AEONYZHAR - The Profane Era
Mehr über Aeonyzhar
- Genre:
- Symphonic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.25
- Label:
- Apostasy Records
- Release:
- 25.04.2025
- A New Age Of Enlightenment
- I Spit In The Face Of Forgiveness
- Hymn Of The Golden Age
- Divine Hybrid Euphoria
- The Profane Era
- Proclamation
- Illuminate
- Ulysses
- Dystopia
- Non Serviam
Wie aus dem Nichts!
Ich kann verstehen, dass Kollege Björn das AEONYZHAR-Debüt für eine teils fahrige und konfuse Angelegenheit hält, doch muss man den Hannoveranern attestieren, dass sie imstande sind, eine ungemein beeindruckende Atmosphäre zu erschaffen, die sich mit zunehmender Spielzeit mehr und mehr entfaltet. Doch wir haben es bei "The Profane Era" nicht mit bloßem Symphonic Black Metal zu tun - nein, was der Fünfer hier vom Stapel lässt, ist ein fieser, brutaler Black'n'Death-Bastard einerseits, der einem in der Grundschule das Pausenbrot klaut und aus dessen hundsgemeiner Fratze die Reste rausschimmern, andererseits ein vielschichtiges, sphärisches Abenteuer, das mit feinen Melodien, einer gewissen Melancholie und sogar orchestralen Nuancen für sehr viele Aha-Momente sorgt.
Fiebertraum trifft auf Fingerspitzengefühl, Tod und Verderben auf lebendige Emotionen, pechschwarze, einnehmende Finsternis auf allerlei Lichter am Ende des Tunnels – ich glaube, ihr wisst, worauf ich hinauswill. Richtig, AEONYZHAR spielt mit Gegensätzen, was der Band außerordentlich gut gelingt. Natürlich wissen nicht sämtliche Songs so zu überzeugen wie das hingebungsvolle und intensive 'Hymn Of The Golden Age', der wohl deutlichste Stellvertreter für die beschriebenen Gegensätze 'I Spit In The Face Of Forgiveness' oder der Inbegriff von Abwechslungsreichtum 'Ulysses'.
Das hier präsentierte Menü von Front-Growl-Monster Patrick Marauska seiner Instrumentalmannschaft ist überaus üppig, doch bevor die knapp 39 Minuten auf "The Profane Era" doch zu viel des Guten werden, zieht der Fünfer nach 'Non Serviam' den Stecker und hinterlässt den Hörer mit einem eigenartigen Gefühl der Leere. Eine Leere, die durch das erneute Play-Tippen gefüllt wird, die das sehr geschmackvolle Artwork vergessen lässt, die vom Repeat-Rundgang meines persönlichen Highlights 'Illuminate', aber auch durch das sehr feine 'Proclamation' beendet werden kann.
Der erste Rundgang wirkt vielleicht noch recht kopflos, doch manchmal braucht Musik schlichtweg Zeit, um sich zu entfalten. Denn von Mal zu Mal werden die Strukturen auf "The Profane Era" deutlicher, die Message der Jungs klarer, die Black- und Death-Metal-Kraftprotze majestätischer, die Nachdenklichkeit noch greifbarer. Und wenn sich der Nebel lichtet, gehen ein finsteres Licht und ein melancholischer Schatten Hand in Hand dem Sonnenuntergang entgegen...
Bleibt indes nur zu hoffen, dass wir keine erneuten zwölf Jahre bis zum nächsten AEONYZHAR-Streich warten müssen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp