HEMELBESTORMER - The Radiant Veil
Mehr über Hemelbestormer
- Genre:
- Post Metal / Instrumental
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pelagic Records
- Release:
- 25.07.2025
- Usil
- Turms
- Turan
- Tiur
- Cel
- Laran
- Tinia
- Sartre
Atmosphärisch stimmig, aber ohne die ganz großen Momente.
HEMELBESTORMER, eine seit einer Dekade aktive Instrumental-Post-Metal-Combo, hat dieses Jahr mit "The Radiant Veil" den vierten Langspieler am Start, abermals garniert mit einem wunderschönen, stimmungsvollen Artwork. Und viel auszusetzen am instrumentellen Output gibt es zunächst nicht: Der zehnminütige Auftakt 'Usil' stellt schwere, doomig-drückende Riffs in den Raum, baut eine bedrohliche, jedoch keineswegs erdrückende Atmosphäre auf und lässt mit den Gitarrenoberstimmen Platz für die genreübliche Schwermut. Unspektakulär eingängig irgendwie, das Stück. Nach mehreren Durchläufen beginnt sich 'Usil' einzunisten. Der ausufernde Opener verklingt in ruhigen Sechssaiterklängen und leitet über in eine düster brodelnde Nummer namens 'Turms', das die skandinavische Tiefgründigkeit von CULT OF LUNA oder ANTARKTIS ankratzt, allerdings ob ihrer Gleichförmigkeit schon erste Abschweifungen meinerseits zulässt. Der überraschende Einsatz von beschwörerischem Gesang holt mich jedoch zurück und beantwortet die rhetorische Frage, ob sich Instrumentalkapellen nicht in übergroßer Mehrheit einen großen Gefallen mit der festen Besetzung am Mikrophon tun würden.
Gerade der weitere Albumverlauf bestätigt leider, dass Post Metal ohne Gesang ein Langeweileproblem hat. "Collide & Merge" wurde noch für einen abwechslungsreichen Stilmix gefeiert - in Sachen Abwechslung hat "The Radiant Veil" jedoch nicht allzu viel zu bieten. Die kürzeren Stücke stellen eher atmosphärische Lückenfüller dar, die langen Songs bieten zu wenig Dramatik, zu wenige Höhepunkte. Ich kann mir ausladende Nummern wie 'Tiur', 'Cel' oder 'Sartre' durchaus mal genehmigen, zu einer nächtlichen Autofahrt oder bei eher entspannten Haushaltstätigkeiten, ich werde aber bei weitem nicht im selben Maße mitgerissen oder Stück für Stück eingelullt wie bei Großmeistern Marke DIRGE, THE OCEAN oder CULT OF LUNA.
Zugegeben, es ist deutlich mehr Aufmerksamkeit erforderlich, einer rein instrumental performenden Combo zu lauschen. Wem das gelingt, der findet auch auf HEMELBESTORMERs viertem Streich einige faszinierende Facetten. Im Gegensatz zur vom Kollegen Backes kritisierten Sperrigkeit bei "A Ring Of Blue Light" ist es für mich auf "The Radiant Veil" aber in erster Linie der Mangel an Spannungsmomenten, der das Hörvergnügen stark dämpft. In der Einzelbetrachtung macht die Arbeit mit Stücken wie 'Cel', das sich unglaublich viel Zeit in seiner atmosphärischen Entwicklung nimmt, durchaus Spaß - am Ende wird man hier gar erneut mit einem kurzen, diesmal gutturalen Vokalausbruch belohnt. In seinen kompakten fünf Minuten baut des Weiteren 'Tinia' eine Spannung auf, die den übrigen sieben Nummern weitgehend abgeht.
Instrumental- und Ambient-Fans mit Freude an doomig-rauer Gitarrenarbeit machen mit "The Radiant Veil" nicht viel falsch. Der weitgehende Verzicht auf Gesang und der Mangel an dramatischen Zuspitzungen schränkt für mich den HEMELBESTORMER-Hörgenuss allerdings stark ein, bei aller handwerklicher Souveränität dieser Truppe.
Anspieltipps: Usil, Tinia
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause