DEMISE - Torture Garden
Mehr über Demise
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Mind Productions
- Release:
- 31.03.2008
- Torture Garden
- Oath Of Chaos
- Revelation
- Termination Of Souls
- Unjust
- Ravaged
- Evil Deeds
- Grieve No Longer
- Abandoned
- Remains Of Yesterday
- Deadly Embrace
- Ecstasy And Rapture
- Never Ending Pain
Der "Torture Garden" ist defintiv bedrohliches Pflaster - allerdings wird es einen nicht sofort umbringen, hin und wieder die Gedanken schleifen zu lassen.
Mit dem Klang knarzender Tore, Metall auf Metall, und einer unheilvollen Vorahnung in den Eingweiden öffnen sich die Tore zum "Torture Garden". Die Schlossherren von DEMISE schicken die gesamte finstere Armee auf einen Schlag nach vorne, und entsprechend ungestüm beginnt das Re-Release ihrer letzten Veröffentlichung von 2005 auch. Die Polen machen es sich vollkommen bewusst in der großen Death-Metal-Schublade bequem, lassen jegliche moderne Einflüsse beiseite und rödeln in sympathisch-amerikanischer Todesmanier durch des Hörers Gehirn. Auf den ersten Eindruck hin gibt es hier erstmal nichts zu meckern, aber auch wenig Überraschendes. Die Riffs sind schön geradeaus, nur ein wenig verspielt, das Solo wird brav mit eingeflochten und darunter marodiert ein grundsolides Schlagwerk. Den ersten Glanzpunkt setzt der für Death Metal sehr gut verständliche Gesang, der in Teilbereichen auch mal klar wird. Das klingt dann aber eher nach der fiesen Version von Burton C. Bell und geht daher als cooles Stilmittel deutlich auf die Haben-Seite. Ab und zu vergreift die Band sich dann allerdings doch mal im Ton, und man wünscht sich, es wäre in die Aufnahme der Gesangsparts etwas mehr Zeit gesteckt worden.
"Torture Garden" hält nicht sonderlich viel von großen Experimenten. DEMISE setzen lieber auf melodiöse Ausflüge innerhalb der Songs, wie z. B. bei 'Oath Of Chaos' oder 'Abandoned'. Der kreissägende Gitarrensound passt dabei super zum sterilen Drumming. Überhaupt ist die Produktion schön old-schoolig, nichts zu hören von übertriebenem Bassdrum-Gewummer oder vermatschtem E-Saiten-Gekloppe. DEMISE sind herrlich brutal am Werk und biedern sich keinem Trend an. Wirklich eigenständig sind sie damit aber nicht - Parallelen zu Bands wie UNLEASHED lassen sich nicht leugnen. Aber man hört, dass das Quartett ihre Songs gut entwickelt hat und mit Liebe spielt. Highlight dürfte das abwechslungsreiche 'Revelation' sein, dass mit gut lesbarer Struktur, eingängigem Chorus und schönen Breaks punkten kann. Den Strukturpunkt kann man übrigens nicht bei allen Songs geben - ab und an verfahren sich DEMISE ganz ordentlich in ihrem Riffing-Wirrwarr. Der schmale Grat zwischen Abwechslungsreichtum und Hektik wird mehrfach deutlich überschritten. Wenn man die eigenen Zügel aber sicher in der Hand hält, beweisen die Polen ein gutes Händchen für dichtes Songwriting und effektvolle Passagen.
Über die ganze Spiellänge schleicht sich ein leichter Hauch von Müdigkeit in "Torture Garden" ein. Man hat das Gefühl, dass die wirklich kreativen Ideen nicht für dreizehn Tracks ausgereicht haben. Diverse Lückenfüller, sowohl Parts als auch ganze Songs, finden sich vermehrt gegen Ende. Dazu kommt, dass die Songs zwar dynamisch, aber in Sachen Tempo und Aufbau insgesamt doch sehr gleichförmig sind. Ein kurzes Zwischenspiel wie vor 'Grieve No Longer' verschafft zwar kurzzeitige Abhilfe, ist aber keine Dauerlösung. Auch der zu Anfang noch sehr variable Gesang schießt sich auf Strecke gesehen doch auf zwei Lagen ein - da helfen auch die gelegentlich eingebauten Effekte nichts.
Der "Torture Garden" ist defintiv bedrohliches Pflaster, allerdings wird es einen nicht sofort umbringen, hin und wieder die Gedanken schleifen zu lassen. DEMISE haben durchweg gutes, teils sogar sehr gutes Material an Bord, den Spannungsbogen halten sie aber nicht bis zum Schluss aufrecht. Bleibt ein wirklich gutes Death-Metal-Album der gehobeneren Mittelklasse, das zumindest kurzweilige Unterhaltung verspricht.
Anspieltipps: Revelation, Abandoned
- Redakteur:
- Dennis Hirth