BATTLELORE - Third Age Of The Sun
Mehr über Battlelore
- Genre:
- Epic Metal
- Label:
- Napalm / SPV
- Release:
- 25.07.2005
- Usvainen Rhûn
- Storm Of The Blades
- Ghân Of The Woods
- Gwaith-i-Mírdain
- Trollshaws
- Elves Of Lúva
- Valier - Queens Of The Valar
- Thousand Caves
- Cloaked In Her Unlight
- Of Orcs And Elves
- Touch Of Green And Gold
- Pallando - Forgotten Wizards I
- Gollum's Cry
Wie die Alben- und Songtitel verraten, beschäftigen sich die Damen und Herren von BATTLELORE seit jeher mit der Welt Tolkiens und vertonen Geschichten aus Mittelerde auf ihre sehr eigene Weise, die kaum an die zahlreichen Power-Metal-Truppen erinnert, welche sich demselben Unterfangen widmen. Vielmehr haben wir es hier mit einer stimmigen Mischung aus metallischem Gothic mit folkloristischen Elementen und sehr dezenten Anleihen aus dem Death Metal zu tun, die von eingängigen Melodien, mystischen Keyboards und dem Wechselgesang zwischen Sängerin Kaisa Jouhki und dem neuen Frontork Tomi Mykkänen lebt, der sich in seiner neuen Rolle bestens bewährt und mit seinen kehligen Lauten das derbe Element von BATTLELORE passend repräsentiert, sich aber beim abschließenden 'Gollum's Cry' auch sehr authentisch als vor Selbstmitleid zerfließende Jammergestalt präsentiert. Die Erwähnung von Wechselgesang zwischen Männlein und Weiblein lässt natürlich zunächst an das typische Gothic-Klischee denken, doch ich kann euch beruhigen, wir haben es weitgehend nicht mit dem typischen Dialoggesang zu tun, sondern begegnen vielen deutlich abwechslungsreicheren und weniger vorhersehbaren Gesangsschemata. Zwar gibt es das eine oder andere Stück im typischen "Die Schöne und das Biest"-Stil, doch auch hier wirkt er unaufdringlich.
Im Vergleich zu den wenigen älteren Songs, die ich von den Finnen gehört habe, erscheint mir das Schaffen auf "Third Age Of The Sun" etwas heavier und druckvoller (produziert hat kein Geringerer als Terje Refsnes), wobei natürlich nach wie vor auch ausreichend Raum für ruhige Klänge und balladeske Momente gelassen wird, in denen Kaisa ihren sehr melodischen und gefühlvollen Gesang frei entfalten kann, ohne dabei kitschig, theatralisch oder klischeehaft zu klingen. Gerade beim Intro 'Usvainen Rhûn', das in sehr mystischer Weise in Sindarin (oder war's doch Finnisch?) dargeboten wird, gelingt ihr das hervorragend. Ebenso bei der wunderschönen Ballade 'Elves Of Lúva'. Das Wechselspiel zwischen sehnsuchtsvollen, romantischen Momenten und harter, zermalmender Schlachtenepik kommt besonders gut bei - der Titel legt es bereits nahe - 'Of Orcs And Elves' und dem etwas folkig angehauchten 'Touch Of Green And Gold' zur Geltung. Insgesamt am überzeugendsten wirken auf mich jedoch das recht vielseitige 'Storm Of The Blades' und 'Ghân Of The Woods' mit seinen schrägen Effekten.
Als Tolkien-Fan habe ich ohnehin seit jeher eine enorme Schwäche für Mittelerde-Metal jeglicher Ausprägung und bin so vielleicht nicht ganz objektiv, aber ich würde dennoch meinen, dass ich BATTLELORE musikalisch ein sehr solides Werk attestieren kann, das allerdings noch ein wenig mehr Vielseitigkeit und Dramatik im atmosphärischen Bereich vertragen hätte. Viele Songs ähneln sich strukturell doch ziemlich stark. Der Promo liegen leider keine Texte bei, so dass ich nicht beurteilen kann, in wie weit man von gelungenen Interpretationen von Tolkiens Schaffen sprechen kann. Dafür passen die musikalischen Strukturen und Arrangements in jedem Fall ebenso gut zur Thematik wie das wirklich gelungene Frontcover. Die Käufer des limitierten Digipacks bekommen übrigens drei Bonusstücke, die mir allerdings nicht vorliegen.
Anspieltipps: Storm Of The Blades, Ghân Of The Woods, Elves Of Lúva, Of Orcs And Elves
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle