AMENSPEAR - All My Gods Are Dying
Mehr über Amenspear
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 22.08.2025
- All my Gods Are Dying
- To Feed The Spirit
- Dead Or Alive
- Our Lady Of Sorrow
- Haruspex
- Pearls Before Swine
- The Letter
Erneut sperrig, erneut schwierig.
Ob es nun mutig oder gar leichtsinnig ist, ein halbes Jahr nach einer ziemlich verkorksten EP direkt ein neues Album nachzuschieben, lässt sich freilich erst bewerten, wenn das Endresultat geläufig ist. Immerhin bleibt aber ein kleiner Hoffnungsschimmer, schließlich hat ETERNAL DRAK, Genre-technisch gar nicht so weit entfernt von den Ergüssen von AMENSPEAR, zuletzt bewiesen, dass man sich mit ein bisschen mehr Hingabe schnell rehabilitieren kann.
Und in der Tat startet "All My Gods Are Dying" durchaus vielversprechend und weitaus stärker, als man das Soloprojekt in Erinnerung hat. Der einleitende Titelsong ist ziemlich fokussiert komponiert, viel direkter auf den Punkt gebracht als die Songs von "A Casket Of Relics" und im Dunstkreis von CELTIC FROST und den üblichen Verdächtigen zumindest mal ein kurzes Aha-Erlebnis. Leider kann Chefdenker Steve Vathis im weiteren Verlauf kaum mehr an diese Qualitäten anknüpfen, sondern zieht es erneut vor, sich in überlangen Kompositionen in verschiedensten Nebenschauplätzen zu verstricken, experimentelle Sounds mit Alternative(!)-Schlagseite einzubauen, völlig ziellos neue Formen extremer Musik zu erforschen, dabei aber ständig herumzueiern und nichts wirklich Brauchbares mehr zu erschaffen. Der Mastermind sieht sein Projekt als progressive Black-Metal-Vertretung, und wenn man den sperrigen Charakter nahezu aller Stücke in Betracht zieht, könnte man ihm hier zumindest ein kleines bisschen folgen, allerdings hat jedwede Experimentierfreude irgendwo auch Grenzen, und die werden auf "All My Gods Are Dying" erneut zu häufig überschritten - wenngleich das Songwriting ungleich interessanter erscheint als auf der vorangegangenen EP. Doch diese ist nun einmal nicht der Maßstab.
Und so kommt es, dass man sich nach einem relativ straighten Einstieg wieder in einen Soundkosmos verirrt, der kaum haltbare Kompositonen als Resultat mitbringt und in seiner Gesamtheit auch nur schwer nachvollziehbar ist. Natürlich will Vathis sich nicht wiederholen oder gar als Copycat durch den Black-Metal-Underground wandern. Aber es sollte schon ein wenig Zählbares dabei herumkommen, wenn der Versuch, Grenzen zu versetzen, das eigentliche Leitmotiv ist - und das ist auf "All my Gods Are Dying" erneut nicht der Fall.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes