GLOWSUN - Beyond The Wall Of Time
Mehr über Glowsun
- Genre:
- Stoner / Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 26.06.2015
- Arrow Of Time
- Last Watchmaker's Grave
- Behind The Moon
- Flower Of Mist
- Shadow Of Dreams
- Against The Clock
- Endless Caravan
Noch weniger Gesang, noch mehr inbrünstiges Wüstenrocken.
Die drei Franzosen namens GLOWSUN haben sich nicht umsonst einen exzellenten Ruf in der Stoner-Rock-Szene erarbeitet. Neben einer hohen Livepräsenz war spätestens mit "Eternal Season" (2012) auch der passende Rundling für verstärkte Aufmerksamkeit am Start. Nun legt die Truppe mit "Beyond The Wall Of Time" nach - wie es sich gehört ordentlich riffrockend, aber auch psychedelisch wabernd. Okay, das Erfolgsrezept von "Eternal Season" hat sich kaum gewandelt, man erkennt die Zutaten, man weiß, wann der nächste ruppige Part in etwa einsetzen wird. Dabei gibt es aber insgesamt mehr Verschnaufpausen und längere Intros zu den einzelnen (bzw. eigentlich fast allen) Songs; die hohe Dichte an dröhnenden Riffattacken weicht einem dramaturgisch komplexeren Aufbau. Und das heißt auch, dass die hypnotischen Gitarrenmelodien noch präsenter im Gesamtsound sind.
Dem wilden, phasenweise äußerst heftigen Opener 'Arrow Of Time' folgt mit 'Last Watchmaker's Grave' eine bedächtige Nummer mit nur wenigen Riff-Eruptionen. Ja, der Song ist mit über neun Minuten zu lang geraten. Und doch ist dies eher die Ausnahme, die anderen Überlängesongs sind hingegen extrem kurzweilig. GLOWSUN galoppiert häufig dreckig röhrend nach vorne und vermischt das mit stellenweise fast schon schauriger Psychedelic - exemplarisch hört man das der Nummer 'Behind The Moon' an. Das funktioniert nicht nur auf Platte, auch live macht sich dieser spannungsgeladene Wechsel aus rabiatem Toben und träumerischem Schwelgen außerordentlich gut. Und ein Song wie 'Flower Of Mist' tönt mit diesem unerbittlich walzenden Grundriff in der ersten Hälfte fast schon wie eine Doom-Nummer. Auch 'Shadow Of Dreams' startet fast schon ruppig - es kommt also auch (immer noch) auf seine Kosten, wer es im Stoner etwas härter mag.
Wie schon auf dem Vorgänger werden zu dem instrumentalen Treiben nur selten Vocals ergänzt. Waren es auf "Eternal Season" noch mehrere Nummern mit kurzen Gesangseinlagen, ist es dieses Mal mit 'Against The Clock' tatsächlich nur ein einmaliges Unterfangen. Da der Gesang jedoch kein prägendes oder gar zu kurz kommendes Element darstellt, ist dies letztendlich unerheblich - die Ausdrucksstärke der Songs, die Prägnanz und Griffigkeit der Riffs und auch der Abwechslungsreichtum reichen hier völlig aus, um ein bleibendes Hörerlebnis zu schaffen. Dazu passt die Feststellung, dass eben jenes 'Against The Clock' sicher nicht zu den stärksten Nummern auf "Beyond The Wall Of Time" zählt - da kommen u.a. 'Arrow Of Time', 'Behind The Moon' oder 'Flower Of Mist' um einiges spannender daher.
Es geht also durch häufigere Wechsel im Songaufbau nicht mehr ganz so gradlinig zu bei den Franzosen, doch hat es dieses Erweitern des Profils durchaus gebraucht, um nicht einfach ein "Eternal Season Part 2" zu bekommen. So hatte der Vorgänger die wuchtigeren Songs am Start (die sich auch noch in der Mitte der Platte konzentrierten), dennoch kommt "Beyond The Wall Of Time" ebenso fulminant und eben ein Stück variabler um die Ecke. Doch keine Sorge, gute Melodien und das für GLOWSUN so typische, wunderbar brummige Geknatter und Gebrodel findet man auch auf dieser Scheibe zuhauf, sodass jeder Freund von psychedelisch angehauchtem Stoner mit gern auch mal etwas derberen Momenten mit diesem Rundling glücklich werden sollte.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer