ATARGATIS - Nova
Mehr über Atargatis
- Genre:
- Gothic Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 16.11.2007
- Balance (Intro)
- Ebon Queen
- Frozen Innocence
- Riven
- Stars Are Falling
- Crucified
- Green Lake's Ground
- Fever Of Temptation
- When The Ice Breaks
- The Marching Of The Fey
- Firebird
- Deliverance
- Comets (Nova Part I)
- Watermight (Nova Part II)
Bereits eine Dekade ist es her, dass sich in Regensburg eine Band formte und sich den Namen ATARGATIS gab. Benannt nach der syrischen Göttin der Lebensenergie verschrieb man sich dennoch der düsteren Mucke und brachte 2006 nach der Veröffentlichung von drei EPs das Debütalbum "Wasteland" heraus. Von Medien und Fans gleichermaßen gefeiert, war der Erwartungsdruck groß, und umso erstaunlicher ist es, dass bereits ein Jahr später das Nachfolgewerk "Nova" in den Regalen steht. Man bleibt dem Gothic-Metal-Stil à la NIGHTWISH, THEATRE OF TRAGEDY und WITHIN TEMPTATION treu und begibt sich in insgesamt 14 Stücken auf eine Reise quer durch die vier Elemente.
Los geht's mit einem Intro, das Bombastisches verspricht und den Weg für das eigentliche Album gut ebnet, denn auch dort gibt es viele Streicher, synthetische Klänge und vor allem Bombast - mehr sogar noch als bei NIGHTWISH, auch wenn man dies bisher gar nicht für möglich gehalten hatte. Leider ist es bei ATARGATIS zu viel des sicherlich gut gemeinten, und "Nova" wirkt derart überladen, dass letztendlich das Gehirn wohl auf Überlastung schaltet und rein gar nichts hängenbleibt. Die freundliche Stimme des Menschen von Massacre Records, der den Journalisten immer wieder darauf hinweist, dass die gerade gehörte CD Eigentum eben genanntes Labels ist, fördert das Hörerlebnis auch nicht wirklich. Positiv herausheben kann man immerhin die weibliche Stimme von Sängerin Stephanie Luzie, die einigen bereits aus der österreichischen Combo DARKWELL bekannt sein wird. Die Dame hat es wirklich drauf, zwitschert wie ein Goldkehlchen und bildet das einzige Element, das ATARGATIS aus dem Dunst der NIGHTWISH-Wannabes zumindest etwas herausstechen lässt. Leider gilt auch für Stephanie, was eigentlich ein Motto für das Album sein sollte: Weniger wäre hier mehr gewesen. So schön ihre Stimme auch sein mag, der Nervfaktor, der sich bei Liedern wie 'Riven' oder 'Ebon Queen' breit macht, ist eher unschön. Die männlichen Vocals werden teils von Matthias Hechler (CREMATORY) oder Thomas Helm (NOEKK, EMPYRIUM) übernommen, das Gegrowle stammt vom bandeigenen Lord Lornhold. Was? Lord Lornhold? Klingt für mich eher nach einem Charakter aus der Sesamstraße oder Hallo Spencer, aber nicht nach einer ernstzunehmenden Band.
Das Fazit ist unumgänglich: "Nova" erfüllt die zugegeben hohen Erwartungen nach "Wasteland" nicht. Lediglich 'Green Lake's Ground' kann als wunderschöne Ballade wirklich hundertprozentig überzeugen, während andere Stücke wie 'Frozen Innocence' oder 'Firebird' sich zwar positiv dem Rest des Albums gegenüber abheben, aber trotzdem keine Perlen sind. Ein witziger Einfall ist immerhin die Coverversion des ARMY OF LOVERS-Hits 'Crucified', der hier ordentlich angegotht wird. Die restlichen Lieder wirken allesamt überladen und nur notdürftig zusammengeschustert, die einzelnen Teile sind nicht aufeinander abgestimmt und nette Ideen, wie zum Beispiel der Anfang von 'When The Ice Breaks', werden zu schnell im Keim durch Bombast erstickt. Obendrein beweisen ATARGATIS keine Eigenständigkeit, sondern klauen lieber von den Meistern des Genres. Mag sicher klingen, geht aber in die Hose. Wäre "Nova" eine Lebewesen wie Frankensteins Monster, so müsste sich das Quartett auf alle Fälle fürchten, denn wir wissen ja alle, was mit dem Schöpfer der aus Leichenteilen zusammengeflickten Kreatur passiert ist.
Anspieltipps: Green Lake's Ground, Crucified, When The Ice Breaks
- Redakteur:
- Ricarda Schwoebel