Rock Hard Festival 2005 - Gelsenkirchen

21.05.2005 | 08:06

14.05.2005, Amphitheater

Der zweite Tag:
Morgens früh um 4.30 Uhr: Ein völlig geistig verwirrter Vollidiot rennt über den Platz, mal rechts von uns, mal links, mal oben und dann sogar unter uns, und zählt pausenlos Gaudapreise vom Lidl auf. Kurz davor schreit unsere Nebengruppe stundenlang die Torbezeichnungen unserer Toilettenanlage in den Nachthimmel. Summa summarum macht das einen ordentlich strammen Kragen, der manch einem zum Sonnenaufgang hin zu platzen drohte. Erst nach einigen unangenehmen Worten nebst Androhung massivster Körperverletzung hält der Umnachtete die Fresse und wir können endlich die Torturen des Vortages in die Flucht schlafen.
Um 12.15 Uhr ging es endlich los! Meine Favoriten des Tages hießen ganz klar THE HAUNTED, die ein dermaßen heftiges Pfund gefahren haben, dass es mir fast die Stoppeln von der Fleischmütze gepustet hat. Schlussendlich endete der Tag für mich wie der erste auch: Nach fünf Liedern des Headliners JON OLIVA bin ich umgefallen. Es lag aber wie ich hörte nicht an seiner Performance, sondern an meiner, die mir auch ein wunderschönes Horn oberhalb meiner linken Schläfe einbrachte. Tja, Festivals sind kein Kindergeburtstag! Keine Ahnung, wie wir dann wieder auf das Zeltgelände gekommen sind. Ich stufe das mal als ein kleines Wunder ein, das Kollege Amazing exakt einen Tag vorher erlebte. Die Macht war wohl mit uns...
(Alex)

Während die Jungs da weiter gemacht haben, wo sie am Abend vorher aufgehört hatten, und zwar beim Saufen, frönte ich (neben Musik) meiner Lieblingsbeschäftigung: Essen! Es gab zwar nicht viele Essstände (wohl! - rd), doch da die Jungs sich das ganze Wochenende die Lampen angeknipst haben, hab ich mich über die Fressstände hergemacht. Angefangen von Chicken-Burger, über Grillspezialitäten, Pommes, Crèpes, Potatoe-Wedges bis hin zu Eis und Popcorn hab ich alles ausprobiert. Mann, war das geil! Neben geilem Metal und gutem Sex ist Essen definitv das beste Bedürfnis, was befriedigt werden muss. Absolut genial!
Doch genug von Essen geschwafelt, es gab doch noch einige andere Geschichten am Samstag, die ich zum Besten geben wollte. Da wäre zum einen der "Animateur" beim ENSIFERUM-Gig, der mit einem Schottenrock bekleidet den gesamten Innenraum zum Mitmachen motivieren wollte. Dabei war ihm nichts zu peinlich: Angefangen vom ekstatischen Luftgitarrekreiseln am Boden bis hin zur "Lüftung" seines Rocks für fotografische Zwecke: Hauptsache ihm wurde die Aufmerksamkeit zuteil. Und wie konnte es anders sein: Wie es sich bei einem gescheiten Schottenrockträger so verhält, trägt man natürlich keine Unterhose! Na ja, wenn´s sonst nix ist. Egal!
Beim SONATA ARCTICA-Gig fuhr auf dem Rhein-Herne-Kanal ein Schiff mit altem Metall vorbei, was Alex dazu bewegte was von "Schrott happens" zu erzählen. Da der Gig alles andere als berauschend war, entgegnete ich ihm nur: "Old school metal!" (Nee, Jungs, Trash Metal! Harrharr! - rd)
Nach einem phänomenalen Gig von JON OLIVA`S PAIN (ja, Alex, aber ich muss nochmal tief in der Wunde wühlen), bin ich ein paar Mal zum Partyzelt hingetigert. Nachdem ich aber feststellen musste, dass meine komplette Gruppe am Ratzen war, verschlug es mich zu einer Gruppe, die sich um ein Zelt herum postiert hatte. Da es von Sicherheitsband "umzäunt" war, dachte ich zuerst, die Maul- und Klauenseuche wäre in Gelsenkirchen ausgebrochen. Doch stattdessen durfte ich beobachten, wie ein total besoffener Typ sich mehrmals von seinem Kollegen auf seinem Handy anrufen ließ, damit er das Teil endlich mal findet. Nachdem das der Fall war, suchte er noch seine Taschenlampe. Als er aber auch die gefunden hatte, war der Autoschlüssel an der Reihe. Da er aber Oberkante-Unterlippe voll war, war das in der Gruppe absolut indiskutabel, dass er noch Auto fährt. Nebenbei kam dem einen Mädel die Festivalweisheit en passant über die Lippen: "Ich steh´ auf, wenn ich wach bin!" Das ist ja der Oberhammer. Also, so weit hab ich noch gar net gedacht.
Nach so vielen Weisheiten (Konfuzius lässt glüßen) konnte ich mich beruhigt zur Nachruhe begeben.
(Tolga)


COMMUNIC

Hell Yeah! Gibt es einen geileren Start in das "richtige" Festival-Wochenende als die Überflieger von COMMUNIC? Hell No! Und so klatschten uns Oddleif und Co. gleich mal ein amtliches Power-Metal-Brett um die Ohren, das dem der Club-Tour mit ENSIFERUM in gar nichts nachstand. Fett! Wäre die Klampfe noch ein bisschen lauter gewesen und hätte der Gesang noch etwas differenzierter aus der P.A. geschallt, ich wäre vermutlich von Glückshormonen getragen über den Rhein-Herne-Kanal gesegelt. Ganz besonders bei melodischen Göttergaben wie 'Ocean Bed' oder 'Communication Sublime'. Mit Ausnahme des Übersongs 'The Distance' gab es dann auch alle (!) Kompositionen von "Conspiracy In Mind" zu hören, besonders gut gelungen fand ich dabei das elegisch aufgebaute 'They Feed On Our Fear', welches zu seiner Livepremiere kam. Was soll man noch groß sagen? Tadellose Performance, Gefühle en masse und ein Publikum, das den Norwegern auch zu "früher" Stunde dankbar aus der Hand frisst. Wer selbst einen überlangen Song wie 'Silence Surrounds' bringen kann, ohne dass einem die Meute vor der Bühne im Schlaf wegpennt, der hat mittlerweile echt einiges gerissen. Gewinner!
(Rouven)

HEAVEN SHALL BURN

Für HEAVEN SHALL BURN stand der Auftritt auf dem Rock Hard Festival unter keinem guten Stern. Frontmann Markus sah sich nämlich aus Krankheitsgründen dazu gezwungen, den Gig abzusagen und mit der Band die Chance zu nutzen, Werbung für die deutsche Abteilung des Metalcores zu sorgen. Die ostdeutschen Veganer ließen sich aber dennoch nicht aufhalten und verpflichten kurzerhand den Frontmann von MAROON, dem man im Laufe der Show aber nicht anmerkte, dass er eigentlich gar nicht zur Band gehörte. Von Anfang an strahlte der blonde Schreihals Sicherheit aus, bewegte sich ständig von einer Ecke der Bühne zur anderen und feuerte die Fans immer wieder an. Lediglich die Tatsache, dass er immer wieder darauf verweisen musste, wie dankbar er ist, dass gerade er als Ersatz für den etatmäßigen Sänger Markus ausgewählt wurde, wirkte störend. Das mächtige Brett, welches das Quintett auffuhr konnte dafür aber allemal entschädigen, und besonders die Songs des letzten Albums “Antigone“, allen voran der Opener ’The Weapon I Fear’, kickten mächtig. Schade nur, dass am Ende ein wenig die Abwechslung fehlte, denn obwohl der Mix aus Hardcore und Göteborg gut herüberkam, waren die Nummern zum Schluss etwas schwer voneinander zu unterscheiden. Dennoch: positiver Gesamteindruck eines Konzerts, dessen Vorzeichen etwas ganz anderes erahnen ließen. HEAVEN SHALL BURN haben an diesem Tag sicherlich einige neue Fans hinzugewonnen.
(Björn)

ENSIFERUM

Erstaunlich, wie rasant sich die Viking-Metal-Szene in den letzten zwei Jahren entwickelt hat. Grob gesehen könnte man sagen, dass “Versus The World“ von AMON AMARTH die Tore weit aufgespannt hat und solchen Bands wie FINNTROLL und eben ENSIFERUM den Weg an die Spitze geebnet hat. Deshalb war es auch nicht verwunderlich, dass der Innenraum des Amphitheaters zum ersten Mal, und schon zu dieser frühen Zeit, richtig gut gefüllt war. Mit Schild und Schwert bewaffnete Fans machten daher auch schon vor dem Gig von ENSIFERUM gute Stimmung und bereiteten der Band einen prächtigen Empfang. Sichtlich beeindruckt von der warmen Begrüßung legten sich die finnischen Wikinger richtig ins Zeug und boten wie schon auf den vorangegangenen Tourneen eine erstklassige Show. Gereckte Fäuste im Publikum, verdienter Beifall auf den Rängen und zwischendurch lautstarke Chöre in den ersten Reihen waren der verdiente Lohn.
ENSIFERUM hatten sich nach zwei Songs schon richtig warm gespielt und konnten gerade mit den Liedern des Debütalbums Punkte sammeln. Geil war dabei zu sehen, wie gut sich der Kreischgesang von Sänger Petri mit den erhabenen Chören der beiden anderen Männer an den Saiten ergänzte. Wenn hier überhaupt was auszusetzen war, dann, dass nach dem überragenden ’Iron’ und dem gefeierten ’Hero In A Dream’ schon wieder Schluss war. Für mich waren ENSIFERUM eine der besten Bands des Festivals, und das sahen ganz, ganz viele Fans ähnlich. Bitte bald wiederkommen!
(Björn)

THE HAUNTED

Endlich! THE HAUNTED gelten nicht zu Unrecht als einer der absoluten Top-Acts in der Thrash-Szene, und endlich einmal konnte ich die Schweden auch livehaftig bewundern. Und, Leute, ein solches Brett hab' ich noch nicht erlebt - im Nachhinein bin ich sehr froh, den Innenraum unten gemieden zu haben. Der Pit sah teilweise mehr nach Schlachtfeld aus ... was aber nur allzu verständlich war: Angetrieben von Front-Monster Dolving rotzte der Fünfer eine Granate nach der anderen ins Rund, so dass ich mich mehrmals fragen musste, wer denn eigentlich die Band namens SLAYER ist? Whatever, Geschosse wie 'No Compromise' (mitsamt netter Ansage an die "bescheuerte" Plattenfirma, weil der Song als Single veröffentlicht werden soll), '99', 'Bury Your Dead' oder 'Godpuppet' verwandelten das Amphitheater in eine Partyarena sondergleichen, wobei unsere Freunde vom Ürrrnersee in der Schweiz sichtlich am meisten Spaß hatten. Ich habe keine Ahnung, was in aller Welt Peter Dolving vor dem Gig zu sich genommen hat, aber die Performance sah sehr verdächtig nach Energydrink mit Lustig (im VIP-Bereich zu vier Euronen erhältlich) aus. Der Gute erinnerte nicht nur optisch ein wenig an Phil Anselmo in seinen besten Tagen, alleine schon die Ansagen waren Zucker: "I'm gonna do this one very metal-like: *grunzend* Thiiis neeeeext sooooong is caaaaalled ... *piepsstimme* Bury Your Dead!" Ganz nebenbei gab es noch eigenwillige Defintionen von Heavy Metal und vor allem artistische Einlagen zu bewundern. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass man aus vollem Lauf eine Art Purzelbaum auf der Bühne machen kann und dabei noch wie ein Berserker ins Mikro rotzt. Weia. Mein absolutes Festivalhighlight!
"Hnnnghäbelibärb?!" "Heeeey!" "Blablabliblebluuuuaaaargh?!" "Heeey!"
(Rouven)

SAMAEL

Meine Fresse! Bereits in Aschaffenburg waren SAMAEL nahezu eine Macht. Doch was die vier Mannen um Vorph und Xy auf dem Rock Hard Festival abgezogen haben, war aller Ehren wert. Zunächst mal war der Sound Gott sei Dank SAMAELs würdig und hatte ordentlich Arsch und Dampf. Des weiteren sind die großen Bühnen einfach geeigneter für die Schweizer, deren Bassist einen riesigen Aktionsradius benötigt. Kollega Tiefton tanzte sich in einen Fieberwahn und musste ständig ein wenig aufpassen, dass er seinem Sänger nicht mit dem Griffbrett die Schneideisen aus der Fressleiste drischt. Klasse! Ebenso viel Spaß scheint der Keyboarder und Bandleader Xy gehabt zu haben, der hinter seinem Quasi-Kit abging wie Schmitts Katze. Zudem kam die Songauswahl, die erwartungsgemäß Rüben spaltete wie ein Beil einen Camembert. Mit dem "Passage"-Opener 'Rain' nahm der Stahltross Fahrt auf und sofort steht die Meute Kopf, obwohl sich sichtlich weniger Bangwütige einfanden, als noch bei THE HAUNTED. Doch spätestens nach dem Hitfeuerwerk von 'Shining Kingdom' über 'Inch Allah' bis zu 'Reign Of Light' (was für eine Hymne) und von 'The Cross' über 'Moongate' bis zur absolut großartigen und abgefeierten Version des neuen Hits 'On Earth' ist klar, dass SAMAEL wieder zu alter Stärke gefunden haben. Erhaben, majestätisch und monumental walzen die Schweizer über das Publikum hinweg und hinterlassen nach den finalen 'The Ones Who Came Before' und 'My Saviour' einige verdutzte Gesichter. Ganz so blöd hab ich nicht dreingeschaut. Ich hab die Jungs ja erst vor kurzem live gesehen. Doch selbst ich war überrascht von der Power die SAMAEL an diesem Abend auszeichnete. Volles Brett und alle Daumen hoch. They are back...
(Alex)

SONATA ARCTICA

Tja, so kann man sich täuschen. Hatte ich vorher einige positive Stimmen zum Thema Livetauglichkeit der finnischen Chartbreaker zu Ohren bekommen, konnte ich bereits auf der letzten Deutschlandtour mit NIGHTWISH nicht von selbiger überzeugt werden. Die Performance war lahm und zäh, die Songs noch lahmer und ein völlig überforderter Sänger versuchte zu retten was zu retten war. Summa summarum steht da unterm Strich nicht wirklich viel und ich hoffte inständig für die Jungs, dass ich dieses mal nicht mit dem tödlichen Filz eines Rotstiftes ausradieren muss. Es kam wie es kommen musste...
Einen rabenschwarzen Tag scheinen sich die Jungs da ausgesucht zu haben, an dem jede Menge Scheiße an ihren Fingern zu kleben schien. Enthusiastisch angesagt stürmen sie mit 'Misplaced' die Bühne und außer der Backline geht erst mal gar nix! Danke schön, Herr Mischer. Nach einer guten Minute hatte der Kerl endlich seine Ohren justiert, hat aber in seinem orgiastischen Hochziehwahn völlig den Basser überhört, der dann leider auch vom kompletten Publikum überhört wurde. Es folgt 'Blinded No More', bei dem Keyboarder Klingenberg bei seinem einleitenden Pianointro der Klinkestecker aus der Buchse seines Umhängekeyboards fällt. Der Arme kriecht hektisch auf dem Boden rum um kurze Zeit später entnervt aufzugeben und den Rest auf seinen normalen Keys zu zocken. Insgesamt sehr unterhaltsam...
Es folgen die Hits aus sämtlichen Alben wie 'Victorias Secret', 'Don´t Say A Word', 'Full Moon' und 'The Cage', die mich aber allesamt, wie auch schon in Erfurt, nicht begeistern konnten. Mr. Kakko sang wieder eine ganze Kante schwächer als sein etatmäßiger Gitarrist Liimatainen und das endlose Doublebassgeballer wird auf Dauer einfach öde. So blieb die Publikumsreaktion auch überwiegend verhalten. Zumindest im Pit gingen ein paar Melodieverliebte gut ab. Auf den Rängen schlief aber alles den Schlaf der Gerechten. Na ja, irgendwann muss man ja entspannen. I'm so sorry Jungs, das war wieder einmal nix...
(Alex)

AMON AMARTH

Wer bei OVERKILL nicht zur Gelegenheit gekommen ist, wirklich alle Läuse von der Matte abzuschütteln, hatte bei AMON AMARTH die Chance. Gleich mit 'The Fate Of Norns' legten die Wikinger ordentlich los. Vor dem furiosen Start wurden sie im prall gefüllten Innenraum von der Menge mit Applaus empfangen. Das obligatorische Bangen und Matte kreisen ließ nicht lange auf sich warten. Gerade von oben ergab das ein richtig geiles Bild und war schon sehr Gänsehautverdächtig. Neben einem Wikingerschild waren auch Gummischwerter und -Äxte im Innenraum zu sehen. Johan Hegg und seine Mannen ließen sich die Show vom Publikum nicht nehmen und ließen ebenfalls die Kugel kreisen – synchron natürlich! Nach 'Versus The World' tat Johan etwas, was man normalerweise von Tom Araya kennt: Er forderte die Fans auf, sich gegenseitig zu helfen, falls jemand auf den Boden fällt. Eine sehr nette Geste wie ich finde, aber leider ein Einzelfall auf dem Festival. Also ich hab während dem Gig multiple O(h)rgasmen bekommen, und ich denke das es den meisten anwesenden ebenfalls so erging. Insgesamt waren die Wikinger recht tight und haben richtig Arsch getreten. Freunde des gediegenen und groovigen Death Metal waren nach dem Gig absolut zufrieden gestellt.
(Tolga)

CHILDREN OF BODOM

Es gab mal eine Zeit, das war kurz nach dem Release von “Hatebreeder“, da hätte ich alles dafür getan, CHILDREN OF BODOM live zu sehen. Heute, besonders nach den durchwachsenen Festivalauftritten beim Graspop und in Wacken im letzten Jahr, sieht das indes anders aus, da gönne ich mir die band lieber auf Konserve. Trotzdem, gespannt durfte man schon sein, immerhin spielten die Kinder des Bodomsees den ersten Gig seit sechs Monaten und waren dementsprechend motiviert. Mit Songs wie ’Sixpounder’ und ’Hate Me’ legte man direkt verdammt stark los und wusste mit ’Silent Night Bodom Night’ gar noch einen draufzusetzen. Dann aber begann Alexi Laiho wieder mit seinen gekünstelten Ansagen, in denen mal wieder jedes zweite Wort ’fuck’ sein musste. Ist ja gut, wir wissen, dass ihr cool seid, da kann man sich den Kram auch locker sparen. Das Gepose des Sängers und Gitarristen hätte dafür voll ausgereicht. Sei’s drum, das sollte nur mal am Rande erwähnt werden, weil es nach einer Zeit mal wieder tierisch genervt hat.
Musikalisch waren CHILDREN OF BODOM an diesem Abend makellos, wenngleich ich mir mal wieder ein paar ältere Songs gewünscht hätten. Die Finnen beschränkten sich aber in erster Linie auf ihr immer noch aktuelles Album “Hate Crew Deathroll“, von dem unter anderem noch ’Needled 24/7’, ’Knuckleduster’ und ’Chokehold’ zum Zuge kamen. Die Höhepunkte blieben aber die älteren Stücke wie ’Deadnight Warrior’ und das als Zugabe dargebotenen ’Downfall’ sowie ’Every Time I Die’. Kurz vor Schluss spielten die Finnen sogar noch einen Song vom voraussichtlich im September erscheinenden neuen Album “Are You Dead Yet“, der ganz ordentlich und ziemlich heavy klang.
Eine gute Show war es, keine Frage, aber von einer Band, die nach wie vor zu den heißesten Acts der gesamten Szene gerechnet wird, darf man auch nach dieser etwas längeren Pause mehr als ein nur gutes Konzert erwarten – und natürlich solche Songs wie ’Towards Dead End’ und ’Warheart’, die schmerzlich vermisst wurden…
(Björn)

Setlist:

Intro
Sixpounder
Silent Night, Bodom Night
Hate Me!
Chokehold (Cocked 'n Loaded)
Everytime I Die
Bodom After Midnight
Knuckleduster
Needled 24/7
Deadnight Warrior
Bodom Beach Terror
Hate Crew Deathroll
Kissing the Shadows
---
In Your Face
Angels Don't Kill
Downfall
Outro "Fight For Your Right (To Party)"


JON OLIVA`S PAIN

Götz hatte bei der Ankündigung von JON OLIVA`S PAIN nicht zuviel versprochen: Die Setlist hatte es wirklich in sich, doch die entscheidende Frage war, ob JON OLIVA die alte SAVA-Magie versprüht oder einfach nur abkackt. Ich tendiere eher zur ersten These. Wie hat´s Holger von CIRCLE OF TYRANTS passend ausgedrückt: Nur wenige Bands können es sich erlauben, gleich zu Beginn einen Opener wie 'Gutter Ballet' rauszuhauen. In erster Linie kamen SAVATAGE-Songs zum Zuge, die Jon Oliva seit Ewigkeiten nicht gespielt hat. Die einzigen Ausnahmen bildeten 'Time' und 'The Dark' vom aktuellen "Tage Mahal"-Album. Ansonsten reihte sich Hit an Hit mit Gänsehautgarantie.

Mit 'Time', 'Jesus Saves' und 'Hounds' ging´s weiter. Danach folgte der erste Höhepunkt in Form von 'Tonight He Grins Again'. Das ebenfalls auf dem letzten Album enthaltene 'The Dark' setzte dem vorigen Klassiker einen kleinen Dämpfer. Natürlich konnte es sich Jon nicht verkneifen, die Menge zum Johlen zu animieren, wobei er von sich behauptete, taub wie ein 75-jähriger zu sein, um noch mehr Enthusiasmus zu erzeugen. 'Ghost In The Ruins' war ein weiteres Highlight, allen voran das Gitarrensolo war absolut Zucker und spätestens hier hätte Criss in seinem Grab mit der Zunge schnalzen müssen Danach folgte 'Thorazine Shuffle', das er nach seinem Drogenentzug 1988 geschrieben hatte. Sein Bruder Criss meinte nur zu dem Text: "You sick motherfucker!" Mit einem simplen "Fuck Time" schob Jon einer Verkürzung der Spielzeit einen deutlichen Riegel vor. Das nächste Stück war nicht nur in meinen Ohren das Highlight schlechthin: 'Believe' vom "Streets"-Meisterwerk. Vor allem widmete er das Stück seinem Bruder, was nicht nur mir das eine oder andere feuchte Auge bescherte. Mit dem göttlichen Dreierpack 'City Beneath The Surface', 'Dungeons Are Calling' und 'Sirens' wurde jedoch jedwede Sentimentalität weggeblasen und machte euphorischem Bangen und Schreien Platz. Danach war aber erst mal Schluss, doch was wäre ein Jon Oliva Konzert ohne 'Hall Of The Mountain King': Nichts! Doch vorher wurde 'Power Of The Night' runtergerotzt, bevor das angedeutete Stück kommen sollte. Jon war sich seiner Leistung nicht sicher, aber mit einem "Fuck" stopfte er das Maul aller Kritiker und ließ sich nicht davon abbringen, seine persönliche Hymne zu spielen. Dabei erinnerte er zum Ende des Konzerts eher an einen Wal, und falls Greenpeace-Aktivisten anwesend gewesen wären, hätten sie ihn bestimmt in den Rhein-Herne-Kanal gerollt. Doch da keiner der Herren und Damen zugegen war, ließ er es sich nicht nehmen, auf die Monitorboxen zu legen und um etwas Pause zu bitten, bevor er mit "In the hall of the Mountain King" das Amphitheater zum Beben brachte.

Das, was an dem Abend geboten wurde, kann man nicht in Worte fassen. Ich bin schon fast geneigt etwas von "magischer Gig und meterdicke Gänsehaut" vor mich hinzubrabbeln. Und was sagt uns das: Nur wo Jon Oliva draufsteht ist auch SAVATAGE drin! Wer sich das entgehen ließ (gell Alex) hat sich eines der Highlights (neben ACCEPT natürlich) des diesjährigen Rock Hard Festivals entgehen lassen. Schluss, Ende, Aus!
(Tolga)

Setlist:

Gutter Ballet
Time
Jesus Saves
Hounds
Tonight He Grins Again
The Dark
Ghost In The Ruins
Thorazine Shuffle
Believe
City Beneath The Surface
Dungeons Are Calling
Sirens
---
Power Of The Night
Hall Of The Mountain King

Redakteur:
Björn Backes

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