ECHOES OF THE EXTINCT - Era Of Darkness
Mehr über Echoes Of The Extinct
- Genre:
- Metalcore / Modern Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 25.04.2025
- Remedy
- Empathy
- Era Of Darkness
- Virus
- Conflict
- Last Page
Gutklassiger Einstand der finnischen Prog-Metalcore'ler.
Auf dem eigenen Debütalbum vermischt ECHOES OF THE EXTINCT nach eigenen Angaben Progressive Metal, Metalcore und Melodic Death Metal zu einem eigenständigen und kraftvollen Sound. Nun, ich will hier keine vorschnellen Schlüsse ziehen, doch diese Kombination von Genres ist nicht unbedingt neu und es gibt doch zahlreiche Bands, die sich heuer in diesem Schnittfeld bewegen. Heißt, dass der Vierer aus Finnland in Sachen Songwriting ein ordentliches Pfund vorlegen muss, um mit "Era Of Darkness" der internationalen Konkurrenz die Stirn zu bieten.
Bevor wir uns aber der Musik zuwenden, müssen wir erst einmal über die Kategorisierung der Veröffentlichung als Album sprechen, denn mit sechs Songs und knappen 30 Minuten rangieren wir doch ganz unten am Rande der Album-Skala und mit ziemlicher Sicherheit auf der Kante zur EP. In einer Zeit, in der Musik zumeist digital konsumiert wird, ist das vielleicht nicht mehr unbedingt relevant, ich als oldschooliger CD-Sammler wollte den Umstand aber trotzdem erwähnt haben. Also weiter zur musikalischen Darbietung, wo uns 'Remedy' als Opener direkt ein ordentliches Pfund um die Ohren haut. Mit wuchtigen Riffs und eher entrückten Gitarren-Texturen ist meine erste Assoziation dabei das Deathcore-Genre, was auch von den wirklich bissigen Screams und Growls unterstrichen wird. Für mich persönlich nicht unbedingt der stärkste Einstand, wobei sich vor allem die bissigen Höhen des Sounds und die etwas zu klinischen Drums, die obendrein auch noch sehr präsent ins Klangbild eingepflanzt wurden, als größte Stolpersteine entpuppen. Hinten heraus kommen aber zumindest ein paar starke Gitarrenleads zur Rettung, sodass der Track nicht gänzlich ins Leere läuft und die Nennung des Melodic Death Metals als Inspiration grundsätzlich gerechtfertigt wird.
'Empathy' ist dann im Anschluss gleich auch schon ein deutlich besserer Song, der nach dem etwas zu wuchtigen und verkopften Eröffnungstrack als wohltuend prägnante und melodische Komposition meine Begeisterung deutlich steigen lässt. Insgesamt könnte man hier von sehr modernem und durchaus packendem Melodic Death Metal sprechen, wobei dieses Fazit auch für den folgenden Titeltrack gilt, der sogar noch etwas hymnischer ausfällt als sein direkter Vorgänger und vielleicht der stärkste Track des Albums ist. 'Virus' und 'Conflict' vergaloppieren sich danach nämlich wieder etwas zu sehr in progressiven Spielerein und unerwarteten Breaks, wodurch das kurzzeitige Hoch der Scheibe wieder ausgebremst wird. Glücklicherweise kann 'Last Page' den Gesamteindruck aber wieder etwas zurechtrücken, denn hier zünden erneut die Lead-Gitarren wieder auf ganzer Linie und sorgen für Ohrwurm-Potential in einem Song, der ansonsten die progressiven Einflüsse der Finnen sehr gekonnt zur Schau stellt.
Alles in allem ist "Era Of Darkness" dann auch ein solides und bisweilien sogar starkes Debüt, das Freunde von modernen Tönen und Metalcore gerne einmal antesten dürfen. Um gänzlich in der ersten Liga mitspielen zu können, fehlen zwar noch ein paar Volltreffer, in den besten Momenten ist der Vierer aber auf jeden Fall schon einmal dicht an den eigenen Vorbildern dran.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs