GEYERS - Und dein roter Mund
Mehr über Geyers
- Genre:
- Mittelalter
- Label:
- Eigenproduktion
- Im Maien
- Branle De Bourgogne
- Und dein roter Mund
- Adieu Ce Bon Vin De Lannoys
- Die Weiber mit den Flöhen
- Bretonisch
- Freies Wort
- Tristans Klage
- La Rotta
- Pastime With Good Company
- Abschied
- Sheperd's Walk
Ich vermute mal, dass nicht wenige Leser bei der Stilangabe 'Mittelalter Musik' an Gruppen wie IN EXTREMO, SUBWAY TO SALLY oder auch CORVUS CORAX denken. Die GEYERS nun aber mit diesen Interpreten in einen musikalischen Topf zu werfen, würde dem Quartett so überhaupt gar nicht gerecht werden. Gut, die gemeinsamen Wurzeln, wie textliche Vorlagen, Songstrukturen, die sicherlich auf Minnegesängen aufgebaut sind und die Verwendung altertümlicher Instrumente, liegen auf der Hand. Der gravierende Unterschied zu den genannten Bands ist aber die Tatsache, dass die GEYERS komplett ohne Metal- oder Hard-Rock-Elemente auskommen und sich vielmehr auf beschwingtes, häufig fröhliches Aufspielen zum gepflegten Tanze konzentrieren. Und ich kann euch allen nur verkünden: Es macht einen Heidenspaß!
Auf dem vorliegenden Album – es ist so circa ihr fünftes – bekommt der geneigte Hörer zwölf Kompositionen zu Gehör gebracht, die hauptsächlich auf der Grundlage mittelalterlicher Traditionals basieren, teils aus des GEYERS' eigenen Federn stammen. Im Gegensatz zu den sonst üblicherweise auf diesen Seiten vorgestellten Silberlingen findet der Freund gepflegter Abwechslung mit Tiefgang und Humor auf diesem Rundling folgende, teils absonderlich erscheinende Klangkörper: Drehleier, Dudelsäcke, Krummhorn, Rauschpfeife, Low Whistle, Marimbaphon, Nyckelharpa, sowie Irische Bouzouki, Percussion, Flöten und, welch freudige Überraschung, gar Gitarren.
Ihr merkt es schon, GEYERS – vormals unter DES GEYERS SCHWARZER HAUFEN bekannt – scheren sich einen feuchten Pups um Trends und wandern als fröhliche Barden durch deutsche Lande. Der Eine oder Andere unter euch wird sie eventuell schon einmal im Vorprogramm des Meister Blackmore und seiner Night bewundert haben. Jener Ritchie ist nämlich ziemlich angetan von den schwäbischen GEYERS und supportet sie schon seit Jahren, manchmal auch durch gegenseitige Gastauftritte auf den Alben des Anderen.
Nicht auf die lyrische Komponente der Jungs einzugehen, käme, bei aller musikalischen Stärke der Band, einem Frevel gleich. Denn bereits die Eröffnungsnummer 'Im Maien' wird jedem Hörer sofort ein ultimatives Grinsen ins Gesicht zaubern. Ich zitiere:" Ich fühl' den Mai, du süsses Huhn, drum lass' es uns jetzt sofort tun, Ohh tut das gut, Das gibt mir frischen Lebensmut, Ich spür den Saft, der nicht mehr ruht, Und dieser macht das Leben gut." Einfach herrlich!
Im weiteren Verlauf des Albums wechseln sich Instrumentals immer schön mit Gesangs-Nummern ab, sodass wir ein ausgewogenes Klangerlebnis genießen dürfen.
Hervorheben möchte ich jetzt nur noch den exzellenten Gesang von drei Vierteln der Mitglieder, der vor allem im mehrstimmigen Bereich unglaublich schön und durch die tiefe Tiefe häufig amüsant anzuhören ist.
Weitere Highlights außer dem oben erwähnten aufzulisten, fällt mir bei der gleich bleibend hohen Qualität wahrlich schwer. Eventuell würde ich noch 'Die Weiber mit den Flöhen', 'Pastime' - der einzig englisch intonierte Song, dem übrigens bereits BLACKMORE`S NIGHT auf "Under A Violet Moon" ein eigenes Gesicht verpasst haben - sowie ' Freies Wort'.
Ich entlasse euch nun mit der Bitte, diese, auch livehaftig sehr aktive, Band mal anzutesten. Es macht einen Höllen... äh... Heiden-Spaß! Aber das hatten wir ja schon.
Anspieltipps: Im Maien, Pastime, Die Weiber mit den Flöhen, Freies Wort
- Redakteur:
- Holger Andrae