DELAIN - Apocalypse & Chill
Mehr über Delain
- Genre:
- Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 07.02.2020
- One Second
- We Had Everything
- Chemical Redemption
- Burning Bridges
- Vengeance
- To Live Is To Die
- Let's Dance
- Creatures
- Ghost House Heart
- Masters Of Destiny
- Legions Of The Lost
- The Greatest Escape
- Combustion
- Masters Of Destiny (Orchester-Version))
- Burning Bridges (Orchester-Version)
- Vengeance (Orchester-Version
Etwas gedämpfte Freude über das neue Album.
Die Vorfreude war riesengroß, denn mit "The Human Contradiction" und "Moonbathers" hat sich Gruppe um Charlotte Wessels nachhaltig in mein Herz gespielt. Charlottes softe Stimme in Kombination mit technisch astrein auf den Punkt gespieltem, rifflastigem modernen Symphonic Metal markiert für mich eine Besonderheit im Genre. Und die Band hat ein paar veritable Hymnen in ihrer Setliste.
Vor den ersten Klängen wurde schon eifrig über das Cover-Artwork diskutiert, das wohl an SUPERTRAMPS "Crisis? What Crisis?" angelehnt ist und in meinen Auge herrlich perfide auf den Punkt bringt, wie die Menschen mit einigen wichtigen Ereignissen unseren Lebensraum betreffend umgehen. Auch hier lohnt ein Blick ins Innenleben des Booklets. Nun aber zur Musik. Hält sie den hohen Erwartungen meinerseits stand?
Nun, das ist schwer zu beantworten. Ich finde, allzu viel geändert hat sich nicht, es ist unverkennbar DELAIN und das ist zunächst einmal verdammt gut so. Der Opener 'One Second' geht sofort in Bein und Ohr und auch 'We Had Everything' ist kompromisslos straight. Aber schon jetzt stellt sich ein leises Gefühl ein, das mir sagt, dass diesmal ein kleines bisschen der letzte Funke fehlt. Ob es daran liegt, dass Merel Bechtold, die DELAINs Riffs heuer doch noch eine Extraportion Schärfe gegeben hat, nicht mehr dabei ist? Oder daran, dass die Gesangslinien ein wenig zu typisch geraten sind und von daher ohne das Überraschungsmoment auskommen, das mich zum DELAIN-Fan hat wachsen lassen?
'Chemical Redemption' dümpelt dann fast schon ein wenig beiläufig vorbei. Und wenn ich zwischendurch den Eröffnungsdreier von "Moonbathers" höre, bemerke ich noch mehr den kleinen aber feinen Unterschied im mir. Ganz toll ist aber das folgende 'Burning Bridges', hier geht Charlotte voll aus sich heraus und die ganze Band prescht nach vorne. Auch die balladeskeren Songs sind stark. 'Ghost House Heart' erinnert mich gar ein wenig an IAMTHEMORNING, aber ohne die typische Melancholie des russischen Duos und dafür mit mehr Pathos. Dem obligatorischen "Hitsong" 'Let's Dance' fehlt dann aber auch wieder ein wenig der fast unverschämte Charme von 'Stardust' oder 'We Are The Others'.
Was auch auffällt ist, dass die beiden Vorgänger einfach satter, crisper und transparenter klingen, es ist, als läge ein Schleier auf "Apocalypse & Chill", vor allem auf den Rhythmus-Gitarren. Ich kann natürlich nicht festmachen, ob das wirklich am Fehlen von Merel Bechtold liegt, trotzdem vermisse ich die kleine blonde Gitarrenhexerin im Line-Up.
Zu guter Letzt fühle ich beim Hören der Musik auch absolut keinen Bezug zum Albumtitel. Weder Apokalypse noch Chill sind hier (gefühlt) ein allzu großes Thema. Etwas Drama gibt es allenfalls bei den orchestralen Bonustracks, die die entsprechenden regulären Tracks in gänzlich anderem Gewand präsentieren. Ein schönes Gimmick, bei dem für mich auch 'Burning Bridges' gewinnt. Allein der Titel ist für mich als Fan dann auch schon den Kauf wert, Fanboybonus in der Gesamtnote bekommt aber auch DELAIN nicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker