GORATH - Apokálypsis (Unveiling The Age That Is Not To Come)
Mehr über Gorath
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Twilight
- Release:
- 02.09.2011
- Before The Throne Of The Demiurge
- The Seven Seals
- Wrath Of God
- Le Porteur de Lumière
- Beasts From The Earth And The Sea
- Whore Of Babylon
- Millennium (Thousand Years Of Darkness)
<div>Intelligent, nihilistisch und experimentierfreudig</div>
Was in den letzten Jahren an progressivem Black Metal auf den Markt geworfen wurde, ist schon erstaunlich. Gerade westlich von Deutschland (vor allem in Frankreich) entwickeln zahlreiche Bands einen völligen eigenen Stil und mischen ihrem Sound oftmals Post Rock bei, der in den letzten Jahren sowieso immer höher im Kurs zu stehen scheint. Denn auch viele andere Musikrichtungen bauen auf diese sphärischen Klänge.
GORATH aus Belgien bedienen sich zwar auch gerne des Post-Sounds, aber setzten bei "Apokalypsis (Unveiling The Age That Is Not To Come)" auch auf viele andere Stilelemente. Schon die ersten Titel verwursten verschiedene Ansätze. So finden sich bei 'Before The Throne Of The Demiurge' oder auch 'Seven Seals' Versatzstücke, die an DISSECTION, SATYRICON oder dosiert auch an thrashige Schwarzmetall-Kapellen erinnern.
Unterbrochen werden die meist längeren Stücke dabei von langsamen, zähen Parts, in denen der düstere Doom regiert. Stampfend und zermalmend wie eine Todeswalze ziehen tiefe Riffs über den Hörer hinweg. Während das röchelnde und ächzende Organ von Frontmann Filip Dupont das Blut in den Adern gefrieren lassen würde, wenn nicht die frostigen und klirrenden Töne des Schlagwerks dies schon längst übernommen hätten.
Darüber hinaus reißen immer wieder plötzliche Phasen der unheilvollen Stille die Hörerschaft aus den erschaffenen Fiebertraum-Gebilden heraus. Minimalistisch ertönen zum Beispiel in 'Le Porteur De Lumière' (zu deutsch: Lichtbringer) ferne, hypnotische Gitarren, die ohne nennenswerte Veränderung vor sich hin wabern ohne dabei zu langweilen. Schnell wird man von diesem Opus in einen Bann gezogen, der dazu veranlasst genauer hin zu hören. Denn jeder Song steckt voller Details, die bei unaufmerksamen Lauschen verpasst werden könnten.
Gerade das mit seinen mehr als 13 Minuten sehr lange Stück 'Beasts From The Earth And The Sea' verdient absolute Vigilanz, denn immer wieder findet hier ein Wechsel zwischen progressiven Post-Rock-Elementen, apokalyptischem Black Metal, Funeral Drone und morbidem Death Metal statt. Und das alles in einem Song, der trotzdem wie aus einem Guss klingt. Sogar die eingesetzten Choräle fügen sich perfekt ein. Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man hier von einem Album im Album spricht.
Mit 'Whore Of Babylon' wälzt sich anschließend ein gesangsloser Sludge-Brocken durch die Boxen, bevor das alles in Schutt und Asche legende 'Millennium (Thousand Years Of Darkness)' mit schnellen und grimmigem Black Metal der Marke HELRUNAR die verbliebenen Lichter aufschießt und das Ende des Albums markiert.
Viel meckern kann man da irgendwie nicht, denn eigentlich machen die Limburger hier alles richtig und beweisen eindrucksvoll, dass Belgien mehr zu bieten hat als Tim und Struppi. Zwar hätten die brachialen Schwarzmetallanteile ruhig etwas rauer und dreckiger sein können, da sie manchmal zu sehr nach etwas klingen, was man bei bekannteren Genre-Kollegen schon gehört hat. Dennoch ist das nur ein kleiner Kritikpunkt angesichts eines ansonsten rundum gelungenen Albums. Denn "Apokalypsis (Unveiling The Age That Is Not To Come)" ist intelligent, nihilistisch und experimentierfreudig, kurzum man sollte sich den Namen GORATH merken, wenn man es nicht schon ohnehin getan hat.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner