GHOST OF ECHOES - Resonance
Mehr über Ghost Of Echoes
- Genre:
- Modern Prog Metal / Djent
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.11.2022
- Aurora
- Aegis
- Child Of Tomorrow
- Alien Legacy
- Bloom
- Crimson
- Son
Unterhaltsamer Prog Metal zwischen Moderne und den Legenden der Siebziger.
GHOST OF ECHOES ist das Projekt des britischen Multiinstrumentalisten Michael Trunks, der unter diesem Banner bereits seit dem Jahr 2015 in regelmäßigen Abständen Alben veröffentlicht. "Resonance" ist dabei der dritte Langspieler der bisherigen Bandgeschichte, auf dem Trunks erneut nahezu alle Instrumente und den Gesang übernommen und durchgehend nur Unterstützung von Nick Hartland am Schlagzeug erhalten hat. Dazu gibt es einige Gäste in den insgesamt sieben Kompositionen zu hören, die primär am Gesang oder in Form von Gitarrensoli in Erscheinung treten.
Aber halt, nur sieben Songs, um eine Albumspielzeit zu bestreiten? Das kann nur bedeuten, dass sich der Brite dem Progressive Metal verschrieben hat. Eine Vermutung, die der Opener 'Aurora' mit seinen wuchtigen Riffs, musikalischen Wendungen und einem komplexen Songaufbau prompt unterstreicht. Dabei haben aber weniger Prog-Titanen wie DREAM THEATER Pate gestanden, auch wenn Petrucci und Co. durchaus immer wieder einmal herauszuhören sind. Vielmehr ist das Fundament von GHOST OF ECHOES klar im technischen Death Metal verwurzelt, interpretiert das Ganze aber mit gehöriger Djent-Schlagseite und Trunks stellt zusätzlich immer sicher, dass es genug Melodien zu hören gibt, sodass auch eher klassisch ausgerichtete Metalheads nicht verschreckt werden. Zur Mitte des Openers hin gibt es sogar ein kurzes Aufflammen von Siebziger-Prog, wenn meine Ohren eine kleine Verbeugung vor den Landsleuten von GENESIS und deren Frühwerk vernehmen.
Trotz dieser Zutaten, die mir eigentlich alle gefallen, packt mich der erste Song der Scheibe nicht so recht. Selbiges gelingt dem folgenden 'Aegis' umso mehr, auch weil gerade die Gitarrenarbeit insgsamt deutlich melodischer und packender aus den Boxen tönt. 'Child Of Tomorrow' verabschiedet sich dann sogar für lange Phasen komplett vom Metal und gibt sich erst als verträumte Prog-Nummer aus, nur um im weiteren Verlauf dann leichte ANIMALS AS LEADERS-Vibes zu versprühen und in Sache Härte aufzudrehen. Weitere Höhepunkte folgen weiter hinten in der Trackliste auch noch, etwa im überraschend groovigen 'Alien Legacy', das wunderbar kompakt und zwingend ertönt, oder im weitestgehend akustischen 'Bloom', das eine ganz andere Seite von GHOST OF ECHOES offenbart und wunderbar zerbrechlich klingt.
Das ausladene 'Son', das noch einmal alle verschiendenen musikalischen Pole der Band unter einem Hut vereint, beendet diesen durchaus beeindruckenden Silberling schlussendlich noch einmal mit einem Ausrufungszeichen. Für mich fehlt zwar ab und an auf "Resonance" noch die richtig zwingende Hookline, die mir auch langfristig im Gedächtnis bleibt, doch insgesamt ist die Scheibe ein unterhaltsamer Grenzgänger zwischen klassischem Prog und modernem Djent, der Fans des Genres, die ein offenes Ohr für Screams und Growls haben, durchaus gefallen dürfte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs