DON AIREY - Pushed To The Edge
Mehr über Don Airey
- Genre:
- Hardrock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- EarMusic
- Release:
- 28.03.2025
- Tell Me
- They Keep On Running
- Moon Rising
- Rock The Melody
- Flame In The Water
- Out Of Focus
- Power Of Change
- Girl From Highland Park
- Godz Of War
- Edge Of Reality
- Finnigan's Awake
Der flinke Tastenflitzer at work, gemeinsam mit tollen Musikerkollegen.
Als ich letztes Jahr zum ersten Mal! DEEP PURPLE live gesehen habe, war ich hellauf begeistert. Aber ein gewisser Tastenmensch namens Don Airey hat mich so geflasht, wie schon lange kein Musiker mehr. Da stehst du ganz vorne, hast die Videowände im Blick und den Mund offen. Mit Verlaub, ich war nicht die einzige...
Jetzt hat er mit "Pushed To The Edge" nach "One Of A Kind" (2018) ein weiteres Solo-Album herausgebracht. Als Sänger sind Carl Sentance (NAZARETH) und Mitchell Emms (THE VOICE UK) dabei, außerdem DEEP PURPLE Gitarrist Simon McBride, Drummer Jon Finnigan, Bassist Dave Marks und Steve Bentley-Klein (Trompete, Saiteninstrumente). Ich hab mich interessehalber ein bisschen über Don Aireys Aktivitäten schlau gemacht. Wenn man sieht, was, wo, bei wem und mit wem er schon gearbeitet hat, da wird einem schon etwas schwindlig.
Natürlich höre ich in fast jeder Komposition DEEP PURPLE heraus, was jetzt nicht wirklich verwunderlich ist, aber trotzdem ist "Pushed To The Edge" kein "DP"-Klon. Immer, wenn ich Mr. Airey spielen höre, habe ich allerdings die Bilder vom Konzert vor Augen. Selbstverständlich ist es keine One-Man-Show von ihm, sondern ein tolles Teamwork aller Beteiligten, bei dem mich auch der Gesang ziemlich begeistert. Alles greift harmonisch ineinander und wir hören traditionellen Hardrock vom Feinsten, unbedingt hörenswert! Damit könnte ich die Rezension auch schon beenden, das ist quasi das vorweggenomene Fazit.
Okay, vielleicht sollte ich doch ein paar mehr Infos geben. Wir bekommen elf Tracks auf die Ohren, schon der erste, 'Tell Me', beginnt rockig-rasant und wir hören einen typischen "DP"-Sound, nur mit anderer Stimme, nämlich der von Carl Sentance. Dieser beweist nicht nur hier, sondern auch sonst auf der Platte sein Können. Mit mexikanischem Trompetenflair beginnt das treibende 'They Keep On Running', bei dem auch die Instrumentalfraktion ordentlich glänzt. Mir gefällt übrigens der Einsatz der Tompete ausnehmend gut.
Beim druckvollen 'Moon Rising' hat Don deutlich "verstärkten" Einsatz und diesmal darf Mitchel Emms zeigen, was er kann. Hier sticht auch Jon Finnigans Drumming hervor. Aber ich gebe es zu, ich war ein klein wenig mehr aufs Keyboard fokussiert – ihr wisst schon, mit Bildern vorm inneren Auge und einem Grinsen im Gesicht. Bei 'Rock The Melody' punktet abermals das tolle Zusammenspiel der gesamten Band – einfach aus einem Guss!
An alle, die bei Balladen mal mehr, mal weniger das Gesicht verziehen – hört euch 'Flame In The Water' an! Mit Klavierspiel zum Niederknien, einfach nur wunderschön! Zum Ende hin etwas härter, mit wunderbarem Gitarrenriffing. Für mich ein Stück mit Repeat-Einsatz. Weiter geht es zu 'Out Of Focus', das eindeutig wieder im DP-Sound beheimatet ist! Auch hier beeindruckende Soli von Don und Simon. Gänsehaut pur! Das gilt übrigens auch für das etwas orientalisch angehauchte, melancholische 'Power Of Change' mit seinem leicht düsteren, schweren Anfang, tollen Drumpassagen und einem überzeugenden Mitchel Emms. Ein beeindruckendes Stück, das unter die Haut geht.
Instrumental wird es mit dem ruhigen, träumerischen 'Girl From Highland Park'. Aber dann, nix mehr träumerisch – 'mit dem über sieben Minuten langen 'Godz Of War' landet man direkt wieder im Hier und Jetzt. Hier zieht Don einmal mehr alle Register, rasante Keyboard-Soli wechseln sich mit Gitarrensoli und eindringlichem Gesang ab. Schon nähern wir uns mit dem langsameren, treibenden 'Edge Of Reality' dem Ende des Hörgenusses, auch hier trumpft Simon McBride noch einmal auf. Das instrumentale, etwas psychedelische 'Finnigan's Awake', bei dem ich irgendwie Assoziationen zu PINK FLOYD habe, beendet eine – wie ich finde – ganz großartige Platte. Hier gibt die Instrumentalfraktion noch einmal alles. Instrumentalstücke haben schon immer eine ganz besondere Wirkung auf mich, darin kann ich mich einfach herrlich versenken. Das Stück endet mit einem ganz witzigen Schmankerl, es wird nämlich die Band vorgestellt. Vermutlich von Don Airey selbst, sonst würde der Satz "… and of course yours truly on the hammond organ, we see you next year!" keinen Sinn machen. Werten wir das "next year" mal als Versprechen – es wäre sehr schön.
Also doch noch einmal ein abschließendes Fazit. Don Airey hat es geschafft, mich mit "Pushed To The Edge" zu verzaubern. Tolle Melodien, mitreißende Riffs, feine Soli und Musiker, die nicht nur meisterlich spielen, sondern auch wunderbar miteinander agieren. Ganz großes Kino! Ach ja, um es mal ganz profan auszudrücken: Auch das Cover finde ich ausgesprochen schnieke.
Wenn es tatsächlich zu einer Tour kommen sollte, wäre das natürlich noch die Kirsche auf einer hervorragenden Torte!
Godz Of War
https://www.youtube.com/watch?v=Mc5ox1K_I9Y
Moon Rising
https://www.youtube.com/watch?v=r5v3kXMS7BE
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer