BLASPHEMY - Fallen Angel Of Doom...
Mehr über Blasphemy
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear War Now! / Ross Bay Cult
- Release:
- 26.05.2015
- Intro
- Fallen Angel Of Doom
- Hording Of Evil Vengeance
- Darkness Prevails
- Desecration
- Ritual
- Weltering In Blood
- Demoniac
- Goddess Of Perversity
- The Desolate One
- Outro
Neuauflage eines großen Genreklassikers der derbsten Black-Metal-Spielart!
Die grimmigen Rabauken von der kanadischen Westküste waren fraglos früh dran, mit ihrer bestialischen Mischung aus Black und Death Metal, und so wurden sie durch ihren kompromisslos derben Sound, durch ihre finstere Ikonographie, die irrwitzigen Pseudonyme und die geheimnisvolle Aura, die sie umgab, schnell zu einer der Kultbands der eben im Entstehen begriffenen Black-Metal-Szene, noch bevor die zweite Welle in Norwegen und Schweden so richtig in Gang kam. So steht BLASPHEMY dann auch stilistisch keineswegs dem kurz darauf losbrechenden BATHORY-Revival nahe, sondern ist noch viel tiefer in den Death-Metal-Wurzeln beheimatet und damit eher in einem Atemzug mit BEHERIT, SARCÓFAGO oder POSSESSED zu nennen.
Ein Jahr nach ihrem nicht minder kultigen Demo "Blood Upon The Altar" gingen die Kanadier um Basser und Frontmann Nocturnal Grave Desecrater And Black Winds mit ihrem auf Wild Rags Records erschienenen Debütalbum "Fallen Angel Of Doom..." (1990) aber doch noch ein Stück weiter als die beiden Letztgenannten und vermochten es, ihre Wut und Raserei etwas stringenter in Songs zu gießen als die Finnen auf deren Debüt. Schon das mystisch-düstere, unverkennbare Intro lässt kaum einen Zweifel aufkommen, dass etwas Großes folgen würde, und der gefallene Engel ist dann auch die Hauptwurzel all dessen, was wir Schubladen-Zwangsneurotiker heute unter dem Label "War Black Metal" zusammenfassen.
Eine gute halbe Stunde lang berserkern sich die ganz und gar ungehobelten kanadischen Wilden durch eine Gewaltorgie, die von verrauschtem Sound, garstig herausgekotztem Gebrüll, unablässigem Tremolopicking und untight ballernden und polternden Drums zu verzerrtem Bass dominiert wird. Für die diabolische, besessene Atmosphäre sorgen die immer wieder aufflackernden schrägen, slayerigen Soli, sowie hier und da ein im Ausklang oder Intro eines Songs auftauchender Horror-Sample-Sound plus natürlich des Schreihalses unbarmherzig bösartige Lyrik, wenn man sie denn hier und da mal verstehen kann.
Ja, Leute, wenn ihr Black Metal mit melodischen Leadgitarren hören wollt, dann sucht in Schweden; sucht ihr dunkle Atmosphäre und eiskalte Mystik, dann begebt euch nach Norwegen! Wenn ihr aber Black Metal vor allem für seine pure, ungezügelte, unkontrollierte Aggression schätzt, keine musikalischen Glanzlichter und Kabinettstückchen, sondern eine ungefilterte, brachiale Wut erleben wollt, die alles niederwalzt, was sich ihr in den Weg stellt, dann, ja dann seid ihr bei BLASPHEMY in Kanada richtig. Lärmendes, polterndes, dröhnendes Inferno mit gurgelnden Vocals, erdrückend tiefen Frequenzen, der Gewaltorgie einer Horde besessener Grobmotoriker, das wird euer Lohn sein! Doch seid unbesorgt: Trotz der infernalischen Lärmkaskade finden sich auf "Fallen Angel Of Doom" mit dem Titelstück, 'Hording Of Evil Vengeance', 'Ritual', 'Weltering In Blood' oder 'The Desolate One' durchaus auch prägnante Schmankerln für passionierte Rohfleischgourmets, da sich hier doch der eine oder andere Wiederhaken eingeschlichen hat.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle