BATTLE BEAST - Steelbound
Mehr über Battle Beast
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 17.10.2025
- The Burning Within
- Here We Are
- Steelbound
- Twilight Cabaret
- Last Goodbye
- The Long Road
- Blood Of Heroes
- Angel Of Midnight
- Riders Of The Storm
- Watch The Sky Fall
Von Südseevögeln, Duracellhasen und abgeschmackten Phrasen...!
Nachdem mir die anderen Soundchecker streberhaft bereits alle relevanten Acts vor der Nase weggeschnappt hatten, griff ich also bei BATTLE BEASTs neuem Album "Steelbound" zu. "Let's fetz!" dachte ich mir so im Stillen, einen richtig schönen Verriss vorausahnend; doch dabei hatte ich nicht ganz richtig gedacht!
Moderne "Dance Metal"-Sounds hin, schlagerhaft ohrwürmelnde Melodien her: So überaus dröge und an einfachstes, niederschwelliges Musikverständnis angepasste Songstrukturen, hundertfach bei sich selbst abgekupfert, wie sie bei einer großen schwedischen Band ebenfalls in diesem Soundcheck zu finden sind, kann ich BATTLE BEAST nach mehrfachem Hören von "Steelbound" keinesfalls vorhalten. Während 'The Burning Within' kriegen mich die Finnen auch gleich, beschwichtigen mit der Annette Olzon-haften Heliumstimme gar die losen Enden meines Musikgeschmacks, die sogar einmal etwas mit NIGHTWISH anfangen konnten. Mit jedem Song mehr übernehmen Keyboards und klatschend-stampfende Beats das Ruder und machen den mehr oder weniger geneigten Kuttenträgern in ihrer Hörerschaft klar: D.I.S.C.O. rules hier! Nämlich 70er Disco, aber modern und mit Schmackes abgemischt! ABBA und BONEY M, sogar SISTER SLEDGE schimmern in vielen Momenten der Lieder sound- und songwriting-technisch durch, von Ecken und Kanten kann man ob der sehr reinen, sterilen Produktion nicht sprechen.
'Here We Are', der Titeltrack 'Steelbound' und auch das etwas mehr an klassischen Mambo-Soundcollagen orientierte 'Twilight Cabaret' peitschen metallisch vorgeprägte Dance-Jünger demnach derart voran, dass es in dieser Käuferschicht sicherlich so manchen gibt, der auf seiner bei samstäglichen Fernsehabenden benutzten, selbstgebastelten "Let's Dance"-Punktekelle nach nur vier Liedern bereits begeistert mit 10 Punkten wedelt. Song Nr. 5, 'Last Goodbye' haspel-hackt danach, bereits etwas enerviender, hektisch auf meinen Trommelfellen vor sich hin, wobei ich mich noch nicht zwingend von der Musik BATTLE BEASTs verabschieden muss und möchte. Obwohl: mit ihren fiesen Gilfern, halb Südseevogel, halb zuckergeschockter Erstklässler, kann Noora Louhimo einem die Disco-Ergüsse ihrer Musikermannschaft im Hintergrund schon etwas verleiden. Parallel hat sie in diesem Song, wie auch auf dem gesamten Album ihre besten Momente in mittlerer, bei ihr angenehm rotzig-rock'n'rollig klingender Stimmlage.
'The Long Road' nimmt als Intro passend zu seinem Titel Tempo raus und steigert sich soundtrackhaft-pathetisch, bevor im direkten Anschluss sabatoneske Keyboard-Fanfaren das Blut der Helden, 'Blood Of Heroes' beschwören. Wie oft auf diesem Album, erinnert mich die Sangeskunst der Frontfrau bei diesem Titel an eine etwas übermotivierte Sängerin einer Coverband, inklusive alles vernichtenden Kreischens. Der mitternächtliche Engel, 'The Midnight Angel' ertönt mir zu seicht und biedert sich nun tatsächlich dem Schlager und US-Girlie-Pop Publikum an. Mit einer an AMORPHIS erinnernden Melodie kann 'Riders Of The Storm' aufwarten, auch wenn das BATTLE BEAST-Resultat eher an DSCHINGIS KAHN mit bis zum Anschlag von weißem Pulver gefüllten Nasenlöchern erinnert. Beschlossen wird "Steelbound" vom wieder etwas metallischer abgerundeten 'Watch The Sky Fall' inklusive der Olzon-Stimmlage von Noora Louhimo.
Stellenweise gefällt mir die Scheibe richtig gut. Mittlerweile bekomme ich jedoch bei jedem weiteren Durchgang irgendwann genug von der stressigen, wirklich Duracellhasen-mäßig voranstressenden, geradezu drogenrauschartig hochgedrosselten Disco-Patscherei! Daher kann ich dem Album nur, Achtung Phrase: "gut gemeinte" 7 Punkte geben.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timo Reiser