HäMATOM - Berlin – Ein Akustischer Tanz Auf Dem Vulkan
Mehr über Hämatom
- Genre:
- Unplugged
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Anti Alles / Believe
- Release:
- 02.04.2021
- Tanz auf dem Vulkan
- Beweg dein' Arsch
- Au Revoir
- Berlin
- Zwischen Gangstern und Ganoven
- Werft die Gläser an die Wand
- Ein Herz und eine Kehle
- Du bringst mich um
- Die Welt ist high
- Nichts bleibt für immer
Die Verrückten sind in der Stadt
Nord, Ost, West und Süd sind immer für eine Überraschung gut. Ja selbst eine Zeitreise kann man HÄMATOM ohne Weiteres zutrauen. Und so nehmen uns die vier Maskierten an die Hand, zerren uns nach Berlin und schauen knapp 100 Jahre zurück. Und wenn wir HÄMATOM glauben schenken wollen, war unsere jetzige Hauptstadt in den Goldenen Zwanzigern ein richtiger Sündenpfuhl: Es geht um Sex, Sünde, Drogen einerseits, aber auch die Liebe, das Leben und den Moment andererseits, gefährlich und sexy zugleich, verrucht und lasziv, einfach echt.
Mit "Berlin - Ein akustischer Tanz auf dem Volkan!" gibt es den perfekten Soundtrack für dieses durch und durch spezielle HÄMATOM-Album, das erste Unplugged-Album der Band, das hierbei auf die schweren, pumpenden Riffs verzichtet und zum ersten Mal überhaupt mit Bläser- und Streicherformationen arbeitet. Speziell für diese HÄMATOM'sche Herzensangelegenheit haben die Oberfranken zehn gänzlich neue Stücke ins Leben gerufen, die den verführerischen Duft, das großstädtische Lebensgefühl und das aufreizend Attraktive von einst ziemlich gut intoniert.
Es wird mitgepfiffen und getrunken, die Hüften werden geschwungen, ein dichter Dunst aus Zigarettenrauch, Sex und Abenteuer schmiegt sich nah an den Zuhörer heran, wippende Füße geben rhythmisch den Takt vor, Nord und seine Spielmannstruppe laden zum Tanz ein: Das Quasi-Titelstück 'Tanz auf dem Vulkan' leitet das Unterfangen recht authentisch ein. 'Zwischen Gangstern und Ganoven' macht deutlich, dass auch ein Hauch von Gefahr in der Luft liegt, doch es darf gefeiert werden, also 'Werft die Gläser an die Wand', 'Beweg dein' Arsch' und haltet für den Moment inne, bevor es heißt 'Au Revoir', denn 'Nichts bleibt für immer'. Und wenn man schon derart künstlerisch wertvoll 'Jolene' von DOLLY PARTON als Titel gebenden Track umfunktioniert, kann man nur sagen: Chapeau!
Kommen wir zurück in die Gegenwart, in der ich zugeben muss, dass mich das Berlin der 1920er Jahre nicht sonderlich reizen würde. Doch was HÄMATOM auf "Berlin" veranstaltet, mit welcher Authentizität und Eleganz sie hier an der Zeitmaschine dreht, mit welcher Hingabe die Band meine Sinne für diese Zeit öffnet, ist schon außergewöhnlich. Und die Bezeichnung "außergewöhnlich" trifft auf "Berlin" als Ganzes und die zehn Stücke im Einzelnen schon sehr gut zu. Stillstand sucht man bei HÄMATOM also vergebens, dafür sind Veröffentlichungen wie das vorliegende Akustik-Abenteuer zu aufregend.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp