BLUESTATION, THE - Over The Top
Mehr über Bluestation, The
- Genre:
- Stoner Rock/ Grunge
- Label:
- Shotgun Prod. Ltd / Bellaphon
- Release:
- 27.02.2009
- Over The Top
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- Boner
- Shotgun
- Allman & Western
Finnland ist gemeinhin bekannt für erstklassigen Rock und Metal. Egal ob H.I.M. oder CHILDREN OF BODOM: Suomi rocks! Dieses Mal etwas traditioneller, stonermäßiger, motorisierter und weniger finnisch-ugrischer mit "Over The Top" von THE BLUESTATION.
Es ist schon eigenartig. Ein für europäische Maßstäbe menschenleeres Land mit Tausenden von Seen, Wäldern, Fischen und Elchen scheint einfach zu klein zu sein für schlechte Musik. Egal, mit welcher finnischen Musikantentruppe ich mich bisher beschäftigte, keine erschien in meinen Augen als wirklich langweilig oder schlecht – ganz gleich ob Mainstream-Phänomen oder Underground-Underdog, ganz gleich ob Jazzsängerin oder Melodic-Death-Metal-Combo. Die Finnen wissen, wie man international gewürdigte und goutierte Musik schreibt und diese an ein Millionenpublikum hinausträgt, ohne sich selbst den sentenzenhaften Teufeleien eines Adam Smith zu verkaufen, sich für seine alte Leier gewissermaßen zu prostituieren.
Zwar sind THE BLUESTATION mit ihrem Output "Over The Top" nicht das absolute Nonplusultra für steinbeingeplagte Felskopfschüttler, doch der irgendwo zwischen Stoner, Heavy und Blues Rock oszillierende moderne Sound, der ferner mit einer grobsalzigen Prise Grunge angereichert wurde, hat schon seinen ihm ganz eigenen, speziellen Charme. Denn die Band klingt entgegen aller sehr finnischen Anpreisung sehr roadtripmäßig, sehr nordamerikanisch, weitaus mehr als unsere Landsmannen von THE NEW BLACK, die zwar in der Summe sehr gekonnt zu Werke gehen und sicherlich den ein oder anderen Anhänger der Schwarzbrand-Gesellschaft zu begeistern weiß, aber nichtsdestoweniger zu „gemacht“, zu „gewünscht“ und zu globalisiert klingt. Dagegen ertönt dieses aus „Hell“sinki stammende Trio wahrlich nach den chtonischen Tiefen erdiger vinländischer Wüste.
Ein analog scheppernder, direkter, nicht konservenmäßiger Garage-Sound, gewehrartig, aus ganzem Arm rausgehauene Akkorde und mehr als konventionelle, schlichtweg mächtig-prächtige Vocals, eine Prise 70er Psychedelica und die frei von überflüssigem Ballast gestrickten Songs ergeben im Kern die Platte dreier zur Mitsommernachtstrauma-Zeit sich voll laufenden „Whiskats“, die das kleine Fischerhäuschen von nebenan langsam, aber sicher zum Einsturz bringen. Ideal für die nächtliche Fahrt auf der Autobahn!
- Redakteur:
- Markus Sievers