Wacken Open Air 2006 - Wacken

31.08.2006 | 12:46

03.08.2006, Festivalgelände

Den Tag mit Power Metal zu beginnen, diesen Entschluss haben am Sonntag gegen 12 Uhr rund 2000 Leute gefasst, die METAL CHURCH damit eine sehr amtliche Kulisse bescheren. Die Band klingt für ihr Alter noch erstaunlich frisch, Songs wie 'Watch The Children Pray' oder 'Mirror Of Lies' werden von den applaudierenden Massen begeistert aufgesogen. Damit gelingt es METAL CHURCH im Gegensatz zu anderen Bands, auch 2006 noch halbwegs modern und rockbar zu klingen, ohne die eigene Legende zu zertrümmern. Respekt dafür – und ein Extralob an die superbe Stimme von Sänger Ronny Munroe, der zwar hoch klingt, aber längst nicht so nervt wie andere True-Metal-Eierkneif-Organe. Obskure Momente gibt es auch: Immer in den Songpausen, wenn Tonwellen des megabrutalen ABORTED-Gigs von der Black Stage an die Party-Bühne schwappen...
[Henri Kramer]

Am dritten Festivaltag, wo die Leute schon so manchen Exzess hinter sich haben, als Opener auf die Bühne zu müssen, ist kein Vergnügen. Trotzdem herrscht keine Leere vor der Bühne, als die Belgier ABORTED mittags um zwölf loslegen. Death Metal ist angesagt, passend zur Tageszeit aber etwas gebremster. Klar, Blasts gibt es natürlich immer noch reichlich, es sind aber vor allem die vielen bangkompatiblen Midtempopassagen, die am besten rüberkommen und für gute Stimmung im Publikum sorgen. Songtechnisch gibt es einen guten Querschnitt aus allen Phasen der Band, die Jungs sind fleißig am Bangen und Bewegen, alles in allem also eine reife Leistung. Als Schmankerl gibt es als vorletzten Song noch ein gutes CARCASS-Cover, 'Heartwork' nämlich, und dann ist der kurzweilige Gig auch schon vorbei. Well done, ABORTED.
[Herbert Chwalek]

Noch nicht genug Power Metal? Das Wacken, diesmal in seiner Bedeutung als Wallfahrtsort der internationalen Metal-Industrie, bietet auch in diesem Jahr in seinem Pressezelt hinter der Bühne ordentlich viele Möglichkeiten, neue Produkte der Labels kennen zu lernen. So zum Beispiel eine frisch gepresste Live-DVD von GAMMA RAY. Diese sieht in der Vorab-Version schon recht edel aus, toller Sound, tolle Kamerafahrten, gute Songauswahl. Allerdings verschreckt das Filmchen nach dem Konzert. GAMMA RAY backstage ist bierseliger Hausmannskost-Humor auf unterem Niveau, wohl in der konkreten Situation vor Ort ganz nett, aber auf Film gebannt schlicht peinlich. Dafür muss man mindestens MANOWAR gut finden, um zu schmunzeln. Tue ich aber nicht. Dafür sind die gereichten Fischbrötchen herrlich. Und die Live-Songs auf der DVD ebenso recht annehmbar. Nur danach... "Awesome!", aber negativ gemeint... Anderswo ist es bewegungsintensiver...
[Henri Kramer]

Und auf geht es zum Frühsport mit CALIBAN. Eigentlich ist es ja schon späterer Mittag, aber nach einer durchzechten Nacht sind die fünf Jungs aus dem Ruhrpott genau das Richtige, um den verkaterten Körper wieder in Schwung zu bekommen. Auf dem Programm stehen eine Runde moshen im Kreis und den rechten Arm in die Höhe strecken inklusive altbewährter Fingerübungen. CALIBAN liefern guten Metalcore und können sich auf der True Metal Stage mal so richtig austoben - und fordern das sehr zahlreich erschienene Publikum auf, sich selbst und sein Festival zu feiern. Bis, ja bis es plötzlich still wird. Grund dafür sind wieder einmal technische Probleme, welche den Frontmann aber nicht aus der Ruhe bringen können: "Wir haben Wacken gesprengt, welche Band kann das schon von sich behaupten!" Meiner Erfahrung nach mehr, als man meinen sollte, aber shit happens. Also geht es weiter im Programm inklusive fantastischem Wetter und strahlendem Sonnenschein, der dieses Hardcore-Erlebnis zusätzlich unterstreicht und anheizt. Das war nun also das Debüt von CALIBAN auf dem Wacken Open Air. Und wie der Zulauf zeigt, haben sie sich diesen Platz wirklich verdient.
[Cordula Cordts]

Aufgrund technischer Probleme verschiebt sich danach die Anfangszeit von ARCH ENEMY leider etwas nach hinten. Trotzdem gibt es noch ein sphärisches Intro inklusive Frauengesang, bevor die Band unter lautem Jubel die Bühne betritt und loslegt. Und mal ehrlich: Der Sound ist am Anfang eine mittlere Katastrophe, zumindest weiter hinten, und Sängerin Angela kam auch schon mal besser rüber, was aber auch am Sound liegen könnte. Die Klasse von Songs wie 'Dead Eyes See No Future' oder 'Nemesis' lässt sich aber nicht wegdiskutieren, ebenso wenig die Tatsache, dass sich die Band ordentlich ins Zeug legt und eine engagierte Show abliefert. Vor der Bühne ist es proppevoll, die Massen stehen bis weit hinters Mischpult und feiern die Gruppe nach allen Regeln der Kunst ab. Insofern muss man ARCH ENEMY eine gute Leistung attestieren, die sich auch in den positiven Fanstimmen nach der Show niederschlägt.
[Herbert Chwalek]

Auf der Nebenbühne ist inzwischen auch Death Metal angesagt, nur noch brutaler... BLOODTHORN, die im Programmheft einen programmatischen Satz stehen haben: "Expect nothing but TOTAL WAR!". Es kommentiert der geschätzte Legacy-Kollege JPK: "BLOODTHORN haben einen ähnlichen Wandel durch wie ZYKLON: Früher spielten sie interessanten und richtig hasserfüllten Black Metal. Heute haben sie Tarnhosen am Bein, kein Corpsepaint im Gesicht und spielen dafür langweiligen 08/15-Death Metal. Außerdem haben BLOODTHORN ihr aktuelles Logo - eins mit einem eisernen Kreuz im Hintergrund - ziemlich dreist von CHAOSBREED abgekupfert. Punkt." Die Entwicklung der Norweger kann man freilich auch so sehen. Natürlich. Doch in Wacken lassen viele Fans ihre Bedenken im Zelt krepieren und feiern vor der Bühne im Moshpit ihren eigenen "Genocide", so der geschmackssichere Titel der aktuellen BLOODTHORN-Scheibe. Eben der totale Krieg. Und laut...

Leise ist dann auch gleich. Einen ganz schlechten Tag und einen unfähigen Tontechniker haben nämlich FEAR FACTORY erwischt. Die Jungs um den sichtlich in die Breite gegangenen Sänger Burton C. Bell sind kaum zu hören, ihre Gitarren gehen völlig unter. So bleiben Klassesongs wie 'Scumgrief' in der Luft stecken – und die Reaktionen im Publikum fallen bis auf einige exzessive Headbanger auch nicht gerade euphorisch aus. Den Amis fehlt einfach die tighte Härte vergangener Tage. Ob dies an den vielen Wechseln in Besetzung liegt oder nur an der miesen Tagesform? Wobei, bemüht zeigen sie sich: Burton C. Bell zumindest versucht die Massen immer wieder anzufeuern. Doch so recht mag dies nicht gelingen, selbst Stücke wie 'Obsolete' entfalten wegen des laschen Sounds nicht die bekannte Tiefenwirkung. Sehr schade. So ist es nur logisch, dass andere um diese Zeit andere Dinge zu tun haben. Etwa ein obskures Camp des CHILDREN OF BODOM-Fanclubs zu suchen...
[Henri Kramer]

Auf dem Festivalgelände laufen wir kurz nach Mittag ein. Ich habe mir vorgenommen, auf dem Zeltplatz das CHILDREN OF BODOM-Wacken-Camp zu besuchen. Habe mich vorher extra fein angemeldet, damit ich auch rein darf. Aber leider wird nichts daraus. Ich verlaufe mich in den unendlichen Weiten des Campinggeländes und kann auch vom Sicherheitspersonal in den orangefarbenen Schülerlotsenjacken keine Hilfe erwarten. Das Camp ist nicht zu finden, und so wandere ich denn vorbei an betrunkenen Mealheads, die an jeder dritten Wegbiegung ihre Kumpels zum Fick anbieten oder irgendwelche Bräute fürs "Pornocasting" suchen, zurück zum Festivalgelände. Die Luft wabert heiß, beizende Urinschwaden umgeben mich. Ach wie schön, dass ich ein Weichei bin und hier nicht mein Nachtlager aufschlagen muss. Gelobt sei, was hart macht – aber eben nur bedingt...
[Erika Becker]

Für solche Hartgesottenen sicher nicht geeignet: Der Auftritt von THE DOGMA kurz nach FEAR FACTORY auf der Zeltbühne. Mit der interessanten Mischung aus Power Metal italienischer Spielart und Chören von THERION geben die Jungs von THE DOGMA ihr Wacken-Debüt. Dass in den 45 Minuten nicht das ganze Album runtergezockt werden kann, ist aber klar. Und so gibt's nur Tracks wie etwa 'Black Roses', '…And Julie Is No More' oder 'Queen Of The Damned'. Leider weiß die Zielgruppe nichts von ihrem Glück: So erscheinen bei den Jungs zu so früher Zeit auch für W.E.T.-Stage-Verhältnisse nicht gerade viele Leute. Beim Sound selber gibt es positive Überraschungen, da weder die Keyboardparts noch der Gesang zu laut oder zu leise sind. Auch alle anderen Instrumente sind perfekt abgemischt. Der Sänger ist in stimmlicher Bestform, und man kann letztendlich tatsächlich sagen, hier das Album in lauterer Version gehört zu haben, woran anfangs noch Zweifel hätten bestehen können. Was das Stage-Acting betrifft, so haben die Jungs das Standartwerk gut eingeübt: So gibt es Klatscheinlagen, über das ganze Konzert verstreut werden die Musiker vorgestellt, und ein bisschen angefeuert wird auch noch. Das war's aber auch schon. Kurz gesagt, ein netter Auftritt. Und wenn man noch etwas herausheben muss, so ist es der mangelnde Modegeschmack der Italiener. Wenn man schon versucht, das nicht anwesende Gothic-Publikum zu begeistern, sollte man dies mit der Musik tun und nicht mit einem Hemd, das verdächtig nach einer Netzstrumpfhose aussieht.
[Lars Strutz]

Es gibt aber auch Bands mit echten Sorgen. Berechtigten Sorgen leider. Schon vor ihrem Gig haben die Jungs von ORPHANED LAND einige Bedenken wegen ihres Auftritts: Nicht aus Nervosität, wie Gitarrist Matti Svatizky danach erzählt, sondern wegen des zeitgleichen Spielens mit MORBID ANGEL. Und in der Tat lässt es sich David Vincent, der MORBID ANGEL-Unsympath, nicht nehmen, während einer Songpause kräftig gegen die israelische Band und ihre Klänge des Nahen Ostens zu wettern. Dabei fällt auch das Wort "Juden" – allerunterste Kategorie, schlicht widerlich. Die Band selbst bekommt von diesen Ausfällen nichts mit: Sie werden nämlich vom Publikum vor der Party Stage gebührend abgefeiert. Ihre ungewöhnliche Mischung aus Gothic, Black und Death Metal sowie orientalisch-leichten Melodien ist, obwohl recht kompliziert, doch überraschend festivaltauglich. Besonders die Songs des gefeierten "Mabool"-Albums stehen im Mittelpunkt des Gigs und zeigen wie auch die inoffizielle Bandhymne 'The Storm Still Rages Inside' eindrucksvoll, welches unglaublich große Potential die Israelis versprühen. Und wie schön ihr Konzept aufgeht, die Musik verschiedenster Kulturen und Religionen in einem Sound zu vereinigen. Nach dem Gig können die Jungs ihren Erfolg selbst kaum fassen – und haben so sichtlich Spaß dabei, einen ihrer extra wegen ihnen angereisten Fans hinter der Bühne beim Meet & Greet von POWERMETAL.de, STALKER.cd und Metal.de zu begrüßen. Eine grundsympathische Band, deren friedliebendes Konzept so gar nicht zu den sonstigen Klischees über den Nahen Osten passen will. "Wir haben auch Freunde im Libanon und in Palästina - der Krieg zur Zeit macht uns einfach nur traurig", sagt Matti Svatizky. Angesichts dessen erscheinen die antisemitischen Ausfälle von MORBID ANGELs David Vincent noch widerwärtiger - auch wenn die amerikanischen Death-Metal-Veteranen an sich beim Wacken einen guten Gig spielen...
[Henri Kramer]

Endlich ist es an der Zeit für das Death-Metal-Monster MORBID ANGEL. Der Platz vor der Bühne hat sich inzwischen gut gefüllt. Traut man den Flaggen aus den ersten Reihen, so sind sogar Fans aus Griechenland und El Salvador angereist. Lohnenswert dürfte die weite Anreise auf alle Fälle gewesen sein: MORBID ANGEL präsentieren einen grandiosen Sound, wobei die kräftige Stimme des Sängers David Vincent wie ein gigantisches Biest aus den Tiefen der Hölle wirkt. Drummer Pete Sandoval wirbelt dazu einen Trommelhagel, der den sonnigen Wackenhimmel ein wenig düsterer erscheinen lässt. Und trotzdem brennt die Sonne auf den Häuptern der Fans, so muss eben mal eine alte Holstenpalette als Schattenspender herhalten. Songs wie 'Lord Of All Fever And Plague' und 'Chapel Of Ghouls' des Debüts "Altars Of Madness" zerreißen die Luft. Die Band liefert einen großartigen Gig und doch: Das Publikum scheint vor sich hin zu dösen. Man sieht zwar etwas Bewegung im Moshpit und den vorderen Reihen, doch der Großteil der Hörer steht schlafend herum. Pearls to the Pigs! Trotz aller Versuche des Sängers Vincent die Masse mit hypnotisch dröhnenden Songs wie 'God Of Emptiness' und 'Where The Slime Lives' zu erwecken, zahlt man ihnen einfach nicht genug Tribut - zu nüchtern, zu gleichgültig scheint die Hörerschaft. Bleibt zu hoffen, dass sich bei diesem hammergeilen Gig außer unseres finnischen Korrespondenten noch vereinzelt ein paar wahre Fans in Raserei, Tobsucht und Wahnsinn verloren haben.
[Silvana Konrad/Marko Seppä]

Da sind GAMMA RAY schon eine Ecke zahmer, wie Erika Becker zu berichten weiß…
[Henri Kramer]

Nachmittags kurz nach 17.00 Uhr kommen wir zum ersten Mal auf dem diesjährigen Wacken Open Air in den Genuss der Lieblichkeiten des Power-Metal-Genres. Herr K. aus M. zuckt schon seit geraumer Zeit nervös neben mir herum, denn endlich, endlich machen sich GAMMA RAY auf der True Metal Stage breit. Ihre Anhängerschaft ist nicht die kleinste, und so benötigen Kai Hansen & Co. ebenfalls mal wieder nur kurze Zeit, um die Fans in Wallung zu versetzen. So gar nicht evil, sondern erfrischend fröhlich geht es in den nächsten 70 Minuten zu. Kai Hansen ist die Inkorporation [heißt so viel wie "Eingemeindung" - d. Red.] der Redensart "Grinsen wie ein Honigkuchenpferd". Ja, das kann er, der GAMMA RAY-Chef, gute Laune verbreiten und dazu noch technisch perfekt seine knallrote Gitarre bearbeiten. Mit einer ausgewogenen Mischung aus deutschen und englischsprachigen Ansagen wird Kai auch den internationalen Gästen des Festivals gerecht. Die dargebotenen Songs sind nicht nur dem aktuellen Silberling der Hanseaten, "Majestic", entnommen, sondern berücksichtigen auch ältere Alben wie zum Beispiel "Land Of The Free" und "Somewhere Out In Space" in angemessener Weise. Los geht es mit 'Gardens Of The Sinner', dann folgen 'New World Order' und 'Man On A Mission'. Bei 'Rebellion In Dreamland' wird als Tribut an die HELLOWEEN-Fans geschickt 'I Want Out' eingebaut. Auch hier wird der ein oder andere Crowdsurfer in Richtung der Bühne getragen. Zwar ist alles ein bisschen entspannter als bei den Bands der härteren Gangart, dennoch haben Die-hard-Fans wie Herr K. aus M. nichts zu beklagen. Die Verstärker sind zwar nicht derart überlaut eingestellt, dass einem die Löffel wegfliegen, aber als vernunftgeleiteter Verwender von Ohrenstöpseln kann man auf solche bei diesem Gig getrost verzichten. Und das ist ganz angenehm. Zum Schluss lassen sich die Jungs noch mal zu einer Zugabe auf die Bühne locken und schicken uns dann mit 'Send Me A Sign' zum nächsten Bierstand...
[Erika Becker]

... ja, das Bier. Es ist okay in diesem Jahr. Nur die Barkräfte scheinen das nicht wirklich zu würdigen - anders lässt es sich nicht erklären, dass die Jungs und Mädels am Zapfhahn zum Teil wirklich extrem lange brauchen, um den Andrang zu beherrschen. Wenn man dazu manchmal noch die Haltung der Bierbecher am Hahn sieht, wird einem schlecht, weil es so viel kürzer dauern könnte - diagonal von oben muss Bier eingeführt werden, nicht senkrecht nach unten... Egal. Erst den "Thrash-Mit-Frau-Am-Mikro"-Gig von TOURETTES SYNDROME kurz erlebt und für süffig genug empfunden. Doch jetzt spielt der Bob Marley des Thrash Metal...
[Henri Kramer]

Alles beim Alten bei SOULFLY: Die Mischung aus knallharten Thrashriffs, dem typischen Tribaldrumming und Max Cavaleras Geshoute sorgt auch in Wacken für Begeisterung. Der Pit vor der Bühne ist amtlich, und bis zum Mischpult stehen die Leute, um sich ihre Dosis Tribal-Thrash abzuholen. Und die bekommen sie auch: 'Babylon', 'Prophecy', 'Jumpdafuckup/Bring It', 'Seek'n'Strike', ein Kracher jagt den nächsten. Als vierter Song wird schon 'Roots' ausgepackt, was den Lautstärkepegel im Publikum nochmals nach oben treibt. Dazu springt Gitarrist Marc Rizzo (zum Glück ohne Rucksack!) wie ein Derwisch über die Bühne oder glänzt mit einer astreinen Flamencoeinlage, die selbst neutralen Beobachtern Respekt abringt. Die Tribaleinlage ist dieses Mal aber eher routiniert als mitreißend und auch recht schnell beendet, dafür greift Max tief in die Raritätenkiste und spendiert dem Publikum neben 'Refuse/Resist' und 'Beneath The Remains' auch 'Troops Of Doom'. Kommt auf jeden Fall sehr cool! Zum Abschluss sorgen dann 'Frontlines', das grandiose 'Back To The Primitive' und die Aggrogranate 'The Song Remains Insane' noch mal für mächtig Stimmung, bevor 'Eye For An Eye' einen gewohnt guten Gig beendet. Schade nur, dass man diesen Auftritt so oder so ähnlich schon zigmal gesehen hat, deshalb auch keine wirkliche Begeisterung an dieser Stelle. Dafür ist das Konzi einfach zu routiniert.
[Herbert Chwalek]

Neben den modernen Helden um Mr. Cavalera steht auf der Party-Bühne eine Band für die Death-Metaller und Prog-Liebhaber reiferen Semesters - oder eben die Menschen, die auf echte Klassiker stehen. ATHEIST, wirklich und im Original, zwar leider ohne wirkliche Keyboardklänge aus den sphärischen Weiten ihrer genialen Musizierkunst, aber verdammt heavy und irre komplex...
[Henri Kramer]

Schweinescheiße ist das geil. ATHEIST live, da muss die Band nichts mehr machen, es reicht einfach, wenn sie ihre Musik spielt. Und trotzdem merkt man ATHEIST an, dass es sich bei diesem Konzert tatsächlich um ein Dankeschön an die Fans handelt, nicht mehr und nicht weniger. Nach dreizehn Jahren Bühnenabstinenz haben die Jungs natürlich nicht vergessen, wie sie ihre Instrumente spielen. Und das Kelly Shaefer irgendwann gealtert sein soll, an seiner Stimme merkt man das nicht. Genauso wenig hat er das Gefühl für seine Songs verloren, bei jedem Song geht er mit wie ein Fan, spürt die Arrangements, den Bass, die Drums, so, als ob er selbst in der Meute stehen würde, die ATHEIST würdig abfeiert. 'Piece Of Time', 'Mother Man', 'Air', 'Retribution' - jedes Album bedient, jedes Mal astrein abgefeiert. Gut, dass der Sound von ATHEIST nicht perfekt rüberkommt, ist von vornherein klar, der klingt dafür zu einzigartig. Aber die Stücke haben es zum Glück überlebt und sind immer noch erkennbar. Hoffentlich waren die Jungs nicht zum letzten Mal in good old Europe.
[Lars Strutz]

Setlist:
Unquestionable Presence
On They Slay
Mineral
Unholy War
Retribution
I Deny
Air
Mother Man
An Incarnation's Dream
And The Psychic Saw
Piece Of Time

Inzwischen sind auch anderswo Drogenerfahrungen per Beschallung zu machen...
[Henri Kramer]

Lang ist es her, dass ich die Mannschaft von WE das letzte Mal gesehen habe - es war im Rosenkeller in Jena. Umso größer die Vorfreude auf eine volle Stunde Psychedelic Rock vom Feinsten, der uns in andere Sphären entschweben lassen wird. Meine Erwartungen sind schon mit dem Auftritt des Frontmanns voll und ganz erfüllt, der sich seinem Publikum mit einem kreativen Federkopfschmuck und freiem Oberkörper präsentiert. Und auf geht es in die herrlich verrückte Welt der vier Norweger, in welcher die W.E.T. Stage zur WE-Talking-Stage und Wacken zum Wackeepackee umfunktioniert werden. Wie ein Guru steht Thomas Felberg vor dem leider nicht so zahlreich erschienen, aber dafür begeisterten Publikum und versucht es zum völligen Entspannen anzuregen – notfalls unter Zuhilfenahme bewusstseinserweiternder Substanzen. Das neue Album "Smugglers" hat in ihrer Heimat bereits zahlreiche Preise eingeheimst - und wie man sieht, büßen Songs wie 'Wroom' oder 'Sassy Zuzie' auch live nichts an Qualität ein. Diese Show ist ein wahrer Hochgenuss. Einziger Wermutstropfen ist das erneute Versagen der Technik, welches mich bei all meinen Konzerten zu verfolgen scheint. So wird uns das letzte Lied als eine Art Stummfilm präsentiert, bei dem wir den Lippenbewegungen des Sängers folgen können, ohne sie zu hören – musikalisch unterlegt. Doch selbst dieser Rückschlag kann WE nicht wirklich treffen, denn "that's what happens sometimes". Also bedankt man sich bei den Fans und schießt noch schnell das obligatorische Abschiedsfoto, bevor der Ausflug in die Welt der Drogenschmuggler endgültig beendet ist...
[Cordula Cordts]

... und der Trip gen Blues Valley beginnt...
[Henri Kramer]

Was diese Jungs von WHITESNAKE nicht alles draufhaben! Da wird ein Drumsolo nach Verlust der Sticks in ein Bongosolo umgewandelt, Mr. Coverdale holt für Wacken extra seine Rockstimme raus, und überhaupt schaffen es WHITESNAKE, bei strahlendem Sonnenschein eine recht gute Show abzuliefern. Egal, ob mit Schinken wie 'Here I Go Again' von 1982 sowie 'Fool For Your Loving' und 'Ready 'N' Willing' von 1980: Dem Publikum macht es sichtlich Spaß. Dass der Kerl wiederholt versucht, alle Frauen auf einmal anzuflirten, sei ihm mal verziehen. Dazu gibt es noch eine siebenminütige Verschnaufpause mit Drumsolo, das wie oben erwähnt gegen Ende freihändig ausgeführt wird. Negativ? Ja, die Spielzeit. Auf dem Bang Your Head gab es für die Opas - im Nachhinein unverdient, aber hey... - die Hauptspielzeit. Und hier soll Rock'n'Blues bei strahlendem Sonnenschein statt in der Nacht zelebriert werden? Und dann auch noch die Spielzeit von 45 Minuten? Das hat ein Ex-DEEP PURPLE-Mitglied nicht verdient. Aber was soll's, wir sind auf dem Wacken, wo der Headliner vom Summer Breeze um 14 Uhr antreten muss, warum sollte es da dem Bang-Your-Head-Headliner besser gehen? Na ja, was soll's. Blues on!
[Lars Strutz]

Genau. Ran an den Blues. Inzwischen erkundet Erika Becker das Umfeld des Wacken – und lernt eine neue Band kennen...
[Henri Kramer]

Bis zum nächsten interessanten Auftritt haben wir etwas Zeit, die wir nutzen, um am außerhalb des Ortes geparkten Auto die Garderobe zu wechseln. Im Fußmarsch geht's an der auslaufenden Hauptstraße von Wacken entlang, vorbei an den Wohnstätten der bürgerlichen Einwohner des Dorfes, die sich mit ihren Gartenstühlchen am Straßenrand platziert haben und wie jedes Jahr offenbar recht amüsiert die exotischen Festivalbesucher beobachten. Ein gelungenes Beispiel für integrierte Migrationskultur ist "Murats Grillstand", der im Vorgarten eines schleswig-holsteinischen, roten Backsteinhäuschens Döner Kebap und Bier in Dosen verkauft. Sehr nett.

Gegen 20.45 Uhr finde ich mich dann erstmals im Partyzelt ein. Die Luft ist mäßig und wird auch nicht besser, als sich die zahlreichen Fans von LAKE OF TEARS darin versammeln. Die schwedischen LAKE OF TEARS sind mir bisher gänzlich unbekannt geblieben, und so bin ich gespannt, was mir in den nächsten 45 Minuten geboten wird. Neben mir steht ein junger Mann aus der Gegend um Berlin, der mich darüber aufklärt, dass man LAKE OF TEARS am besten hört, wenn man verliebt ist. Und wenn man sich gerade getrennt hat, dann zerreißen einem ihre traurigen Songs das Herz, dass man am liebsten sterben würde. Da bin ich ja mal gespannt. Verliebt bin ich ja zum Glück auch noch ein bisschen. Im siebten Jahr. Das muss reichen. Mit einer viertelstündigen Verspätung beginnt das Programm der schwedischen Gothic-Rocker. Ja, in diese Schublade passen sie knapp herein, obwohl man den Jungs zubilligen muss, dass sie mit ihren langsamen gitarrenlastigen Songs irgendwie einen eigenen Sound geprägt haben. Bleiern, fast sphärisch fließen die Töne manchmal heraus, aber auch an Songs der schnelleren Gangart mangelt es nicht. Im Zelt entwickelt sich schnell eine stimmungsvolle Atmosphäre, die Fans freuen sich, neben bekanntem Material der bisherigen sechs Alben gleich im vorderen Programmteil auch einen neuen Song zu Gehör zu bekommen, der offenbar recht gut ankommt. Eine Stärke dieser Band dürfte darin liegen, Melodien zu erfinden, die ins Ohr gehen. Der Rhythmus, meist im mittleren Tempo angesiedelt, eignet sich gut zum Headbangen, ohne die Nackenmuskulatur allzu sehr zu strapazieren. Hinsichtlich der Performance auf der Bühne habe ich allerdings schon Aufregenderes gesehen. Die Musiker von LAKE OF TEARS gehören zumindest nach meinem ersten Eindruck nicht zu den Charismatischsten. Man muss sich nicht mit unnötigem Schnick-Schnack auf der Bühne aufhalten, aber ein bisschen mehr aus sich herausgehen könnten die Herren schon. Nichtsdestotrotz, die umstehenden Fans - auch der junge Mann aus der Nähe von Berlin - sind begeistert. Und so darf man konstatieren, dass auch diese Show zu den gelungenen des zweiten Festivaltages gehört.
[Erika Becker]

Inzwischen hat sich eine Legende bereit gemacht: EMPEROR. Die Norweger, neben MAYHEM, BURZUM und DARKTHRONE wohl eine der wichtigsten Bands in den Anfangszeiten der nordischen Black-Metal-Szene, haben sich in diesem Jahr für einige Auftritte reuniert. Ob es ein neues Album geben wird, ist aber noch sehr ungewiss. Und so geht es beim Konzert in Wacken um die Klassiker. Davon haben EMPEROR Dutzende: Ob 'Cosmic Key To My Creation & Times' oder 'I'm The Black Wizard' vom "Into The Nightside Eclipse”-Album oder neuere Nummern wie 'The Loss And Curse Of Reverence' oder 'An Elegy Of Icaros'. Jede dieser Schaffensperioden wird relativ perfekt auf die Wacken-Bühne geholt, selbst Perlen wie 'Inno A Satana' oder 'With Strength I Burn' spielen die Jungs. Nur die "Prometheus"-Scheibe kommt etwas zu kurz. Erstaunlicherweise ist der Sound im Gegensatz zu anderen Bands recht ausdifferenziert, so dass selbst die so wichtigen Feinheiten des komplexen Werks der Norweger gut zur Geltung kommen. Und auch Sänger Ihsahn hat nichts von seinem Charisma verloren: Er schreit bitterböse und singt im selben Atemzug furchtlos wie ein Wikingerbarde – eine Wucht, die noch nicht einmal von den zahllosen Feuersäulen am Ende des Gigs getoppt wird. Tausende Fans lassen sich so von dieser Ausnahmeband faszinieren. Wie schon bei CARNIVORE oder später ATHEIST hätten wohl viele der Jubelnden nie gedacht, jemals EMPEROR einmal live sehen zu dürfen. Dass die Erweckung der wohl mit innovativsten norwegischen Black-Metal-Band noch so perfekt und mit langer Spielzeit geschehen kann, dafür gebührt dem Wacken-Team ein überwältigter Dank. Auf der anderen Seite des Festivals hätte sich wohl auch Volk-Man von den APOKALYPTISCHEN REITERN diesen Gig angesehen. Doch die Jungs aus Weimar bringen ihre Fans selbst in Verzückung...
[Henri Kramer]

In der Tat. Und ich will schwer hoffen, dass DIE APOKALYPTISCHEN REITER bei ihrem nächsten Auftritt beim Wacken Open Air auf einer der Hauptbühnen spielen dürfen. Die Party Stage ist für sie und ihre verrückten Fans eindeutig zu klein. Was sich in den rund 70 Minuten ihres Auftritts abspielt ist nämlich ähnlich krass wie beim Auftritt von CHILDREN OF BODOM. Es regnet Crowdsurfer, und alle Nase lang drängen erschöpfte, schweißgebadete Metaller aus dem Moshpit vor der Bühne in den Außenbereich. Der Fuchs ist wie immer gut gelaunt. Er verrät uns, dass die REITER im Herbst auf Tour sind und wir ihnen eigentlich kaum aus dem Weg gehen können. Dann erfahren wir, warum wir hier sind. "Metal will never die..." tönt es aus den Kehlen der Fans, und von der Bühne schallt der passende Song. Die REITER haben uns auch etwas mitgebracht. Riesige rote Luftballons lassen sie von der Bühne ins Publikum hopsen, die von weitem aussehen wie Sitzbälle für Rückenkranke von der AOK. Irgendwann wird einer von diesen Ballons, die bei den Musikern geblieben sind, in die Lüfte geschickt. Der Fuchs erklärt, dass da was dranhänge, und wer es finde, habe zu allen Konzerten der kommenden Tour freien Eintritt. Weg ist der Ballon. Ob ihn einer findet, steht in den Sternen. Es folgen Songs wie 'Reitermaniacs', und natürlich scheint uns allen zu fortgeschrittener Stunde die Sonne aus dem Arsch. Dann gibt es noch eine weitere Showeinlage. Die REITER krönen einen neuen Vorsitzenden für ihren Fanclub, die "Reitermaniacs". Dr. Pest verpasst dem Fraggle – so heißt der Auserwählte – mit seiner Lederpeitsche den Ritterschlag, und dann geht's ab auf der roten Luftmatratze zu einer Ehrenrunde über das Publikum. Bleibt nur zu sagen, dass DIE APOKALYPTISCHEN REITER es mal wieder gut hinbekommen haben, ihre eingängigen Songs, die stilistisch so richtig in keine Schublade passen, bei fettem Sound in eine gut gelaunte, unterhaltsame Show zu verpacken: Sicherlich einer der Höhepunkte des diesjährigen Wacken Open Airs.
[Erika Becker]

Und der nächste O(h)rgasmus folgt mit MOTÖRHEAD auf dem Fuße. Doch zunächst widmen die Veranstalter um Holger Hübner, die inzwischen auf die Bühne gekommen sind, dem Unglücksopfer des vergangenen Jahres eine Schweigeminute. Feine Aktion.
[Henri Kramer]

Nicht schlecht, Henri! Wenn das mal kein Zuspieler ist: O(h)rgasmus – Orgasmatron - MOTÖRHEAD!!! Ich nehme also diesen Zuspieler, fange aber total anders an. An diesem Abend noch ganz im ATHEIST-Fieber wird es nun Zeit für ein weiteres Highlight: MOTÖRHEAD. Und so zünde ich mein motörbetriebenes Zweirad und fahre direkt zur True Metal Stage. Dort stapeln sich derweil schon beträchtlich viele MOTÖRHEAD-Banger, so dass ich Mühe habe einen Parkplatz für meinen Untersatz zu finden. Nun denn. Die drei Mannen, allen voran die brummende Rockröhre Lemmy, seines Zeichens Mr. Kilmister, betreten die Bühne. Doch wo ist das obligatorische "Intro": 'We are MOTÖRHEAD...'? Dieses soll erst zur Zugabe folgen. Gerockt und gerollt werden Songs wie 'Stay Clean', 'Killers' sowie 'Metropolis'. Die Stimmung brodelt bereits jetzt. Spätestens bei 'Over The Top' beginnt der Gig, für mich in Arbeit auszuufern, und der Songtitel wird Programm. Denn in einer Tour werden divende Metaljünger über mein Haupthaar gereicht. Mach'n wer doch jerne! Nach 'No Class' wird ein neuer Song der am 29. August erscheinenden Scheibe "Kiss Of Death" vorgestellt; gefolgt von 'In The Name Of Tragedy', 'Dancing On Your Grave', 'Fast And Loose', 'Sacrifice' sowie dem niemals fehlenden 'R.A.M.O.N.E.S.'. Zu einem guten MOTÖRHEAD-Auftritt gehören natürlich auch die entsprechenden Soli von Drummer Mikkey Dee und Gitarrist Philip Campbell. Auch gegen Ende hält man sich an Traditionen. Mit dem Smasher 'Killed By Death' wird Lemmy-MotörHead nicht nur von der tobenden Menge unterstützt, sondern auch von einem weiblichen Wesen, welches wahrscheinlich einer seiner Förderbands entstammt und dessen Identität strengstens geheim gehalten wird. Und wie war das noch mit dem (Pik-)As und dem Ärmel und dem Schütteln? Aha! 'Ace of Spades' mobilisieren bei mir zur Zugabe noch einmal sämtliche Pferdestärken (motörbetriebenes Zweirad mit eingerechnet), und mit 'Overkill' beschließt das Trio einen - wie gewohnt - gelungenen Gig, denn: "They are MOTÖRHEAD – and they play fucking Rock'n Roll"!
[Stefanie Rudolph]

Es ist verdammt knapp. MOTÖRHEAD dröhnen bzw. bedröhnen wie ein Düsenjet das gesamte Gelände, da haben es selbst die niedersächsischen Death-Metaller OBSCENITY im Zelt schwer. Bis auf ein paar Lärmfetzen kommt aber nichts durch, so dass die leider eher wenigen Anwesenden einen guten Auftritt erleben. Es ist eigentlich unglaublich, dass eine so gute Band jahrelang im Underground stecken bleibt. 'Obssessed With Slavery', 'Human Barbecue', 'Return To Flesh', 'Cold Blooded Murder' oder 'The Arrival' sind allesamt wuchtige Death-Metal-Kracher, die sofort ins Ohr gehen, zum Bangen animieren und auch technisch kompetent dargeboten werden. Highlight des Sets ist aber natürlich ganz klar 'Bleed For Me', wohl der beste OBSCENITY-Song ever. Alles in allem eine kurzweilige Dreiviertelstunde mit Death Metal, der durchaus mehr Fans verdient hätte.
[Herbert Chwalek]

Inzwischen gibt es erste Ausfallserscheinungen - das Wacken-Festival ist zwar nur zweieinhalb Tage lang, aber die sind so krass wie eine Woche Lebenszeit...
[Henri Kramer]

Bevor mich üble Magenschmerzen mit herrlichem Sodbrennen zum Campingplatz zurücktreiben, begebe ich mich nach MOTÖRHEAD zu den Jungs von ROSE TATTOO. Und was ich noch mitbekomme, ist für mich persönlich ein weiteres echtes Highlight. Dass die Herren auf die große Bühne gehören, merkt man schon am gewaltigen Publikum. Und das große Hitpotential am Anfang allein macht mich wütend auf mein Verdauungsorgan, das sämtliche Abgehversuche erfolgreich verhindert. 'Rock'n'Roll Outlaw', 'Assault And Battery', 'One Of The Boys' oder auch die neue Single, die den ROSE TATTOO-Qualitätscheck von mir mit Eins plus besteht, sorgen dafür, dass sowohl das Publikum als auch die Band selber ordentlich abgehen können. Abgesehen von den immer noch etwas merkwürdigen Ansagen von Herrn Anderson selbst - hört euch mal "25 To Live" an, dann wisst ihr, was ich meine - merkt man den Herren ihre Professionalität, aber nicht ihr Alter an. Doch bevor ich 'Nice Boys' hören kann, zwingt mich der Verdauungstrakt zur Aufgabe. Fluchend verlasse ich das Gelände.
[Lars Strutz]

Schade. Aber der Gig ist wiederholbar. Denn auf ausdrücklichen Wunsch des verstorbenen Gitarristen Pete Wells machen ROSE TATTOO weiter. Ein neues Album steht im Herbst an, vorher wird aber erst mal Wacken gerockt. Und obwohl Pete schon fehlt, machen die Jungs ihre Sache mehr als gut. Erdiger, dreckiger, arschtretender Hardrock steht auf dem Programm, gekrönt von Angry Andersons markantem Organ. Kein Wunder also, dass das Publikum trotz später Stunde immer noch mitgeht und die Band reichlich mit Applaus eindeckt. Sowohl alte Kracher wie 'Rock'n'Roll Is King' als auch die vorgestellten neuen Songs sind nämlich durch die Bank einfach gut. Einziger kleiner Schönheitsfehler sind die doch arg neben der Spur liegenden Ansagen von Angry selber, aber da musikalisch alles stimmt, kann man das verschmerzen. Zum Schluss kommt dann noch Gonzo von den ONKELZ auf die Bühne und sorgt bei 'Nice Boys' sowie der Zugabe 'Bad Boy For Love' für Action. Ein cooler Abschluss eines gelungenen Auftritts.
[Herbert Chwalek]

Yes. Doch Themenwechsel: Denn alle lieben POWERMETAL.de Leser lernen jetzt erst mal ein beliebtes Genre richtig zu buchstabieren: Denn FINNTROLLs musikalische Ausuferungen schimpfen sich weder HUMPA noch HUMPAA, sondern schlichtweg einfach HUMP-PA-Metal, wobei man beim Sprechen eine Pause zwischen den Ps macht, um beide mitsprechen zu können. Natürlich wusstet ihr das alle, und deswegen steht es sogar auf der Wacken Seite falsch. Doch jetzt zurück zum Konzert: Als FINNTROLL samt knackfrischem Sänger Mathias "Vreth" Lillmåns die Bühne betreten, finden sie einen sehr gut besuchten Festival-Platz vor. Und schon zu den ersten Takten fangen die Gliedmaßen eines jeden Zuschauers wie von allein mit dem Zappeln an. Das sieht bei manchen rhythmisch noch nicht so geübten Metalheads zwar durchaus mehr niedlich als mitreißend aus, aber das Hauptziel des Abends haben die Finnen erreicht: ein sauberer Sound, in dem auch das wunderbar melodische Keyboard nicht ertrinkt, und eine tobende Masse, die sich sehr wohl aus alten wie aus neugewonnenen Fans zusammensetzt. Die Setlist führt über Altbewährtes wie 'Hemkomst', 'Trollhammaren' und 'Jaktens Tid' bis hin zum grandiosen Abschlusssong 'Det Iskalla Trollblod' und lässt auch Platz für viele neue Songs, die auf dem nächsten Album zu finden sein werden. Und der neue, adonische Sänger? Daran scheiden sich wohl die Geister: Er macht Party und hat sein Publikum total im Griff. Ein kurzes Anklatschen und schon peitscht die Masse einen Klatschrhythmus, dass der Boden bebt. Rein äußerlich (eine echte Konkurrenz für den Frontmann von ENSIFERUM) sollte er sehr wohl dafür sorgen, dass der weibliche Fananteil mal dezent in die Höhe schießt. Fragen wir aber unseren finnischen Korrespondenten erhalten wir als Anwort: "Das fette braunhaarige Tier von vorher hat besser zum Humppa gepasst." ...
[Silvana Konrad]

Das Wacken Open Air neigt sich langsam, ganz langsam der letzten Stunde zu - der Wacken-Holger erscheint noch einmal mit seinen Gefährten auf der Bühne und bedankt sich bei allen Helden für ein gelungenes Festival. Dann ist der Blick freigegeben für den Kompass, der nach "Nord Nord Ost" zeigt. SUBWAY TO SALLY eröffnen ihren nächtlichen Gig auf einer in lila-rotes Licht getauchten Bühne mit der 'Schneekönigin' und lassen dazu herzallerliebst aus einer Konfettikanone Kunstschnee auf die sommerliche Menge herabrieseln.
[Erika Becker]

Auffällig für unsere Lieblingspotsdamer ist, dass sie beim Bühnenbild gleich ganz auf einen plakativen Namenszug verzichten und stattdessen den riesigen Nord-Nord-Ost-Kompass ihres letzten gleichnamigen Albums mitgebracht haben. Doch nicht nur dies unterscheidet Eric und Co. so leicht amüsant vom Rest der Wackenbande: 'Wir wissen dass wir uns hier auf der TRUE Metal Stage befinden... Und es ist uns scheißegal!', grinst Frontmann Eric Fish in die tobende Masse. Zudem beweisen Schneekanonen und eine Fish'sche Feuerdarbietung in genialer Eigenproduktion, dass sie das Spielen mit den Elementen nicht verlernt haben. Die Lieder – mittlerweile zu unaufhaltsamen Gassenhauern mutiert – werden vom Publikum nach dem Anstimmen der ersten Takte sofort mitgegrölt, und so führt Kapitän Fish sein Hörerschiff durch alte, aber nie ermattende Geschichten von roten Rosen auf weißen Mädchenleibern, Schneeköniginnen, der glorreichen Sieben und alten Schlachten. Eben einfach eine Band deren Zenit hoffentlich noch lange andauert, ein ekstatisches Publikum, das seinesgleichen sucht, und ein nahezu unbeschreiblich, grenzerweiterndes Konzerterlebnis. Währenddessen schielt unser finnischer Korrespondent mit ängstlich-verwirrtem Blick zwischen Bühne und Publikumsflut hin und her, wobei er nur noch nickend feststellen kann: 'Germans are WEIRD!' Tja, wenn die truen EMPEROR eine Kirche anzünden, holen wir eben SUBWAY TO SALLY, um dann mit ihnen ums Feuer zu tanzen!
[Silvana Konrad]

Grins. Allerdings werden wir in der Dreiviertelstunde, der letzten in dieser Nacht, vorwiegend mit Songs der jüngsten drei Alben beglückt. Ein bisschen vermisst Herr K. aus M. älteres Zeug und findet das Programm schlecht gemischt. Man kann eben nicht alles haben. Dafür muss sich Eric Fish immer wieder gegen die "Blut-Blut-Räuber-saufen-Blut"-Gesänge durchsetzen. Geschickt leitet er die Chöre in "den Schrei" über, eines der Markenzeichen von STS-Konzerten. Und hat damit zunächst Ruh, um den nächsten Song anzuspielen. Zu 'Minne' verlässt Simon Michael, der junge und noch neue Drummer, seinen Platz hinter dem Schlagzeug und greift zur orientalischen Darbouka. Eins, zwei, eins, zwei, drei – alle klatschen mit. So sind wir's gewöhnt bei STS. Über die Menge hinweg hüpfen immer noch zwei AOK-Sitzbälle von DIE APOKALYPTISCHEN REITER. Höhepunkte im Programm sind auch die 'Henkersbraut', bei der Sallys Jünger lauthals mitsingen, ebenso der 'Falsche Heiland'. 'Das Rätsel II', bei dem die Fans sicher nicht zuletzt deshalb viel Spaß haben, weil sie ja dort selbst besungen werden, begeistert ebenso wie 'Sieben' vom aktuellen Scheibchen der Trendsetter im Mittelalter-Metal-Genre. Obwohl SUBWAY TO SALLY im Programmheft eine ganze Stunde Spielzeit eingeräumt wird, verlassen sie schon nach einer Dreiviertelstunde die Bühne, um sich ein bisschen dick feiern zu lassen. Tatsächlich erscheinen sie noch einmal und kommen nicht darum herum, für ihre Jünger zu später Stunde 'Julia und die Räuber' aufzuspielen. Und dann ist Schluss. Lichter aus, ab nach Hause.
[Erika Becker]

Und so ist es vorbei, das Wacken Open Air. Die Diskussionen über den Kurs des Festivals – immer größer, immer mehr, immer teurer – bestimmen danach wieder tagelang das Forum auf der Wacken-Seite. Doch (fast) alle sind sich wohl einig: Von den Bands her lässt sich diese Ausgabe der größten Metalparty der Welt kaum noch toppen – Legenden wie ATHEIST, CARNIVORE oder EMPEROR auf ein Billing zu bekommen, ist eine reife Leistung. Nur die Organisation: Kein Wunder, dass angesichts des Metal Bags viele Besucher von purer Abzocke reden, von versteckten Preiserhöhungen. Ebenso bedenklich: Die in den Foren konstatierte zunehmende Gewaltbereitschaft einiger Fans, die das Leben auf dem Zeltplatz wohl nicht unbedingt einfacher gemacht hat. Nie sonst wurde so viele Krankenwagen gezählt – aber nie sonst war es auch so voll. Doch im Fall von Wacken noch an eine strenge Kontingentierung der Karten zu glauben ist etwa so wahrscheinlich wie ein Sechser im Lotto. So sollten sich die Veranstalter wenigstens überlegen, die Massen besser zu versorgen: Kalte Duschen für 2,50 Euro und nicht genügend kostenlose Wasserstellen sind ein echtes Ärgernis in Zeiten von Hartz IV und anderen sozialen Übeln. Doch ist deswegen der Kultcharakter des Festivals dahin? Nein, noch nicht. Der Retter in diesem Jahr war die Sonne und das tolle Wetter, bei dem miese Stimmung schon an sich keine Chance hatte. Doch was wäre bei solchen Massen passiert, wenn es permanent geregnet hätte? Was mit den Autos im Schlamm? Was mit den vielen schlecht Gelaunten? Hätten man überhaupt bei so vielen Fans adäquat auf eine Katastrophe reagieren können? Die Veranstalter müssen aufpassen, dass sie den Bogen nicht überspannen, der das Festival so schön gemacht hat. Doch bis dahin gilt: Die meisten guten und abwechslungsreichen Bands treten derart am Stück in Deutschland noch immer nur auf dem Wacken auf. Das ist das Einzigartige dieses Festivals. 'til the next time...
[Henri Kramer]

PS: Und am Ende - unser finnischer Gast mit seinen Eindrücken:

Wacken, jokaisen metallistin mekka, järjestetään tänä vuonna 16:sta kertaa. Kattaus sisältää kovia nimiä, kuten Morbid Angel, Arch Enemy, Celtic Frost, sekä unohtamatta kovinta eli Emperoria. Suomalaisten festareiden - Tuska Open Air, Nummirock ja Ilosaarirock - tuomalla kokemuksella ensikertalainen lehdistön jäsen suomen Joensuusta on valmis vastaanottamaan haasteen.

Seuranaan tyttöystävänsä Silvana Conrad ja kuski Cordula Cordts matka wackenin epäpyhille maille alkaa tuskallisen aikaiseen, kello 5:n aikaan aamusta. Vihdoin kello 17 aikoihin suuri "Welcome Metalheadz" kyltti tervehtii pitkän matkan ajaneita matkalaisia. Puolentoista tunnin lipunvaihto odotuksen jälkeen, hieno VIP-passi kaulastaan roikkuen ylpeä uusi lehdistön jäsen aloittaa matkansa leirintä alueelle ja kohti liikenneruuhkaa. Ohi lipuvista "Haluan ostaa wacken lipun!"-kylttejä pitelevistä ihmisistä voi päätellä, että tänä vuonna festivaali on loppuunmyyty, huhujen mukaan festivaaleilla on jopa 80,000 metallihullua!

VIP-leirintäalue on asutettu erittäin tiukasti. Alueelta löytyy myös ihan oikeat suihkut ja vessat! Suihkussa käynti maksaa 2,5 euroa ja vessan käyttö 0,5 euroa. Kun näitä vertaa Nummirokin vessoihin, jotka melkein pysyvät pystyssä ja ovat viimeksi tyhjennetty 200 vuotta ekr., tämä on jotain hienoa. Alueella on myös huonompilaatuiset vessat ilmaiseksi köyhien ihmisten käyttöön.

Festivaalialueelle mentäessä järjestyksenvalvoja pysäyttää innokkaat lehdistön jäsenet ja sanoo julmalla äänellä "Ei kameroita lehdistöalueen läpi festivaali alueelle!" kirottua! Kameroita voi tosin kuljettaa festivaalialueelle normaalin sisäänkäynnin kautta. Itse festivaalialueella on neljä lavaa. Joista true metal ja black lava ovat aivan toisissaan kiinni, mikä saakin ajattelemaan miten musiikki sekoittuu, kun useampi bändi soittaa samaan aikaan. Party lava on hitusen kauempana, mutta tarpeeksi lähellä aiheuttaakseen saman efektin. Ainut teltassa oleva lava on W.E.T. lava. Myöhempi tutkimus osoittaa että musiikki tosiaan sekoittuu keskenään, mutta tämä riippuu hyvin pitkälle siitä missä kohdin keikkaa seuraa, lähinnä taka-alan ongelma.

Festivaalialueen ruokapuoli on kattava, kebabista kiinalaiseen ja niin edelleen. Verrattuna suomalaisten festareiden, kuten tuskan hintoihin ovat hinnat halpoja. Juomat festivaali alueella maksavat 2,5 euroa (limonaadit) ja 4 euroa (olut).

Oheistuotteiden myyntialue on heti festivaalialueen ulkopuolella. Lukuunottamatta yhtä pistettä joka myy Wackenin omia tuotteita, sekä festivaaleilla soittavien bändien paitoja. Wacken tuotteita saa tosin myös alueen ulkopuolelta. Ulkoinen oheistuote alue on suuri ja sieltä löytyy bändipaitoja, cd:ä, lp:ä, lävistyskoruja, kenkiä, juomasarvia ja muita kummallisia tavaroita mukavaan hintaan. CD:t ovat esimerkiksi hinnoiteltu 10 euron läheisyyteen ja alueelta löytyy paljon tavaraa jota tavallisesta levyliikkeestä on vaikea löytää. Oheistuotealueen takaosassa häämöttää suuri teltta, joka kantaa nimeä Metal Market. Sisäänpääsystä normaali festarikansa joutuu maksamaan 2 euroa, VIP-passeilla sisäänpääsy on ilmainen. Teltan sisälle päästyä eteen avautuu uusi kauppa-alue, joka sisältää suuren määrän cd:ä ja paitoja, jälleen halvoin hinnoin. Halvimmillaan bändihupparin saa 25 euroon!
Iloinen mutta rahaton metallisti poistuu teltasta, 100 euroa ei yksinkertaisesti ole tarpeeksi.

Rahasta puheenollen lähin raha-automaatti sijaitsee 20 minuutin kävelymatkan päässä, mutta automaateille on yli tunnin jonot. Tästä syystä on viisasta nostaa rahaa ennen festivaalialueelle saapumista, kuten eräs nimetön suomalainen lehdistön jäsen ei tietenkään älynnyt tehdä. Flyeri ensi vuodelle kertoo että Immortal olisi tekemässä paluu keikan Wackenissa. Erään lehdistön jäsenen suusta valuu jo kuola, mutta se on sitten ensi vuoden tarina. Kiitoksia Wacken ja powermetal.de hyvin järestetyistä festivaalista. Suositteluni jokaiselle metallipäälle! Hail metal, hail wacken!
[Marko Seppä]

(Übersetzung: "Achtung kirre Ente! Babar der Elephante ist um die Ecke! Nudelauflauf nach Babar!" Nein, wir sind ausnahmsweise mal nicht betrunken. Das war die Antwort unseres finnischen Korrespondenten Marko Seppä, als man ihn fragte, ob er seinen Wackenbericht auch ins Deutsche übersetzen könne. Deshalb wurde dieser Job dann doch von seiner Betreuerin für geistig Gestörte, Silvana Conrad übernommen...)

Wacken ruft. Die Nachricht vom EMPEROR-Auftritt hallt sogar bis ins ostfinnische Joensuu, Provinz Nordkarelien, genau dort wo Väinämöinen und seine Kumpel zu Hause sind. Einen ihrer Knappen, den Burschen Marko Seppä schicken sie zu den Germanen rüber. Mit Hilfe seiner finnischen Festivalerfahrung über das TUSKA Open Air, NUMMIROCK und ILOSAARIROCK soll er von dem merkürdigen Treiben berichten... Schmerzvoll früh um sechs nach Mitternacht beginnt Knappe Marko mit seinem Germanenweib Silvana und der Amazone Cordula die Reise zu den schrecklichen Gründen von Wacken. Geschlagene acht Stunden später grüßt der W:O:A-Turm mit einem teuflischen 'Welcome Metalheadz'. Nach der gut anderhalbstündigen Akkreditierung hängt dann auch endlich der lang ersehnte Pressepass um den stolz emporragenden Hals und mit neuem Elan geht die Reise weiter - in Richtung des Zeltcamps, in Richtung des nächsten Staus. Neidvolle Blicke werfen am Rande Stehende, solche die kein motorbetriebenes Gefährt mitgebracht haben und solche die keine Tickets mehr bekamen. "Sold out", so heißt es am Eingang, und manche munkeln sogar von 80,000 Festivalfanatikern.

Die heiligen Pressecampgründe erreicht, bestaunt Knappe Marko die germanischen Annehmlichkeiten wie Wcs und Duschen mit fließendem Wasser gegen Gebühr. Die NUMMIROCKschen aus Holz, teilweise kaputt und das letzte Mal 200 vor Christus gelehrt, sollen dagegen nicht soviel fürstlichen Luxus hergeben; Vergleiche zum guten, alten, deutschen Plumpsklo kommen auf. Auf dem eiligen Weg zum Festivalgelände dann die grauenvolle Nachricht: Für Kameras die durch den Pressebereich ins Festivalgelände mitgenommen werden, braucht man einen extra Fotopass. Obwohl sie durch den normalen Eingang erlaubt sind. Wer faul sein will muss leiden und so entscheidet man sich gegen die Kamera und für den schnell zu erreichenden Eingang. Auf der Wackenweide bleiben dann aber keine Wünsche mehr offen. Es gibt Merchandising und Verpflegung in Massen, vor allem Döner und chinesische Nudeln haben es unserem Korrespondenten angetan. Der Metal Makt erleichtert ihn innerhalb von wenigen Stunden um 100 Taler: Zu günstigen Preisen werden hier CDs, Piercings, Schuhe, Schmuck, T-Shirts und Hoodies für sagenhafte 25 Euronen unters Volk gebracht - es hat sich im übrigen als ratsam herausgestellt, über genug Bargeld bei Ankunft auf dem Festivalgelände zu verfügen, da 1,5 stundenlanges Warten vor der Bank zu Hitzestichen seitens der Freundin führen können. Eine Weisheit über die ein anonymes finnisches Pressemitglied nicht verfügte. Als ein glücklicher aber bankrotter Finne verlässt Mann das Markttreiben um sich den Bands zu widmen. Nur eine Frage bleibt: Ob sich der Sound der Bühnen nicht evtl. vermischt, wenn Partystage und True- oder Blackstage zugleich zum Beben gebracht werden?? Spätere Untersuchungen bei KORPIKLAANI und CARNIVORE werden diese Befürchtung bestätigen und auch bei AMON AMARTH soll es zu derartigen Problemen gekommen sein. MORBID ANGEL, CELTIC FROST und EMPEROR lassen das Herz des Knappen dann endlich höher schlagen und seine Haare wie Propellerblätter rotieren, dass sogar die verschlafenen Augen des Festival-Alt-Häschens Henri größer werden. Tja, ein Zeltplatz vor der Blackstage hätte es geben müssen. Zeitweise sehnsüchtige Blicke seines erkrankten Fräuleins zur Partystage metzelt er mit Aussprüchen wie: 'Party is baaad – Depression is goood!' nieder. SOILWORK, KORPIKLAANI, COB und FINNTROLL muss er dann auf Drängen seines Weibes doch über sich ergehen lassen und findet vor allem am BODOMschen Moshpit Gefallen, denn Moshen in solch großem Stil wird in den heimatlichen Gefilden doch eher unterbunden. Der Flyer fürs nächste Jahr kündigt schon den IMMORTALschen Re-Union Gig auf dem W:O:A 2007 an und so wird auf der Heimreise gesabbert was das Zeug hält und geträumt vom nächsten Jahr. Ein Dank an powermetal.de und die Organisatoren vom W:O:A für ein gigantisches Festival und eine Empfehlung an jeden Metalhead, der sich dieses Spektakel bisher entgehen ließ. Hail Metal! Hail Wacken!
[Marko Seppä]

Redakteur:
Henri Kramer

Login

Neu registrieren