CARNIVORE - Retaliate (Re-Release)
Mehr über Carnivore
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Roadrunner Records / Metal Mind Productions
- Release:
- 22.08.2008
- Jack Daniel's And Pizza
- Angry Neurotic Catholics
- S.M.D.
- Ground Zero Brooklyn
- Race War
- Inner Conflict
- Jesus Hitler
- Technophobia
- Manic Depression
- U.S.A. For U.S.A.
- Five Billion Dead
- Sex And Violence
- World Wars III and IV
- Carnivore
- The Subhuman
Ja ja, der Peter Steele. Bis heute weiß ich nicht, was manche Frauen an diesem Herren so attraktiv finden und werde das wohl auch nie verstehen können. Legendär geworden ist er mit TYPE O NEGATIVE, was viele Fans neueren Schlages aber nicht wissen, ist, dass der gute Mann vor der Karriere als Düster-Metaller an einer der provokantesten Metalkapellen der Achtziger beteiligt war, nämlich CARNIVORE. Mit "Retaliate" ist nun das zweite Langeisen der New Yorker im schicken Digipack, mit drei Bonustracks und in limitierter Stückzahl (maschinell durchnummeriert) wiederveröffentlicht worden.
"Retaliate" ist nichts als pubertäre Provokation in Tonform. Trotzdem ist die Scheibe ein Klassiker, den man zumindest kennen sollte. Die Musik der Fleischfresser ist ein räudiger Bastard aus Punk und Thrash mit Hardcore-Tendenzen. Eröffnet wird stilecht mit 'Jack Daniel's And Pizza', was nicht wirklich ein Lied, sondern einfach eine Minute Kotzgeräusche ist. Auf etwa diesem Niveau bewegt man sich textlich weiter und kommt schließlich bei 'Sex And Violence' an. Auf dem Weg trifft man das wohl bekannteste Lied der Amis, nämlich 'Jesus Hitler', das mit einem Stück aus Hitlers Rede beim Reichsparteitag 1934 beginnt. Erzählt wird die Geschichte des Sohnes einer Nonne, der aus einer Vergewaltigung durch einen Wehrmachtssoldaten hervorging. Jeder einigermaßen normal denkende Mensch sollte merken, dass das viel zu bescheuert ist, um ernst gemeint zu sein, trotzdem war der Song Grund, warum CARNIVORE immer wieder mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert wurden.
Rassismus und Nazi-Thematik ist aber noch lange nicht alles, womit man in den Achtzigern provozieren konnte, so fackeln CARNIVORE ein lyrisches Klischeefeuerwerk mit all den No-Gos der Amerikanischen Gesellschaft ab: Von der Diskriminierung von Frauen, über die Anfeindung von Homosexuellen bis hin zur Verspottung der Katholiken ist so ziemlich alles dabei. Durch Peters wunderbar rotzige Stimme bekommen die Lyrics zusätzlich auch den Flair der nötig war, um alte Omis zum Wechseln der Straßenseite zu bringen, wenn man ihr entgegen kam. Beispiel gefällig? "If you can't fuck it or eat it, kill it!" ('Sex And Violence').
Stellt sich natürlich die Frage, ist (oder war) so etwas denn nötig? So wirklich beantworten wird man das nicht können, aber CARNIVORE all die Klischees, die sie in ihrer Musik verarbeiten vorzuwerfen, wäre wohl etwas zuviel des Guten. Wie Eingangs erwähnt sind die Texte so übertrieben bescheuert, dass man getrost davon ausgehen kann, dass es sich wirklich nur um pubertäre Provokation handelt. Entsprechend der Medienberichte von damals ist das den Fleischfressern auch blendend gelungen. Letztendlich ist "Retaliate" ein Klassiker des Thrash Metals der Achtziger mit (für die damalige Zeit) modernen Einflüssen. Nicht mehr und nicht weniger. Aber aus diesem Grund verdient die Scheibe durchaus einen Platz in dem einen oder anderen CD-Regal.
Anspieltipps: Race War, Jesus Hitler, World Wars III and IV
- Redakteur:
- Hagen Kempf