Trancemission/Outside - Edenkoben

21.11.2006 | 10:31

07.10.2006, Kurpfalzsaal

Eine Institution des deutschen Hardrocks feiert Geburtstag. Die Rede ist hier von TRANCEMISSION - vielen noch eher ein Begriff unter der einstigen Firmenbezeichnung TRANCE, wo man in den frühen Achtzigern im gleichen Atemzug wie ACCEPT oder den SCORPIONS genannt wurde - feiern am heutigen Abend ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum, gemeinsam mit den Youngstern STRANGE LANE und den alten pfälzischen Weggefährten OUTSIDE. Letztgenannte haben sich extra für die Feierlichkeiten nach über fünfzehn Jahren Bühnenabstinenz reformiert.

Pünktlich um 20 Uhr eröffnen STRANGE LANE die Feierlichkeiten, wobei ihr Alternativ-Rock/-Metal nur wenige Feierwütige vor die Bühne lockt. STRANGE LANE agieren recht ordentlich, wobei sie nicht schaffen, dem Publikum mehr als einen Höflichkeitsapplaus abzuringen, da die meisten Zuschauer doch eher in der traditionellen Ecke anzusiedeln sind und es vorziehen, sich die ein oder andere Kaltschale zu gönnen. Nach einer guten halben Stunde werden STRANGE LANE dann in den wohl verdienten Feierabend entlassen.

Um 21 Uhr betreten dann OUTSIDE die Bühne und werden vom Publikum euphorisch empfangen, so dass sich die Lücken in der Halle mehr und mehr schließen. Jetzt zeigt es sich auch, dass gerade die Fans in den ersten Reihen mit dem Material der Südpfälzer vertraut sind und willig Stücke wie 'Back In Town', 'Dangerous Games' oder 'Wild Scut To Hell' abfeiern. Obwohl das Quartett nach eigenen Aussagen nur ein paar Mal für den heutigen Abend geprobt hat, wirkt alles sehr eingespielt und größere Patzer sind nicht auszumachen. Natürlich haben nicht alle Mitglieder ihre Instrumente nach dem Ende von OUTSIDE eingemottet, sondern sind nach wie vor noch in der einen oder anderen Coverband aktiv. Zumindest weiß ich das bei Schlagzeuger Rudi Herzenstiel (ach übrigens: geiles Lederhemd, Rudi!), der bei den FISHERMAN'S FRIENDS aktiv ist, und bei Gitarrist Volker Gutting (LIQUID). Lediglich die Ansagen von Fronter Kalle Scherthan wirken etwas sperrig. Nach einer guten Dreiviertelstunde läuten 'Hot'n'Ready' und die Hymne 'Heavy Metal' das Finale ein. Insgesamt ein mehr als ordentlicher Auftritt, der auf jeden Fall Lust auf mehr macht, was auch die zahlreichen aus dem Publikum erklingenden Zugaberufe unterstreichen. Warten wir mal ab, ob es nicht doch noch mal ein Wiedersehen gibt.

Setliste:
Action
Back In Town
Let It Go
Dangerous Games
Wild Scut To Hell
Revolution
Magic Sacrifice
Shout It Out
Can't Stand Lonely Nights
Hot'n'Ready
Heavy Metal

Schätzungsweise 400 Fans begrüßen gegen 22.30 Uhr die Hauptattraktion des Abends. Voller Spannung fieberten die meisten der Anwesenden auf das heutige Ereignis hin, waren doch so allerlei Specials angekündigt worden. Als sich der Vorhang lichtet und das Intro erklingt, erfolgt der Einlauf der Heroen. Erneut ist der Beifall ohrenbetäubend. Bandkopf (und einzig verbliebenes Gründungsmitglied) Lothar Antoni ist von dem Empfang sichtlich gerührt.
Bereits das Intro bietet einen Querschnitt durch die letzten 25 Jahre. Wer jetzt, wie auch der Verfasser dieser Zeilen, hofft, dass die Band einen Set in chronologischer Abfolge präsentiert, wird gleich bei der ersten Nummer 'I'm A Rock' vom letzten Album "Mine", eines Besseren belehrt. Immer wieder werden Stücke neueren Datums in das Best-Of-Repertoire eingebracht. Sicherlich lässt man musikalisch nichts anbrennen, auch wenn der Sound bei den ersten Stücken sehr undefiniert und fast die ganze Show über unerträglich laut ist. Mit zunehmender Spielzeit fällt auf, dass die angekündigten Specials mehr und mehr ausbleiben. Sicherlich war der Bühnenaufbau recht imposant und auch die Lichtshow kann sich sehen lassen. Doch wo bleiben die alten Weggefährten von Lothar Antoni? Zumindest habe ich den ehemaligen Gitarristen als auch Gründungsmitglied Markus Berger (1977 bis 1998) sowie Drummer Manni Reckendorfer (1996 bis 1998) an diesem Abend in der Halle gesehen, doch scheinbar hat man auf deren Mitwirken bei diesem Jubiläum verzichtet. Schade, auch wenn da sicherlich noch die ein oder andere persönliche Differenz nicht ausgeräumt scheint, sollte man an einem solchen Abend ganz im Interesse der Fans über seinen Schatten springen und die Zähne zusammen beißen.

Die Akteure auf der Bühne machen diesen Missstand jedoch weitestgehend durch Engagement wieder wett, wobei gerade "Rockstar" Meyer unermüdlich seine Sechssaitige bearbeitet und seine Mimik oft der eines Pitbulls ähnelt. Die Rhythmussektion mit Alex Franken an den Drums - der mit seinem Kit hoch über den anderen thront - und Joe Hagl an den Schweinedärmen sorgt für ein ordentliches Soundfundament, während der neu hinzu gekommene zweite Rhythmusgitarrist Andreas Gensheimer eher im Hintergrund agiert. Selbst Lothar Antoni hat einen guten Tag erwischt und meistert nahezu alle Gesangshürden ohne größere Probleme. Selbst die ollen Kamellen wie 'Heavy Metal Queen' oder 'Break The Chains' bereiten keinerlei Schwierigkeiten. Nach gut anderthalb Stunden gibt es eine kleine Verschnaufpause für die Fans und Aktiven auf der Bühne. Im Rahmen eines Akustik-Sets werden 'Rien Ne Va Plus', 'Baby Child' und 'You Won't Ever' intoniert. Wer jetzt schon denkt, dass danach Feierabend ist, hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

Im abschließenden Zugabeteil setzt es mit 'Loser', 'Revolution', 'Die Hard' und der allerersten Single 'A Hard Way To Go' noch einmal zahlreiche Klassiker, die von der ausgepowerten Menge vor der Bühne mit letzter Kraft abgefeiert werden. Ein insgesamt sehr gutes Konzert mit gut zweieinhalb Stunden Spielzeit, was will man mehr? Doch leider war es nur ein Konzert, wie so viele andere zuvor auch. Ein wenig mehr hätte es schon sein dürfen, schließlich hat man nicht jedes Jahr einen 25. Bühnengeburtstag zu feiern.

Setliste:
Intro
I'm A Rock
Heavy Metal Queen
Jesus Was A Headbanger
Kick Me
SLD
Maryanne
Break The Chains
Metal Men
Motorrider
Drum-Solo
Free Fallin
Ten Thousand Lightyears
Re-Set
God Of Rock
Acoustic part
Rien Ne Va plus
Baby Child
You Won't Ever
Loser
Die Hard
Revolution
Alien
A Hard Way To Go

Redakteur:
Frank Hameister

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