HEIMDALLS WACHT - Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit
Mehr über Heimdalls Wacht
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Trollzorn Records
- Release:
- 01.12.2023
- Rabenstadium
- On The Path Of The Ancient
- Klarheit der Nacht
- Das trunkene Lied von Ewigkeit
- Shadowlord
- Europa brennt
- Verlorene Spuren
- Hexeninsel des Teufels Buhlin
- Jeder Abschied atmet den Tod
- Ich durchschritt das Runentor
Große Sprünge, große Hymnen, geile Atmosphäre!
Vielleicht widerspreche ich mir an dieser Stelle selber, wenn ich den letzten Release von HEIMDALLS WACHT noch einmal Revue passieren lasse und ihn mit der aktuellen Scheibe gegenüberstelle. Denn wirklich viel hat sich stilistisch nicht verändert, nur eben, dass das Gesamtergebnis am Ende doch viel geiler klingt als die immerhin schon sieben Jahre alte vorherige Scheibe.
"Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit" ist in sich allerdings viel lebendiger und nutzt die unterschiedlichen Versatzstücke des Pagan Metals weitaus variabler. Vor allem das stete Wechselspiel am Mikro ist ein entscheidender Faktor, sind die Kontraste hier doch extrem klar und bestimmen auch das sehr wechselhafte Stimmungsbild, das zwischen flehentlich-depressiv und heroisch-euphorisch alle Abstufungen abbildet, die man sich im atmosphärischen, melodischen Black Metal vorstellen kann - und da macht es auch nicht viel aus, dass die neue Scheibe wie ein verlorenes Relikt aus der Schmiede des Kultlabels Last Episode klingt, und das mit allen naiven Nebenwirkungen, die man bei dieser Assoziation wieder vor Augen hat.
Doch diese Naivität weicht auf "Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit" einem kompositorischen Vermögen, das HEIMDALLS WACHT anno 2016 noch nicht zum Zuge brachte. Die brachialen, schnellen Parts wirken entschlossener, die epischen Chöre wirken reifer und sind kein Allerweltsmaterial mehr, und wenn dann die verschiedenen Stimmungen durch Nummern wie 'Rabenstadium' und 'On The Path Of The Ancient' gejagt werden und auch die Zusammenarbeit der drei(!) Frontstimmen zusammenwächst, ist man schnell mitgerissen, weil einfach eine Menge Dynamik und Energie in den Songs steckt. Wohlgemerkt, hier sprechen wir nur vom Auftakt der Platte!
Über die gesamte Distanz kann HEIMDALLS WACHT dieses (überraschend) extrem hohe Niveau leider nicht halten, jedoch punkten die Herren in Tracks wie dem genialen 'Europa brennt', dem Achterbahn-tauglichen 'Shadowlord' und dem monumentalen 'Jeder Abschied atmet den Tod' immer wieder aufs Neue und machen kurze Hänger, wie beispielsweise das träge 'Hexeninsel des Teufels Buhlin', schnell wieder vergessen. In allen relevanten Punkten hat die Band zugelegt, ohne dabei ihr Grundkonzept oder gar klangliche Charakteristika zu verändern. Doch die kleinen Stellschrauben, an denen gedreht wurde, haben einen großen Effekt. Und sei es nur derjenige, dass gerade die hymnischen Parts auf "Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit" dem Zuhörer mächtig in den Hintern treten.
Ich packe mir jetzt noch mal "Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel" und versuche mich noch mal daran. Vielleicht war HEIMDALLS WACHT auch damals schon viel beeindruckender, als ich es damals wahrgenommen habe. Und wenn nicht, geht die neue Scheibe gerne noch einmal häufiger in die Rotation!
Anspieltipps: Europa brennt, Klarheit der Nacht, Jeder Abschied atmet den Tod
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes