COLTAINE - Brandung
Mehr über Coltaine
- Genre:
- Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Lay Bare Recordings
- Release:
- 05.09.2025
- Tiefe Wasser
- Memories Of Ice
- Keep Me Down In The Deep
- Black Coral
- Wirbelwind
- Above The Burning Sand
- Abyssal Sands
- Brandung
- Solar Veil
Bewegend, bewegt, emotional!
Überraschend introvertiert ist es geworden, das neue COLTAINE-Album, und damit auch die logische Konsequenz einer Entwicklung, welche die einst als WITCHFUCKER gegründete Band immer weiter vom Doom und Sludge der Anfangstage hinwegträgt und auch die metallischen Komponenten nahezu vollständig ausradiert. "Brandung" ist eine durch und durch emotionale Post-Rock-Scheibe mit vielen düsteren Stimmungsbildern, einer bisweilen beklemmenden Atmosphäre und ausgedehnten Instrumentalpassagen geworden, die an sich auch herrlich in den Fluss kommt, gerne aber auch mal etwas eruptiver hätte ausfallen können. Denn die vielen akustischen Passagen führen zwangsläufig dazu, dass Interludien und tatsächliche Kompositionen ein wenig miteinander verschwimmen, die atmosphärische Dichte dadurch zwar keinesfalls gefährden, man an sich aber dennoch nicht immer genau auf dem Schirm hat, ob man es nun mit 'vollständigen' Songs oder doch nur mit Andeutungen und Zwischenspielen zu tun hat, die eher Überleitung als fokussierte Komposition sind.
Von daher muss man sich vom ersten Moment an auf die bedrückte Stimmung der neun neuen Tracks einlassen können, um hier nicht wankelmütig zu werden und womöglich auch das Interesse zu verlieren. Denn der gesamte Spannungsaufbau von "Brandung" verläuft über einen äußerst schmalen Grat und die damit einhergehende Zerbrechlichkeit kann man in der Tat am besten nachempfinden, wenn sich COLTAINE ein wenig mehr Zeit nimmt und in Stücken wie 'Above The Burning Sand' und 'Brandung' auch mal die Gesangsspuren effizienter nutzt. Genau in diesen Passagen erinnert die neue Scheibe tatsächlich auch schon mal an das just gefeierte "Manydlion"-Album aus dem Hause THE GATHERING. Vielleicht nicht ganz so düster und bisweilen auch nicht so wechselhaft, aber in seiner introvertierten Ausstrahlung doch partiell vergleichbar.
Ich will und kann mir am Ende nach wie vor nicht sicher sein, ob mich diese bewegende Performance nun tief beeindruckt oder einfach nur gut unterhalten hat, denn zwischen dem hohen künstlerischen Anspruch und dem finalen Output gibt es hier und dort ob der genannten Unschlüssigkeit leichte Differenzen. Betrachtet man "Brandung" jedoch alleine aus der atmosphärischen Perspektive, gibt es sicher keine Zweifel daran, dass die Platte äußerst gelungen ist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes