GATES - Parallel Lives
Mehr über Gates
- Genre:
- Post Rock / Indie
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pure Noise Records
- Release:
- 03.06.2016
- Forget
- Habit
- Eyes
- Shiver
- House & Home
- Empty Canvas
- Color Worn
- Fade
- Penny
- Left Behind
- Parallel Lives
In der Ruhe liegt so unglaublich viel Kraft!
Eigentlich erstaunlich, dass eine Band ihr Ding so beharrlich durchziehen kann, obschon die musikalische Basis hin und wieder derart zerbrechlich ist, dass man Angst haben muss, dass die Songs in einem bestimmten Moment gen Langeweile steuern. Bei GATES scheint dieses Problem aber nicht bekannt zu sein, muss es aber auch nicht, denn so melancholisch das Material des neuen Albums auch sein mag: In genau den Phasen, in denen die introvertierten Indie-Rocker sich in ihren Melodien zu verlieren drohen, pumpen die Musiker einen kurzen Groove an die Oberfläche und liefern genau jenes beschwingte Inteerludium, das "Parallel Lives" von Zeit zu Zeit benötigt.
Dennoch ist die Mischung aus minimalistischen Synthieflächen, zarten Harmonien und der fast schon dem Gothic Rock zuzuordnenden Gesangsdarbietung ein Ritt auf der qualitativen Rasierklinge, den die Band letztendlich aber souverän zu meistern weiß. Gerade im ersten Drittel von "Parallel Lives" suhlt sich GATES noch sehr deutlich in den epischen Melodien und all der Melancholie, die diesem Album anheimwohnt. Doch wundersamerweise verlässt das Schiff nie den Kurs, kämpft zwar bisweilen mit einer gewissen Eintönigkeit, meistert die Aufgabe aber selbst in vermeintlich langatmigen Phase mit einer inneren Ruhe, die sich durchweg positiv auf das Sonmgmaterial auswirkt. Man darf durchaus von Leidenschaft sprechen, wenn sich GATES wegträumt und zu verlieren gedenkt, weil auf "Parallel Lives" alle Kraft in der Ausgewogenheit aller Elemente liegt, die die Band mit all ihrer unterdrückten und eben nur manchmal entfesselten Energie erzielt.
Insofern ist dieses Album eigeentlich eine klare Antithese des Mainstreams, selbst wenn man sich vieler einzelner Fragmente bedient, die auch einen radiotauglichen Konsens begründen könnten. Aber der experimentelle Gedanke überwiegt, spiegelt sich in in diesen elf tollen Kompositionen wieder und treibt die Jungs selbst dann zu Höchstleistungen, wenn der Grundton äußerst still bleibt. "Parallel Lives" ist echtes Soundkino, manchmal vielleicht auch sehr pathetisch, musikalisch aber nahezu ausschließlich makellos!
Anspieltipps: Habit, Penny, Left Behind
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes