CHEMTRAILS OSLO - Stein Olav Makestad
Mehr über Chemtrails Oslo
- Genre:
- Punk / Garage Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Vagsbygd Records
- Release:
- 29.04.2025
- Girl, I Love You
- Proud Masturbator
- Fuck, I Dropped Your Baby
- Beautiful Indifference
- Police This Riot
- Yesterday Got Kinda Crazy
- Bad Day
- Two Left Arms
- Tell Me A Story
- Hope Is Just Another Drug
- Macaulay Culkin
- Evolution Is Not Something To Be Glorified
Chaotisch, klaumaukig und definitiv Geschmackssache.
Wenn der erste Satz des Promozettels schon verlautbart, dass CHEMTRAILS OSLO die wohl chaotischste Band aus Norwegen ist, dann wappne ich mich innerlich schon einmal für einen wilden Ritt auf dem neuesten Langspieler "Stein Olav Makestad". Dass der Fünfer dem Sound, der bisher auf den beiden Langspielern "4Chan-MethRock" (2021) und "LGBT-ADHD-MDMA" (2023) zelebriert und kultiviert wurde, dann auch noch das Genre-Schildchen "Toilet Rock" verpasst hat, schmälert meine Bedenken nicht unbedingt. Doch setzen wir einmal die Scheuklappen ab und stürzen uns ins zwölf Songs unfassende Getümmel.
Aber keine Sorge, trotz umfassender Trackliste fassen sich die Norweger insgesamt sehr kurz, wobei die guten 26 Minuten bei vielen Kollegen wahrscheinlich als EP und nicht als Longplayer durchgehen würden. Die durchscnhnittliche Spielzeit von knapp um die zwei Minuten herum ist aber auch sicher eine Vorraussetzung, um das dargebotene Chaos zu überleben und vielleicht genießen zu können. Mit der Selbsteinschätzung im Pressetext haben die Norweger nämlich definitiv nicht übertrieben, denn der wilde Mix aus TURBONEGRO, Proto Punk und Garage Rock ist teilweise wirklich abgedreht und verrückt. Teilweise driftet die Truppe dabei sogar in ziemlich flache Klamauk-Untiefen ab, wobei 'Proud Mastubator' mit Sicherheit hier den "Höhepunkt" in dieser Hinsicht markiert. Aber auch der reichlich sinnbefreite Text des rasananten Garage-Rock-Angriffs 'Fuck, I Dropped Your Baby' wird sicher keine Literaturpreise gewinnen, sondern wirkt eher wie ein schnell zusammengeschusterter Versuch witzig zu sein.
Nun werden aufmerksame Leser und Leserinnen meiner Rezensionen aber sich auch bereits wissen, dass ich nicht der größte Fan der Kombination von Klamauk und Musik bin, weshalb ihr die vorherigen Ausführung durchaus als Sicht durch die sehr subjektive Brille auffassen könnt. Aber selbst wenn der Fünfer es einmal ernster angeht, bleibt "Stein Olav Makestad" etwa in Tracks wie 'Yesterday Got Kinda Crazy' oder 'Hope Is Just Another Drug' dicht am Rande des Wahnsinns, was die musikalischen Ausflüge trotz einiger guter Melodien ziemlich anstrengend macht. Dabei können es die Norweger eigentlich deutlich besser, etwa wenn 'Tell Me A Story' oder 'Police This Riot' sich einmal etwas mehr Zeit nehmen, auch mal eine musikalische Idee zu Ende zu denken und ein paar Hooklines in den Gesangspassagen unterzubringen.
Trotz dieser lichten Momente ist das CHEMTRAILS OSLO-Drittwerk aber ingesamt wohl eher Nischenmusik, für die man wirklich ein offenes Ohr haben muss, um hier mit echtem Spaß dabei zu sein. Wie unschwer zu erkennen ist, war das bei mir persönlich hier leider überhaupt nicht der Fall, weshalb es auch nur 6,5 Zähler gibt. Und auch ihr solltet die Scheibe erst einmal antesten, um zu sehen, ob ihr dem Chaos gewachsen seid.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs