldigen.
Fazit: Ich erhebe das Bier für den knapp vierzigminütigen Ausflug in die gute alte Zeit, trinke es aber schnell aus, bevor die Sprache auf Originalität und aktuelle Produktionen kommt.
Anspieltipps: Jesus King Of Wine, How Many Time To Compose It, Blackbeard
- Redakteur:
- Julian Rohrer