GORY BLISTER - Art Bleeds
Mehr über Gory Blister
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Sekhmet/Twilight
- Release:
- 05.04.2004
- Primordial Scenery
- As Blood Moves
- Art Bleeds
- Mermaids Beloved
- Anticlimax
- Cognitive Sinergy
- SnowFall
- A Gout From The Scar
- Comet...And Her Trail Of Spiritual Dust
Das erste Mal konnten GORY BLISTER mit einem Track auf der RockHard "Unerhört"-Reihe für größeres Aufsehen hierzulande sorgen. Technischer Death Metal war angesagt, eine Marschrichtung, die die Italiener auch auf ihrem ersten Album beibehalten. Wobei es im Infoblatt natürlich nicht gelogen ist, CORONER, KREATOR und MORBID ANGEL als Einflüsse zu zitieren, aber am Anfang klingt die Musik ganz klar nach der Spätphase von DEATH.
Der gleiche hohe, gekreischte Gesang, die gleiche Art der Melodieführung, die gleiche Vertracktheit, schon werden wieder Erinnerungen an eine der besten Metalbands dieses Planeten wach. Dabei sind GORY BLISTER aber kein Plagiat, sondern bewahren sich durchaus ihre Eigenständigkeit und vor allem ihre Klasse. Die Gruppe schafft es spielend, ihre Ideen in ein geordnetes Chaos einzufügen. Und genau das ist es ja, was die guten technischen Death-Metal-Bands von den sinnlos einen Part an den nächsten reihenden Stümpern unterscheidet.
Man wird nicht vom Ideenreichtum erschlagen und wirft die CD genervt in die Ecke, sondern freut sich auf den nächsten Durchlauf von "Art Bleeds" - wobei die Scheibe ja ursprünglich schon 2001 erschienen ist - auch auf den Opener 'Primordial Scenery'. Die Italiener treten ordentlich auf das Gaspedal, kombinieren das mit eingängigen, melodischen Midtempoparts und streuen das eine oder andere überraschende Break ein, verlieren dabei aber nie die Balance und Härte. So muss ein Opener klingen, der zum Weiterhören animieren soll. Aber weiter im Text, GORY BLISTER haben ihr Pulver noch nicht verschossen.
Der Titelsong hat einen coolen, rhythmisch interessanten Anfang, überzeugt dann mit fetten Riffs, bevor es schneller wird und satte Uptempobeats für ordentlich Power sorgen. Waren es bei 'Primordial Scenery' die Melodien, so sorgen hier die Gitarren und die von ihnen gespielten Riffs für die besondere Note. Danach kommt aber auch schon der zum Glück einzige Tiefpunkt des Albums: 'Mermaids Beloved' ist eine gute Minute unmotiviertes Keyboardgeklimper mit grässlichem weiblichem Gejammere. Keine Ahnung, was das soll, es klingt auf jeden Fall schauderhaft und zeigt mal wieder, wofür man die Skiptaste so gebrauchen kann.
Bei 'Cognitive Sinergy' zeigen die Italiener dann wie gewohnt ihre Klasse; Tempowechsel, Breaks, knallharte Gitarren, wobei schon auffällt, dass der Komplexitätsgrad zum Ende der Scheibe hin um einiges steigt. Nach einigen ruhigen Sekunden im Mittelteil brennt 'Cognitive Sinergy' ein Feuerwerk an Ideen ab, das den Hörer kaum zum Luftholen kommen lässt.
Das letzte Highlight ist dann 'A Gout From The Scar', bei dem die Band wieder munter das Tempo wechselt und sich reichlich komplex durch den Song hämmert. Mal wird es ruhiger, dann tauchen Stakkatoriffs auf, bevor wieder das Gaspedal durchgetreten wird. Ein Hammersong, der zeigt, dass GORY BLISTER einfach nichts zu schwer bzw. kompliziert ist.
Alles in allem bleibt ein erfreulich starkes Debüt einer technisch versierten Band, die ihren Death Metal an Vorbilder wie ATHEIST oder DEATH anlehnt, ohne dabei zur Kopie zu verkommen. Sollten die Italiener diesen Weg konsequent weitergehen und in Zukunft auf weiblichen Gesang verzichten, dann sieht diese Zukunft richtig gut aus.
Bis dahin ist "Art Bleeds" die richtige Droge für all diejenigen, die Chuck vermissen oder liebend gerne Atheisten sind.
Anspieltipps: Primordial Scenery, A Gout From The Scar, Art Bleeds
- Redakteur:
- Herbert Chwalek