BAEST - Colossal
Mehr über Baest
- Genre:
- Death Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media
- Release:
- 15.08.2025
- Stormbringer
- Colossus
- In Loathe And Love
- King Of The Sun
- Imp Of The Perverse
- Misfortunate Son
- Mouth Of The River
- Light The Beacons
- Depraved World
Überraschend rockiger Volltreffer der Dänen.
Wer im Death Metal von spannenden Newcomern spricht, der muss definitiv auch nach Dänemark schauen, denn die dort beheimatete Truppe BAEST zündete insbesondere auf ihrem letzten Langdreher "Necro Sapiens" eine wahres Todesstahl-Feuerwerk, das mir persönlich noch lange im Gedächtnis geblieben ist. Heuer steht mit "Colossal" nach vierjähriger Wartezeit nun der vierte Langspieler der Bandgeschichte in den Startlöchern, der allerdings durchaus ein paar Neuerungen im Bandsound des Fünfers verspricht. Von einem Tribut an die klassichen Heavy-Metal-Wurzeln wird im beiliegenden Pressetext gesprochen, was mich mit Spannung in die erste Umdrehung des Silberlings starten lässt.
Und ja, das eröffnende 'Stormbringer' lässt mich durchaus erst einmal mit heruntergefallener Kinnlade vor dem heimischen Player sitzen, denn das eröffnende Riff könnte glatt von den Australiern AC/DC stammen. Keine Sorge, nach wenigen Sekunden setzen natürlich wieder die wuchtigen Drums ein und gerade Fronter Simon Olsen bringt mit seinen Growls den Death Metal ins Soundgerüst zurück, trotzdem hat die Komposition einen latenten Heavy-Metal-Einschlag, der den Track fast schon unverschämt eingängig macht. Gänzlich neu ist diese Entwicklung natürlich nicht, denn schon auf "Necro Sapiens" schimmert die Liebe der Dänen zu prägnanten Melodien durch, trotzdem habe ich das Quintett noch nicht so rockig musizieren hören wie beim mehr als unterhaltsamen Eröffnungstrack. Ein starker Einstand, der mich fast hoffen lässt, dass "Colossal" insgesamt in eine ähnliche Richtung geht.
Aber natürlich hat BAEST auch die alteingesessenen Fans nicht vergessen und so gibt es mit 'Colossus' und 'In Loathe And Love' erst einmal zwei mächtig groovige und stampfende Black-Death-Brecher, die zwar ebenfalls die klassischen Schwermetall-Untertöne beibehalten, insgesamt aber ebenfalls gut auf den direkten Vorgänger gepasst hätten. Mit 'King Of The Sun', dem passenderweise Jesper Binzer von D-A-D als Gast seine Stimme leiht, sind die rockigen Töne aber wieder zurück auf der Speisekarte und sorgen direkt wieder für einen ganz großen Höhepunkt, bei dem mich vor allem Jesper als teils todesmetallisch keifender Gastsänger überzeugt. Und auch im weiteren Verlauf bleiben die Heavy-Rock-Ausflüge ein Garant für prägnantes Songmaterial, wobei mir vor allem 'Misfortunate Son' und 'Depraved World' härtnäckige Ohrwürmer einpflanzen. Bei beiden Tracks gelingt der Grenzgang zwischen Extreme Metal und rockiger Zugänglichkeit ganz hervorragend, womit die Dänen bei mir schlicht und ergreifend einen Nerv treffen. Selbiges gelingt übrigens auch dem grandiosen Instrumental 'Light The Beacons', dessen Gitarrenmelodien einfach zum Niederknien schön sind und das ich euch ebenfalls dringend als Anspieltipp ans Herz legen würde.
Und trotz meines Lobes hat "Colossal" mit Sicherheit Potential für kontroverse Meinungen, denn ich könnte mir vorstellen, dass nicht jedem Fan die etwas traditionellere und rockigere Herangehensweise der Scheibe gefällt. Bei mir rennt BAEST aber mit einem sehr gelungenen stilistischen Grenzgang und einer spannenden Weiterentwicklung des eigenen Sounds offene Türen ein und toppt locker noch einmal den sowieso schon starken Vorgänger "Necro Sapiens", weshalb es von mir auch starke neun Zähler für ein Album gibt, das sich nicht um Genre-Kategorien schert und den Spaß am Musikmachen in den Vordergrund stellt. So muss das sein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs