DIARY OF DREAMS - Grau Im Licht
Mehr über Diary Of Dreams
- Genre:
- Elektro / Dark Wave / Gothic Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Accession Records / Indigo / Contribe
- Release:
- 16.10.2015
- Sinferno
- Endless Nights
- Ikarus
- Krank
- Die My Phobia
- Grau Im Licht
- SinnFlut
- HomeSick
- Schuldig!
- The Hunted
- mitGift
- Schwarz
Gothic as gothic can be.
Hin und wieder mal was anderes macht das (Musik-)Leben spannend, also warum nicht mal Dark Wave/Gothic? Aber wenn, dann richtig: Mit DIARY OF DREAMS. Schon seit den Neunzigern ist das Projekt von Adrian Hates im Geschäft, schon elf Alben hat er veröffentlicht und irgendwie hat sich der Bandname mit der Zeit auch jenseits der dunkel gekleideten Fraktion herum gesprochen. Ich jedenfalls wollte das immer schon mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Und ich bekomme haargenau das, was ich erwartet hatte, was ich einerseits cool, andererseits aber insgeheim fast etwas enttäuschend finde: Adrians tiefe Stimme, elektronische Beats, düster-verwaschene DEPECHE MODE-Synthies, bisweilen verzerrte Stakkato-Gitarren, pessimistisch anmutende und melancholische Texte auf Englisch und auf Deutsch, dazu ein Artwork in Grautönen mit dunklen Greifvögeln, das alles ist Gothic wie aus dem Bilderbuch.
Mein Schlüssel zu neuer Musik ist ganz oft der Sound und "Grau Im Licht" ist in der Tat top produziert, glasklar, druckvoll und trotz elektronischer Fröstelei irgendwie anschmiegsam kuschelig. Und so stört es mich weniger, dass einige Songs und Texte so klischeehaft "gothic as gothic can be" sind ("Lass mich nicht an meinen Wunden lecken, lass mich nicht in Deiner Welt allein" aus 'SinnFlut'), und man auch sonst so mit der einen oder anderen Banalität konfrontiert wird.
Doch die guten Songs sind in der Überzahl. Zum Beispiel der vorwärts treibende Electro-Pop-Song 'Endless Nights', der ganz sicher in Diskotheken für entsprechendes Klientel Zappelbewegungen auslösen wird. Oder das triste 'Ikarus', bei dem man sich herrlich in gotische Einsamkeits-Trübseligkeiten einfühlen kann. Oder das experimentelle 'Krank', in das ein paar coole Avantgarde-Schrägie-Synthies eigestreut wurden, was mich sogar an das letzte IHSAHN-Album erinnert.
Dagegen ist der Titeltrack 'Grau Im Licht' mit seinem simplen Klavier-Lick und dem etwas stumpfen Beat eher wieder eine graue Maus. Das wird mich aber sicher nicht davon abhalten, im Internet nach weiteren DIARY OF DREAMS-Songs und -Alben zu schmökern. Vielleicht kann ich mir ja mal eine tolle Band-Best-Of-CD zusammenbauen. Was mich dann gleich zum Fazit bringt: "Grau im Licht" ist sicher kein verkehrter Einstieg in Adrian Hates DIARY OF DREAMS-Welt. Elektro-Goten und Waver werden das Ding eh schon haben, neugierige und stilfremde Ohren könnten aber durchaus auch fündig werden.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Thomas Becker