BARONESS - Purple
Mehr über Baroness
- Genre:
- Progressive Metal/Sludge
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Universal Music
- Release:
- 18.12.2015
- Morningstar
- Shock Me
- Try To Disappear
- Kerosene
- Fugue
- Chlorine & Wine
- The Iron Bell
- Desperations Burns
- If You Have To Wake Up (Would You Stop The Rain?)
- Crossroads To Infinity
Runderneuert, in purpur und mit mehr Gitarrenbreitseite im Gepäck.
Begeben wir uns nach Georgia. Hier begegnen wir Bands wie KYLESA, MASTODON und nicht zuletzt BARONESS. Während alle genannten eine treue Anhängerschaft und in musikalischer Sicht ihre eigene Identität haben, sind einige Parallelen augen- bzw. ohrenscheinlich. Diesen Georgia-Metal, der sich aus Sludge, Progressive und Alternative Metal zusammensetzt, hören wir auch auf "Purple", dem vierten BARONESS-Album. Die Mischung aus Melodie und Schmackes ist mal wieder sehr anregend ausgefallen, und die Wirkung ist von nachhaltiger Natur. Dachte ich nach den ersten paar Durchläufen noch, es dürfte auf der Platte ruhig ein paar mehr Ohrwurm-Kracher der Marke 'Chlorine & Wine' (das zudem vorab bereits als Video mit Impressionen aus dem Studio rausgehauen wurde) geben, so kann ich inzwischen fast jedem Song etwas Markantes, Eigenständiges attestieren.
Während der ersten Sekunden des Openers 'Morningstar' wunderte ich mich beim Schlagzeug-Einsatz angesichts des arg übersteuert klingenden Sounds noch über diesen vermeintlichen Lapsus, aber offenbar gehörte das zum Plan, den ansonsten tönt das schön knusprig und transparent aus den Boxen. Das Grundrezept ist recht einfach: Dem heiseren und doch melodischen "Schrei-Gesang" werden zackige, aber sehr harmonisch tönende Gitarrenwände entgegengestellt, ähnlich funktioniert das ja auch bei KYLESA (die nicht umsonst auch aus Savannah stammen), auch wenn diese Truppe des Öfteren noch ein gutes Stück ruppiger zu Werke geht. Jedoch, gerade im Vergleich mit dem eigenen Vorgänger "Yellow & Green" türmen sich bei BARONESS wieder deutlich mehr massive Gitarrenwände auf, was das Album in einem etwas anderen Licht erscheinen lässt. So heftig und wuchtig wie auf dem roten und vor allem dem blauen Album tönt zwar auch diese Scheibe nicht, aber der wieder stärker zur Geltung kommende brachiale Gitarrensound kann zu dem einen oder anderen Begeisterungssprung verführen. So kristallisieren sich die Stärken dieser Band noch viel deutlicher heraus - nämlich ihre exzellenten Ohrwurm-Melodien in kraftvolle, wuchtige Riffs zu kleiden. Die Songs, die dabei herauskommen, entwickeln eine Art Sogwirkung, der man sich nur schwerlich entziehen kann. So wird 'Take My Bones Away' von "Yellow & Green" gleich mehrere solch cooler Nummer entgegen gestellt: Neben 'Chlorine & Wine' sind hier vor allem 'Shock Me', 'Try To Disappear' und 'The Iron Bell' zu nennen.
Dass es überhaupt zu dieser Scheibe kommen konnte, war nach dem Tourbus-Unglück von 2012 ja nicht zwangsläufig zu erwarten gewesen, da infolgedessen Drummer und Bassist die Band verließen. Aber BARONESS berappelte sich mit neuem Personal, ging wieder auf Tour und ließ nun Album Numero vier folgen. Farblich ist man nach rot, blau und gelb-grün nun bei purpur angekommen. So ist natürlich auch das Cover in purpur- und lila-Tönen gehalten und ein echter Hingucker, wobei mich in ästhetischer Hinsicht die Bilder im Inneren des Booklets sogar noch mehr ansprechen. Wer "Digital Downloads" bevorzugt, könnte hier im Nachteil sein, sofern nur die Musikdateien erworben werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer