FROSTED UNDERGROWTH - Unchained
Mehr über Frosted Undergrowth
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Folter Records
- Release:
- 03.10.2025
- Bloodshed In The Name Of God
- Glacier On Permafrost
- Master's Dominion
- Mist Of Plague
- Raven Pt. III
- Raise The Banner
- Nightsky Above The Dark Absence
Viel Geschrei, wenig Abwechslung!
Wäre das aktuelle Album von FROSTED UNDERGROWTH irgendwann in den mittleren Neunzigern aufgeschlagen, hätten die Jungs aus NRW es verdammt schwer gehabt, sich gegen die starke Konkurrenz aus dem hohen Norden durchzusetzen. Melodischen Black Metal im Stile von DISSECTION und Co. haben seinerzeit unzählige Newcomer aufgefahren, alle mit der gleichen Hoffnung, damals ebenfalls eines der Stücke des ganz großen Kuchens abzugreifen. Dreißig Jahre später ist die Situation womöglich eine andere, da die zweite Welle des schwarzen Stahls nur noch im Underground stattfindet und die meisten Ideen eigentlich schon längst verwertet und auch oftmals wiedergekäut wurden. Was es also benötigt, ist eine inhaltliche Schlagfertigkeit, eine gesunde Aggression und dennoch die eine oder andere Hookline, die vielleicht nicht direkt an die Rädelsführer von dereinst erinnert. Letzteres ist "Unchained" in allen sieben Kompositionen sicher. Die erforderliche Unabhängigkeit kann die Truppe aber auch auf ihrem dritten Longplayer nicht für sich beanspruchen, da der Geist von Jon Nödtveidt und seiner Mannschaft immer noch einen sehr großen Schatten auf das Songwriting von FROSTED UNDERGROWTH wirft. In der Tat ist er sogar derart übermächtig, dass die deutschen Hopefuls komplett von ihm verdunkelt werden.
Das größte Manko der neuen Scheibe besteht sicherlich in ihrer recht einspurigen Machart, die einerseits darauf angelegt ist, das angepisste Geschrei immer wieder in den Mittelpunkt zu rücken, gleichzeitig aber auch die vielfältigen Aggressionen zu kanalisieren, die meist über die gemeinen Screams transferiert werden. Während sich Frontmann Deathroned also die Seele aus dem Leib schreit, hierbei aber auch keine wirkliche Variation zulässt, geschieht im Hintergrund zu wenig Aufregendes oder gar Eigenständiges, als dass man die geballte Faust gar nicht mehr aus der Luft nehmen möchte. Die meist im Midtempo arrangierten Songs haben zwar einen melodischen Unterbau, der immer wieder die klassischen DISSECTION-Vibes in den Raum stellt, aber mangels Abwechslung, Originalität und frischen Akzenten bleibt davon nicht allzu viel in Erinnerung, weil der Rahmen von "Unchained" extrem eng abgesteckt ist. Und letztlich nur auf die brutalen QUalitäten von FROSTED UNDERGROWTH zu setzen, ist dann auch zu einfältig und funktioniert nur partiell, nicht aber auf der gesamten Strecke, auf der man gerne etwas mehr Vielfalt erleben möchte.
Es mag zwar ein Wesensmerkmal des ursprünglichen Black Metals sein, egal ob melodisch oder einfach nur verroht, finstere Stimmungen mit Entschiedenheit an den Mann bringen zu wollen. Aber verglichen mit den bereits mehrfach erwähnten schwedischen Heroen oder den legendären Kollegen aus Norwegen fehlt hier schlicht und ergreifend der eigene Akzent, der das Feuer entfachen könnte. "Unchained" hat einige ordentliche Momente, aber von der anvisierten Erhabenheit ist die Band heuer immer noch ein Stückchen entfernt.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes


