VAN CANTO und METALMIND - Aschaffenburg

20.11.2025 | 12:59

09.11.2025, Colos-Saal

Metal- und Rakkatakka-Rock im Colos-Saal.

Einmal mehr zieht es mich nach Aschaffenburg in den Colos-Saal. Auch an diesem Sonntag ist die Schlange am Eingang überschaubar, eine Sache, die mich immer etwas nervös macht. Aber noch während ich auf den Einlass warte, wird sie stetig länger und auch diesmal ist der Colos-Saal ordentlich besucht. Einerseits ist es ja ganz schön, wenn man noch "atmen" kann, andererseits ist es natürlich für jede Band - und auch für den Veranstalter - schöner, wenn der Saal gut gefüllt ist. Hier auch noch einmal ein Dankeschön an den Colos-Saal, dass wieder alles reibungslos geklappt hat.

Denn hier gibt sich heute wieder VAN CANTO die Ehre – die Band, die nächstes Jahr ihr zwanzigjähriges Bühnenjubiläum feiert. Zwanzig Jahre außergewöhnliche A cappella-Musik vom Feinsten. Zwanzig Jahre eine der nettesten und herzlichsten Bands, die ich kenne. Jede Veranstaltung, die ich in dieser Zeit besucht habe, war ein tolles Erlebnis, nicht nur auf der Bühne. Nein, auch der Fankontakt gestaltete sich immer irgendwie familiär. Das musste jetzt einfach mal gesagt werden.

Deshalb freue ich mich wie ein Schneekönig, einmal mehr in die ausdrucksstarke Musik eintauchen zu können. VAN CANTO kommt allerdings nicht alleine, als Support steht METALMIND auf der Bühne, eine Band, die ich noch nicht kenne.

Mit Spannung warte ich also darauf, was der Support anzubieten hat. Was soll ich sagen – ein sehr erfreuliches Angebot! Insbesondere bin ich ziemlich begeistert von den melodischen Gitarrenmelodien, wenn sie so richtig schön im Doppelpack dargeboten werden. Das hört sich wirklich ganz phantastisch an und ist wohl auch das Markenzeichen der Band, wie mir Sänger André "Siggi" Siekmann später am Merchstand erklärt.

Offensichtlich bin nicht nur ich von METALMIND angenehm überrascht, auch beim Publikum ist eindeutig mehr als nur "höfliches Wohlwollen" angesagt ist. So kommt die Band natürlich gerne den Zugabe-Rufen nach und lässt den Auftritt mit 'Breaking The Law' rasant ausklingen.

Ich habe mich sehr gefreut, heute eine neue Band kennenzulernen, die es definitiv verdient hat, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.

Setliste: Intro + Times Of Hate; Standing Tall; Be Alive; Nevermore; World Of Darkness; Steh auf; Rock The Show; Zugabe: Breaking The Law

Nach kurzem Gewusel – oder besser Abräumarbeiten - auf der Bühne ist es soweit: VAN CANTO! Ja, da wird es gleich wieder richtig laut im Saal. Die Band hat wieder munter in ihrem Repertoire gekramt und eine schöne Setliste aus eigenen und Cover-Songs zusammengestellt.

Wobei das bei mittlerweile acht Alben gar nicht so einfach ist, denn es gibt Songs, die eigentlich immer dabei sein sollten.

Ich gestehe, dass es mir fast egal ist, welche Songs es in die Setliste schaffen – solange ich mich am Schluss im Dunkeln fürchten darf. Heute können wir uns über einundzwanzig Titel freuen, inklusive Intro ('Ronja / Pathfinder') und Outro ('Take To The Sky'). Den Anfang macht das rasante 'Faith Focus Finish' und setzt damit einen prima Auftakt für eine tolle Show.

Ja, VAN CANTO weiß, wie man die Zuschauer und die Fans begeistert! Natürlich ertönen auch heute in kurzen Gesangspausen lautstarke "Rakkatakka … Motherfucker"-Rufe, die besonders Ross ein gut sichtbares, breites Grinsen ins Gesicht zaubern.

Auch sonst hält sich das Publikum beim Mitsingen nicht zurück – ob bei 'Rebellion' oder 'Speed Of Light'. Mein Grinsen wird dann bei 'Wishmaster' ganz breit – ich werfe hier mal die Worte "Hamster! A Dentist! Hard Porn! Steven Seagull!" in den Raum. Der eine oder andere wird die Sache mit den "Misheard Lyrics" sicher kennen. Einmal gehört, für immer im Hirn festgebrannt.

Aber natürlich gibt es an der Darbietung nichts auszusetzen, wie immer perfekt. Beim Original von NIGHTWISH natürlich auch nicht.

Punkten können die "Barden" auch mit 'Badaboom', 'One To Ten' oder 'Neuer Wind'. Letzterer, eigentlich als Versuch gestartet, ob deutsche Lyrics auch ankommen, ist inzwischen fest in der Setliste etabliert. Zu 'The Bards's Song' muss man auch nichts sagen, einer der Cover-Songs, den offensichtlich nicht nur ich liebe.

Ich mag übrigens generell Songs, die von Bands als Cover neu interpretiert werden, nicht nur bei VAN CANTO. Dazu gehört auch 'Hells Bells', obwohl ich jetzt nicht der große AC/DC-Fan bin. Aber was Hagen da abreißt, ist unglaublich! Ehrensache, auch die 'Kings Of Metal' werden lautstark abgefeiert – es ist aber auch so ein richtiger Mitgröl-Song.

Dann wird es besinnlich, denn mit 'Heading Home' wird klar, dass sich der Abend dem Ende zuneigt. Hier zeigt auch Bastian noch einmal, dass er nicht nur Schlagzeug spielen kann, sondern auch singen.

Die wunderschöne, aber etwas wehmütige Ballade macht den bevorstehenden Abschied nicht besser. Es tröstet ein bisschen, dass der mit immerhin drei Zugaben noch ein klein wenig hinausgezögert wird.

So wird ein letztes Mal gemeinsam zu 'If I Die In Battle' und 'The Mission' abgerockt, bevor wir mit einem grandiosen 'Fear Of The Dark' wirklich und wahrhaftig in die Nacht entlassen werden.

Wobei das auch nicht ganz stimmt, denn wie nach jedem Konzert sind alle Bandmitglieder noch für die Fans da. Es wird geschwatzt, gelacht, fotografiert und jeder, der möchte bekommt auch ein Autogramm. Es ist dieser "familiäre Touch", der VAN CANTO ausmacht und der, außer der Musik, auch einer der Gründe ist, warum ich diese Band seit ihrem Bestehen bisher am meisten gesehen habe – und hoffentlich noch ganz oft sehen darf. Das alles übrigens, weil ein guter Freund aus dem Musikbusiness gesagt hat: "Schau dir die mal an, die werden dir gefallen!" Er hat recht behalten.

Auf VAN CANTO und dass wir euch noch oft ein fröhliches Rakkatakka!! entgegenschmettern können.

Setliste: Ronja / Pathfinder; Faith Focus Finish; To Sing A Metal Song; Rebellion (The Clans Are Marching) (GRAVE DIGGER Cover); Speed Of Light; The Bardcall; Wishmaster (NIGHTWISH Cover); Badaboom; One To Ten; Neuer Wind; Water. Fire. Heaven. Earth; The Bard's Song (In The Forest) (BLIND GUARDIAN Cover); To The Mountains; Hells Bells (AC/DC Cover) / Kings Of Metal (MANOWAR Cover); Heading Home; Zugaben: If I Die In Battle; The Mission; Fear Of The Dark (IRON MAIDEN Cover); Outro: Take To The Sky

Text und Photo Credit: Hanne Hämmer

Redakteur:
Hannelore Hämmer

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