FLOGGING MOLLY - Anthem
Mehr über Flogging Molly
- Genre:
- Irish Folk Punk
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Rise Records
- Release:
- 09.09.2022
- These Times Have Got Me Drinking
- A Song Of Liberty
- Life Begins And Ends (But Never Fails)
- No Last Goodbyes
- The Croppy Boy ’98
- This Road Of Mine
- (Try) Keep The Man Down
- Now Is The Time
- Lead The Way
- These Are The Days
- The Parting Wave
Zum 25. alles Gute!
Allmählich klingt die Festivalsaison ab und ich für meinen Teil habe bei allen Live-Aktivitäten eine unheimliche Energie gespürt. Eine Energie, die den inneren Gute-Laune-Giganten aufgeweckt, die müden Geister wieder zur Besinnung gebracht und wieder einen Hauch von Prä-Corona-Lebensfreude versprüht hat. Speziell habe ich das auf dem Reload-Festival gespürt, auf dem mir etliche Feierwütige und grinsende Gesichter entgegenkamen, die dem Alltag entflohen sind und zumindest für kurze Zeit den lieben Gott einen guten Mann seien ließen. Die hohe Kunst ist es nun, dieses Energielevel aufrecht zu halten und das klappt mit "Anthem", der neuen Platte von FLOGGING MOLLY, passend zum 25. Bandgeburtstag der Jungs, einfach hervorragend.
Somit ist zum "Life Is Good"-Nachfolger von 2017 schon alles gesagt, was man wissen sollte: Das Ding strotzt nur so vor Energie, macht müde Männer munter und spannt, wie sollte es anders sein, einen hervorragenden Bogen zwischen Irish Folk und Punk'n'Roll. Versucht die Füße still zu halten, nicht mit dem Kopf zu wippen und keine Miene zu verziehen – ihr werdet kläglich scheitern. Bei einem Titel wie "Anthem" reiht sich Hymne an Hymne, künftiger Live-Klassiker an den Gassenhauer von Morgen, das Guinness fließt, die Männer liegen sich schunkelnd in den Armen und lassen vor lauter Geselligkeit ihren Nebenmann nur los, um die irisch-folkige Faust gen Himmel zu strecken und das nächste Tröpfchen voller Glück zu bestellen.
Ich höre das Album rauf und runter, kreuz und quer und stets hatte FLOGGING MOLLY auf "Drunken Lullabies", "Float" oder "Speed Of Darkness" einen hohen Wiedererkennungswert, doch auf Bollwerk Nummer Sieben scheinen Dave King und Co. eine Art Best-of-Compilation ihrer größten, noch unbekannten Hits kreiert zu haben. Qualitatives Gefälle gibt es keines, vom dynamischen 'These Times Have Got Me Drinking'-Beginn, über 'A Song Of Liberty', das einmal mehr zum Mitgrölen einlädt, die Klatschhymne 'The Croppy Boy '98' meinen persönlichen Lieblings-Anthems 'Life Begins & Ends' und 'The Road Of Mine' bis zum abschließenden, etwas ruhigeren 'The Parting Wave'-Lebensglück geben sich Qualität, Lebensfreude, Spielgenuss und Energie auf höchstem Level die Klinke in die Hand.
Zumindest für knapp 40 Minuten holt man sich die Energie der vergangenen Monate wieder ins heimische Wohnzimmer und genießt den Eskapismus made by FLOGGING MOLLY. Einfach eine Auszeit nehmen, Fünfe gerade sein lassen und sich des Lebens im Hier und Jetzt bewusst werden. Ich genieße FLOGGING MOLLY-Alben stets auf Neue, da sie dem Irish-Punk-Prozedere wie bei DROPKICK MURPHYS oder FIDDLER'S GREEN mit ihrer vollkommenden Zufriedenheit die Krone aufsetzen. Vergessen sind immerhin kurz die Hiobsbotschaften der letzten zweieinhalb Jahre, wir kehren langsam wieder in den Alltag zurück und wenn erst nächstes Jahr die Festivals wieder losgehen, überbrücken King und FLOGGING MOLLY zumindest die Wartezeit mit ihrem teils gemütlichen, teils trinkfesten, teils feierwütigen, aber stets positivem Gemüt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp
