ASSASSIN - The Club
Mehr über Assassin
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- AGD Records / Eigenvertrieb
- The Club
- No Fear
- Raging Mob
- Bushwackers
- Not With Us
- Psycho Terror
- Go Insane
- Real Friends
- The Price Of Power
- Thunder And Lightning (THIN LIZZY-Cover)
- Jintian Shenhuo
- I Swear
ASSASSIN haben zwar nie den Status der ganz großen deutschen Thrasher erreicht, aber ihre beiden Alben "The Upcoming Terror" und "Interstellar Experience" genießen in der Thrash-Szene auch nach 17 Jahren noch einen ausgezeichneten Ruf. Seither haben sich die Bandmitglieder bei diversen anderen Bands betätigt und Sänger Robert Gonnella wurde gar Fußballmanager in China. Das hinderte die Herrschaften jedoch nicht daran, vor einigen Jahren in Wacken eine Reunionshow zu spielen, die mir als Zuschauer durchaus Lust auf mehr machte. Das schien den Musikern ähnlich zu gehen, und deshalb halte ich heute "The Club" in meinen Händen.
Die entscheidende Frage: Wie ist die neue ASSASSIN denn nun geworden? Nun, die bisherigen Reaktionen, die ich vernommen habe, deckten vom totalen Verriss bis zur euphorischen Lobpreisung alle Extreme ab, und wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Alte Fans der Band seien aber gleich von Anfang an gewarnt, dass die Düsseldorfer weitgehend das Tempo spürbar gedrosselt haben. Sicher, auch "The Club" enthält schnelle Passagen, aber das Groove-Element erscheint sehr oft dominanter. Außerdem hat die Band vielen Songs einen Punkeinschlag verpasst, den es zwar schon früher, aber damals in weniger offensichtlicher Form gab. Auch Roberts Vocals klingen heute etwas mehr nach Hardcore als nach purem Thrash-Shouting.
Das heißt zwar nicht, dass wir es deshalb mit einer schwachen Scheibe zu tun hätten, und ASSASSIN sind natürlich nach wie vor eine waschechte Thrashband, aber als alter Fan der Truppe sollte man sich schon auf diese Veränderungen einstellen und vielleicht vor dem Kauf mal Probe hören. Wer nämlich eine detailgetreue Fortsetzung des ASSASSIN-Stils der Achtziger erwartet, der dürfte zwangsläufig ein bisschen enttäuscht sein. Wer aber versucht, unbefangen an das Album heranzugehen, der wird einige wirklich coole Songs entdecken: So gefällt mir das recht klassisch thrashige 'Real Friends' ausgezeichnet, und auch die punkrockige Hymne 'Bushwackers', 'The Price Of Power' mit seinen extrem schrägen Vocals und das komplett auf Chinesisch gesungene 'Jintian Shenhuo' haben einiges zu bieten. Dazu kommt auf der Habenseite die wirklich geniale Coverversion von THIN LIZZYs 'Thunder And Lightning', die ziemlich stark nach VENOM mit Tony Dolan klingt. Auf der anderen Seite hat die Scheibe aber auch einige Songs, die mich persönlich nicht vollends überzeugen können. Doch auch die wachsen mit jedem Durchgang, und man kann sich die Scheibe im Endeffekt sehr gut am Stück durchhören.
"The Club" ist für mich zwar kein zukünftiger Genreklassiker, aber sicher auch kein Rohrkrepierer. Dazu ist es nämlich viel zu energisch und unterhaltsam. Man merkt dem Quintett an, dass es großen Spaß dabei hatte, mal wieder gemeinsam ein Album einzutrümmern, was der transparente Sound mit dem gut herauszuhörenden "angefunkten" Bassspiel unterstreicht. Das Booklet ist übrigens von diversen Künstlern ziemlich bunt illustriert worden, was genau wie das seltsame Bandphoto auf dem Frontcover sehr gewöhnungsbedürftig aussieht, aber dafür wenigstens nicht die gängigen Thrash-Klischees bedient und deshalb etwas Besonderes darstellt. Bestellen könnt ihr die CD hier.
Anspieltipps: Real Friends, Bushwackers, Jintian Shenhuo
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle