Vaya Con Tioz - Klettwitz

06.07.2005 | 21:03

17.06.2005, Eurospeedway

Die ONKELZ rocken zum letzten Mal vor 100.000 Leuten.

Es ist so, als würde man eine langjährige Beziehung im Guten beenden und zum Abschluss noch mal den Fick des Jahrhunderts erleben: Los Ultimos Concertos, VAYA CON TIOZ, der endgültige Abschied der BÖHSEN ONKELZ. Ein Festival, drei Bühnen, vier Onkelz, 23 Bands, 100.000 Zuschauer (offiziell), 130.000 Zuschauer (inoffiziell) und Gerüchten zufolge sogar 160.000 Leute auf dem Camping-Gelände! Schon Ende vergangenen Jahres war der Eurospeedway Lausitzring innerhalb weniger Tage ausverkauft – ohne, dass auch nur eine einzige Werbung gedruckt wurde. Es sollte nicht nur das Größte werden, das je eine deutsche Rockband auf die Beine gestellt hat, sondern auch das größte Festival, das bis dato in Europa stattgefunden hat. Ein Festival der Superlative – jedoch leider nur mit einem Redakteur von POWERMETAL.de vor Ort. Deshalb gleicht der Artikel teilweise eher einem Erlebnisbericht. Wer das übliche "Band-nach-Band"-Schema lesen will, blättert gleich zur nächsten Seite. Ansonsten folgt auf dieser Seite die Anreise, die es in sich hatte – und die bei über 100.000 ähnliche Erinnerungen wecken dürfte.
Viel Spaß beim Lesen der Ultimos Articlos!

Frankfurt, die offizielle Heimat der ONKELZ, Donnerstag, 17 Uhr: Ist mal wieder spät geworden. Ein schwarzer Golf mit auffälligem B.O.S.C.-Aufkleber auf der Heckscheibe parkt in der Nähe des Ginnheimer Spargels (für Nicht-Hessen: auch Fernsehturm genannt). Ich hole meinen alten Kumpel Thomas ab, der extra aus Schweden angereist ist, um ein letztes Mal die ONKELZ zu sehen. (Kann sich hier jemand noch an die schwedische Death-Metal-Band SINS OF OMISSION erinnern? Aus der DISMEMBER-Gitarrist Martin und RAISE HELL-Drummer Dennis hervorgegangen sind? Die 2002 Vorband von AMON AMARTH waren? Anyway, dort hat er Bass gespielt. Dank seines neuen Looks mit Bart, Glatze und Hawaii-Hemd wird er aber in Klettwitz eh meist für den Gitarristen von PRO PAIN gehalten werden.) Schnell seinen Krempel ins Auto, ab auf die A5 – und mitten in den ersten Stau! Ich Depp, warum bin ich nicht über die A66 gefahren? Schönen Gruß an Map24...
Wussten die Wessis unter den Lesern schon, dass am Rande von Jena und Chemnitz nicht nur hässliche, braune Plattenbauten liegen, sondern auch schöne, neue, dreispurige Autobahnen? Bei Dresden bergab schön Vollgas geben und auf 200 beschleunigen. Trotzdem ist es 0:30 Uhr, als wir 80 Kilometer nördlich von Dresden endlich die Klettwitzer Ausfahrt zum Eurospeedway erblicken. Das heißt, "erblicken" wäre übertrieben: Uns trennt eine 500 Meter lange, zweispurige Schlange von der Ausfahrt. Irgendwie scheinen hunderdtausend um die selbe Uhrzeit anzureisen. Aber auch die Zeit geht noch rum – vor allem, wenn man von einem Pärchen gefragt wird, ob es bei einem auf der Motorhaube vögeln darf. Ob die beiden davon angetörnt sind, dass ich Thomas gerade SIDOs 'Arschficksong' vorspiele? Der Stundenzeiger geht letztlich gegen 2, als wir endlich auf dem hintersten Zeltplatz unser Schlafgemach aufschlagen. Noch schnell ein, zwei frischgezapfte Bierchen aus dem Fass im Kofferraum und dann ab in die Koje? Fehlanzeige! Natürlich lassen unsere neuen Nachbarn nicht lange auf sich warten, spendieren ein paar Flaschen und schwätzen sich noch bis 6 Uhr bei uns fest.

Redakteur:
Carsten Praeg

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