BELPHEGOR - Conjouring The Dead
Mehr über Belphegor
- Genre:
- Black/ Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 08.08.2014
- Gasmask Terror
- Conjouring The Dead
- In Death
- Rex Tremendae Majestatis
- Black Winged Torment
- The Eyes (Intrumental)
- Legions Of Destruction
- Flesh Bones and Blood
- Lucifer, Take Her!
- Pactum In Aeternum
Überraschend starkes und überraschendes zehntes Album der Österreicher
Nachdem man zuvor ein ziemlich hohes Arbeitstempo vorlegte und die letzten drei Alben im Abstand von nur anderthalb Jahren veröffentlichte – worunter meiner Einschätzung nach die Qualität insbesondere von "Walpurgis Rites" (2009) letztendlich sehr gelitten hatte – ließ sich BELPHEGOR für das neue Album "Conjouring The Dead" mehr als drei Jahre Zeit. Anlass war weniger ein kreativer Engpass, sondern die Typhusinfektion von Bandkopf Helmuth. Trotzdem wird etwas Abstand auch nicht geschadet haben, drohte das Trio doch, langsam zu den RAMMSTEIN des Black Metal zu werden: gezielte – kalkulierte? – Provokation durch Obszönität mit viel rollendem "r". Das letzte Album "Blood Magick Necromance" war zwar schon mehr ein Schritt in die richtige Richtung. Ob man diese jedoch beibehalten würde kann man ja nicht wissen. Die Antwort: Irgendwo dazwischen und das ist gut so.
Der Opener ist ein typischer BELPHEGOR-Song: Geknüppel in abartiger Geschwindigkeit, welches die Basis für eine eigene Variante schwedisch-panzerdivisionären Black Metals ist. Auffällig ist allerdings schon nach wenigen Sekunden, dass Helmuth seine Death-Metal-Vocals etwas nach unten verlegt hat – jedenfalls tönen sie tiefer und werden dabei häufiger eingesetzt, als man es auf den bisherigen Alben der Band gehört hat. Prinzipiell geht es danach genauso weiter: Der folgende Titelsong neigt auch von der Instrumental-Arbeit noch mehr in Richtung Death Metal, und in "In Death" geht sogar einen Schritt weiter und wirft auch dezente Seitenblicke auf ein stumpfes, aber effektives Thrash-Riffing. Das ist natürlich alles ultra-brutal, bietet aber dieses Mal erstaunlich viel Abwechslung und keine Ausfälle. Besonders hervorzuheben sei hier 'Legions Of Destruction', ein Song, der wirklich die absolute Zerstörung inklusive breitwand-Epik-Chorus beschwört, komplettiert durch Gastauftritte von Attila (MAYHEM) und Glen Benton (DEICIDE). Das Ganze dargeboten mit einem Händchen für Arrangements, virtuosen Gitarrenfähigkeiten seitens Helmuths und den wirklich heftigen Growls desselben, welche wie gesagt wesentlich häufiger zum Zuge kommen, als seine Black-Metal-Stimme. Dramaturgisch und Ausdauer-technisch sinnvoll gibt es mit 'The Eyes' ein instrumentales Duo aus Konzert- und Solo-E-Gitarre auf der Mitte des Albums. Interessant hätte ich es gefunden, hätte man die beiden abschließenden, recht kurzen Stücke zu einem Longtrack verarbeitet, zumal sie ohnehin fließend ineinander über gehen. Eine Herausforderung, die man sich auf folgenden Platten mal stellen könnte. Abgerundet wird "Conjouring The Dead" durch den richtig dicken Sound aus dem Hause Erik Rutans (CANNIBAL CORPSE u.a.), welcher der Ausrichtung des Albums die nötige Tiefe verleiht und stets organisch bleibt.
Der kurze Rundgang durch die Tracklist verdeutlicht die Stoßrichtung von "Conjouring The Dead" schon sehr gut: Man will offensichtlich etwas Neues probieren (in seinen eigenen Grenzen) und so schlägt der Pendel nach der zuletzt deutlich wie schon lange nicht mehr dagewesenen Orientierung in Richtung Black Metal nun stark in Richtung Death Metal aus. Das alles ist wie immer ganz unterhaltsam und auf handwerklich hohem Niveau und überrascht mich insofern, als dass die Band zwar kein innovatives, aber eben auch nicht festgefahrenes Album abliefert, das unglaublich brutal ist und doch Laune macht und immer wieder seine Momente hat. Ich bin kein ausgemachter Fan der Band und ziehe was das angeht eher die schwarze Seite BELPHEGORs vor, zolle aber dem Niveau der Band auf ihrem immerhin zehnten Album meinen Respekt.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer