A SICKNESS UNTO DEATH - Despair
Mehr über A Sickness Unto Death
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- TWS / Source Of Deluge
- Release:
- 03.05.2013
- Zub Zero
- Epic Fail
- Rain Of Shards
- Goddess In Dust
- Gallows Tree Thy Name
- Despair
- Ghost Light Dawn
- Ruined
- Flames Leap High
Stimmungsvoller, hintergründiger Doom - klischeefrei und toll produziert.
Bei A SICKNESS UNTO DEATH handelt es sich um ein doomiges Projekt des Sängers Tim Ziegeler, der manchen vielleicht noch von SONDER GRÄMEN oder HASSZORN bekannt ist, und des Multiinstrumentalisten Michael Maas (auch bei COLLAPSING SUN aktiv). Das Duo widmet sich elegischen, manchmal zähen, dabei aber auch melancholischen und verspielten Tönen und braucht keine Schubladen, denn es überzeugt mit atmosphärischem Doom, der sowohl elegische als auch harsche Momente kennt, der eine sehr transparente, vielschichtige Produktion offenbart, und der durch die vielseitigen Vocals viel Tiefgang bekommt. Der warme, gefühlvolle, fast immer klare Gesang vermag ebenso zu berühren, wie die oft etwas beschaulichen, an anderen Stellen aber durchaus wuchtigen Klanglandschaften.
Direkte Bandvergleiche und Assoziationen fallen mir eher schwer, denn die Band klingt eben nicht generisch und sie biedert sich weder an Doom/Death-Sounds noch an "True-Doom-Kreise" an, wobei eher die erstere Fanschicht als die letztere die Zielgruppe der Band sein dürfte. Obwohl ich mich in ein bis zwei Momenten sogar an SOLITUDE AETURNUS erinnert fühle, muss ich schwerpunktmäßig eher an KATATONIA oder ANATHEMA denken, weil die Atmosphäre, welche A SICKNESS UNTO DEATH erzeugt, doch sehr ähnlich wirkt - etwas entrückt und melancholisch. Dabei gelingt den Deutschen das Kunststück, sich irgendwo dort zu positionieren, wo das Gefühlvolle vorhanden ist, das die Spätphase der genannten Truppen auszeichnet, ohne dabei auf die Heavyness und das Metallische zu verzichten, das bei jenen Kollegen inzwischen völlig über Bord gegangen ist. Manchmal knarzt die Klampfe sogar ein bisschen keltisch-frostig, mag man meinen, etwa beim starken Rausschmeißer 'Flames Leap High'.
So bleibt ein vielschichtiges und emotionales Album, das scheuklappenfreie Doomfans aller Schattierungen ansprechen sollte, und das im Prinzip wie geschaffen dafür wäre, beim "Doom Shall Rise"-Festival aufgeführt zu werden, das dieser Tage leider zum letzten Mal über die Bühne geht. Dies nicht zuletzt weil sich die Doomszene zu sehr zersplittert hat, und zwischen den extremen und den traditionalistischen Spielarten wenig Platz für Innovation ist. Hoffentlich findet A SICKNESS UNTO DEATH trotzdem den Weg zu den Fans, denn im Endeffekt sollte das Klangbild wirklich alle Freunde, der langsamen, schwermütigen und doch facettenreichen Klänge ansprechen können. Da ich darauf vertraue, dass es trotz der Wandlung der Doomszene noch genug Allrounder gibt, die ein offenes Ohr für derlei Klänge haben, bin ich da eigentlich recht zuversichtlich.
Ein Hineinhören sei euch daher dringend angeraten. Wenn ihr an den Hörproben Gefallen findet, dann solltet ihr es nicht versäumen, euch die Scheibe auf der Heimseite der Band zu bestellen. Der Digipack enthält nämlich ein wirklich schmuckes Booklet mit stimmungsvollen Illustrationen und aufwändigem Druck auf teilweise durchscheinendem Papier.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle