Party.San 2023 - Schlotheim

15.09.2023 | 19:03

10.08.2023, Flugplatz Obermehler

Beim Extremmetall-Festival zerstören HYPOCRISY, OBITUARY und KATAKLYSM den Flugplatz Obermehler – präsentiert von POWERMETAL.de.

Samstagmittag spielen die Jungs von ATOMWINTER auf der Mainstage und präsentieren uns astreinen, knackigen Old School Death Metal. Leider ohne den originalen Bassisten, der leider nicht dabei sein kann, da er im Krankenhaus liegt. Aber es ist ein sehr guter Ersatz am Tieftöner, nämlich Dominik von BURDEN OF GRIEF, welcher in kürzester Zeit das Songmaterial verinnerlicht hat und das Ganze wirklich gut macht! Eine super starke Darbietung der Band an diesem Nachmittag – groovend, stampfend und einfach Vollgas nach vorn – welche das Publikum ordentlich mitreißt. Ein absolutes Highlight ist unter anderem der Titeltrack des neusten Werks "Sakrileg". Wer noch nicht reingehört hat, unbedingt nachholen!
[Kevin Kleine]

Als zweite Band auf der Hauptbühne entert der Fünfer FROZEN SOUL kurz vor 13 Uhr eben jene und legt dann mit seinem frostigen Death Metal los. Der musikalisch stark in Richtung BOLT THROWER geht und deshalb auch von so einigen Fans gefeiert wird. Hätte ich am Vormittag bei hochstehender Sonne nicht so wirklich erwartet. Dass das Publikum dann auch ordentlich mitmacht, dafür sorgen die vielen Ansagen des Fronters, die zum Moshpit, zum Headbangen oder zum Zeigen der Pommesgabel auffordern. Klar, man kann das hin und wieder in den Auftritt einbauen, aber wenn man jede Gesangspause dafür nutzt, immer wieder die gleichen Plattitüden Richtung Publikum zu schleudern, dann geht das irgendwann auf die Nerven. Davon abgesehen wohnt man einem Auftritt auf hohem musikalischen Niveau bei, bei dem die Fans richtigerweise die wirklich gut in Szene gesetzten Grooves der Band abfeiern und ordentlich Stimmung machen. Dazu kommt noch ein guter Sound, der die Sache bis auf die vielen Ansagen auch für mich abrundet. Doch die Texaner sind natürlich nur das eisige Vorglühen für das, was sich im Laufe des Tages noch ereignen soll.
[Kenneth Thiessen]

Mit SPECTRAL WOUND gibt es dann wieder eine ordentliche Portion Black Metal auf die Ohren, und was für eine! Die Landsmänner aus Kanada starten mit dem Opener 'Imperial Season Noire' vom aktuellen Langspieler, der zwar eine solide Wahl ist, aber dem besonderen Stil aus irrem Geballer mit rasenden Gitarrenmelodien nicht ganz gerecht wird. Daher gibt es beim ersten Song auch eher verhaltenes Kopfnicken als wilden Pit, was sich aber direkt beim zweiten Song 'Frigid And Spellbound' ändert. Der Titel ist einfach irre schnell, brutal und gleichzeitig melodisch – die Meute dankt es mit Pommesgabeln und ordentlich Bewegung. Jonah und seine Jungs spielen anschließend weitere Hits der gleichen Marke und mir fräst sich immer wieder ein Grinsen ins Gesicht, weil ich mal wieder merke, wie geil die Musik von SPECTRAL WOUND eigentlich ist. Einzig der Slot in der Mittagssonne ist ein wenig schade, im Dunkeln wirkt SPECTRAL WOUND einfach besser. Der Rest der Show reiht sich ein und die Kanadier spielen ihr Set souverän zu Ende. Wir hören noch 'Slaughter Of The Medusa', bei dem die ganze Band nochmal aus allen Rohren feuert. Nach nur einer Handvoll Songs ist der Auftritt auch schon wieder vorbei und mich zieht es zum Merch-Stand, um mir ein SPECTRAL WOUND-Shirt zu besorgen.
[Hagen Kempf]

Es gibt Bands, die sind schon Jahrzehnte von der Bildfläche verschwunden und dann tauchen sie auf dem "Party.San"-Festival wieder auf. SKITSYSTEM aus Norwegen fällt in diese Kategorie. Der dargebotene Crustpunk in bester DISCHARGE-Tradition ist genauso aggressiv und kompromisslos, wie ich das in dunkler Erinnerung hatte. "No Speed, no Punk" steht auf dem Banner und dieser Vorgabe kommt SKITSYSTEM bei dem ersten Gig in Deutschland vollumfänglich nach. Songs wie 'Stigmata' oder 'Pain Death Hate' führen beim Publikum zu anerkennendem Kopfnicken und bei den ganz Motivierten zu einem kleineren Moshpit. So richtig will der Funke jedoch nicht überspringen. Das liegt aus meiner Sicht weniger an der geballten Ladung Aggromusik, sondern eher an der etwas kühlen und distanzierten skandinavischen Attitüde. Nach zwei Tagen braucht es auch bei den Party.Sanen wohl etwas mehr auffordernde Ermutigung. So geht ein solider, aber auch etwas unspektakulärer Gig zu Ende.
[Chris Gaum]

Während Regen und dichter Nebel die Bühne umhüllen, entfaltet eine der Bands, auf die ich mich bereits im Vorfeld am meisten gefreut habe, ihr Spiel. Die österreichische Black-Metal-Band ELLENDE bietet eine gelungene Fusion aus intensiven, kraftvollen, depressiven Tracks und ruhigeren, nachdenklichen Stücken dar. Das Publikum begibt sich auf eine emotionale Reise, die von melancholischer Atmosphäre bis hin zu beinahe epischen Klanglandschaften reicht. Die beeindruckende Performance der Band erhält durch ihre musikalische Präzision und Leidenschaft eine zusätzliche Dimension. Die Gitarrenarbeit zeichnet sich durch Vielschichtigkeit und Empathie aus, während Schlagzeug und Bass einen starken, dennoch subtilen Rhythmus erzeugen. Die raue, emotionsgeladene Stimme des Frontsängers verleiht den Texten eine zusätzliche Tiefe, die das Publikum in den Bann zieht. Insgesamt ist das ELLENDE-Konzert ein unvergessliches Erlebnis. Die Band versteht es meisterhaft, ihre einzigartige klangliche Ästhetik und ihre tiefgründigen Texte auf der Bühne zum Leben zu erwecken. Die Verschmelzung aus aufrichtiger Emotion, musikalischem Talent und mitreißender Bühnenpräsenz macht dieses Konzert zu einem wahrhaft denkwürdigen Ereignis für alle Anwesenden.
[Chris Jansen]    

Die New Yorker Band SKINLESS bietet den für ihre Heimatstadt bekannten New York Death Metal, welcher besonders groovig und mit Breakdowns daherkommt. Der Sound ist wirklich klar und definiert, der Bass ist wunderbar herauszuhören, das bereitet von der ersten Sekunde an Spaß. Doch nicht nur der Sound und der Groove stimmen, nein, Sänger Jason kommt mit Kutte und Strohhut daher, ist ständig in Bewegung, animiert die Zuschauer zu Moshpits und liefert tolle Growls. Jeder Song wird als "heavy" angekündigt und die witzigen Songintros sorgen zusätzlich für den ein oder anderen Schmunzler. Zum Schluss wirft Sänger Jason seinen Hut in die Menge und bedankt sich beim Publikum. Ein toller und sehr unterhaltsamer Auftritt!
[Kevin Kleine]

Nachdem dem superben Brutal-Death-Abriss der Texaner SKINLESS bleibt man einfach im Infield und wartet darauf, dass IMPIETY aus Singapur loslegt. Ein paar Minuten später ist es dann soweit und die Mannen eröffnen ihre höllenfeuerheiße Mischung aus Black und Death Metal, an die wohl an diesem Wochenende in Sachen Brutalität nicht viel rankommt (außer vielleicht CONCRETE WINDS und BLACK CURSE). Dabei ist es schade, dass zu Beginn eher wenige Leute das feine Geschrote des Vierers zu schätzen wissen und auch im Laufe des Auftritts noch viel Platz im Infield übrig ist. Dabei fängt man direkt mit dem Knaller 'Azazel' vom aktuellen Album "Versus All Gods" an, auf das sich die Setlist letztendlich auch verständlicherweise konzentriert. Schade ist da natürlich, dass keine Songs der beiden genialen ersten Scheiben berücksichtigt werden. Bedingt durch die kleine Verzögerung beim Umbau fällt dann das Set auch relativ kurz aus, wobei mein Nacken viel mehr von diesem fast durchgehend herrschenden Blastgewitter kaum aushalten würde.

Nach der für mich finalen Umbaupause des Festivals fängt IMMOLATION auch komplett in schwarz gekleidet und sogar ohne Backdrop relativ pünktlich an. Und zeigt dem gesamten Festival, was es heißt, einfach schnörkellosen Death Metal zu spielen, der gekonnt jede Kritik an sich abprallen lässt: komplex, aber auf der anderen Seite doch mit Eingängigkeit versehen. Aggressiv und garstig, aber trotzdem von majestätischen Melodien durchzogen. Schnell und wieselflink, in anderen Momenten dann aber walzend, schleppend und zermürbend. Dabei ist es wahrscheinlich die größte Wonne, dem Saitenhexer Robert Vigna zuzusehen, wie er seinem Instrument fast magische Sprüche entlockt. Während auf der anderen Seite der Bühne Bill Taylor ohne eine Miene zu verziehen selbst komplexe Riffs und Soli runterzockt, als wäre es nichts. Dann aber auch ein Gefühl an den Tag legt, das eine Beleidigung von technischer Kühle in keinem Moment aufkeimen lässt. Dazwischen brüllt Ross Dolan mit seinem mächtigen Growl-Organ alles nieder, was sich ihm in den Weg stellt, während er mit dem Bass zum Ganzen das Soundfundament legt. Dabei wird bei der Songauswahl besonders Wert auf die beiden letzten Scheiben gelegt, während man mit 'Despondent Souls' und 'Under The Supreme' auch zwei absolute Klassiker mit im Programm hat. Schade nur, dass monumentale Scheiben wie "Close To A World Below" und "Unholy Cult" nicht berücksichtigt werden. Man verabschiedet sich dann von den inzwischen recht zahlreichen Zuschauern mit dem Song 'Let The Darkness In' von der aktuellen Scheibe "Acts Of God" und lässt viele zufriedene Gesichter zurück. Die sich freuen, einen weiteren grandiosen Auftritt dieser Death-Metal-Institution gesehen zu haben.
[Kenneth Thiessen]

ENDSTILLE habe ich seit 2008 nicht mehr live erleben dürfen und so sehe ich dem Auftritt von Shouter Zingultus und seinen Mitstreitern mit Vorfreude entgegen. Mit Schüssen aus beiden Flugabwehrkanonen neben der Bühne wird mit ordentliche Wumms das Stück 'Dominanz' über den Flugplatz geblasen. Klanglich wummert und fräst ENDSTILLE instrumental sehr fett heute Abend. Doch was ist mit dem Gesang von Zingultus? Er ist kaum hörbar und im Gesamtmix viel zu leise. Ein Problem, das sich leider über mehrere Songs hinweg erstreckt und für Verwunderung und Unmut beim Publikum sorgt. Auch Frontmann Zingultus ist ein wenig irritiert und schreitet immer wieder an den Bühnenrand zu den Roadies. Bedingt durch die technischen Probleme und längere Pausen zwischen den Stücken büßt die Performance der Black Metaller leider etwas an Intensität ein. Dennoch werden Nummern wie 'Frühlingserwachen' oder 'Sick Heil' vom letzten Album "Kapitulation 2013" intensiv heruntergeknüppelt, angetrieben vom pfeilschnellen Drumming von Mayhemic Destructor an den Kesseln. Die üppig eingesetzten Flammensäulen unterstreichen die Bühnenszenerie sehr stimmig. Mit dem brachial umgesetzten 'Pro Patria Mori' und einem weiteren neuen Stück gibt ENDSTILLE einen Vorgeschmack auf das neue Studioalbum "DetoNation", das inzwischen veröffentlicht wurde. Zum Abschluss wird noch 'Endstilles Reich' mit Macht eingeläutet, bei dem nochmals nach Herzenslust gebangt wird. Und damit endet ein musikalisch guter Auftritt, der bei Dunkelheit und ohne technische Probleme heute zu einem Volltreffer hätte avancieren können.
[Martin Loga]

Lange im Vorfeld habe ich mich auf BORKNAGAR gefreut, die ich das letzte Mal vor circa 20 Jahren in Wacken mit Vintersorg am Mikro gesehen habe und noch nie in einem Headliner-Slot. Insgesamt haben mir die Schaffensperioden mit ICS Vortex im Lead (sowohl die neue als auch die alte) schon immer besser gefallen, daher bin ich gespannt, welche Songs die Jungs im Gepäck haben. Die Norweger starten dann mit etwas Verspätung in eine aus meiner Sicht richtig, richtig geile Setlist. Als Opener hören wir 'The Fire That Burns' vom "aktuellen" Album "True North", bei dem leider der Sound einiges zu wünschen übrig lässt und wo es zu Beginn schon sehr hilfreich ist, wenn man die Lieder kennt. Das merkt man auch dem Publikum an, es scheint nicht jeder etwas mit der Mischung aus Vortex' Klargesang und Raserei anfangen zu können, insbesondere weil anfangs die klaren Stellen zu laut und die Screams zu leise sind. Zum Glück fängt sich dies nach einiger Zeit und die Jungs und Mädels im Tonturm regeln massiv nach. Wir hören unter anderem den Kracher 'Frostrites' und überraschend auch die Ballade 'Voices' sowie das groovende 'Colossus', bevor wir mit 'Ruins Of The Future' einen Klassiker direkt ins Gesicht geblastet bekommen und ich mich heiser brülle. Im Verlauf der Show wird mir dann auch zum ersten Mal so richtig klar, wie verwandt BORKNAGAR eigentlich mit späten EMPEROR ist: Wenn man "Prometheus: The Discipline Of Fire & Demise" konsequent und progressiv in die Zukunft denkt, würde man vielleicht bei einer Musik rauskommen, die in etwa so klingen könnte. Als Rauswerfer kommt das epische 'Winter Thrice', bevor die Show dann auch schon wieder vorbei ist. Aus meiner Sicht als Fan liefert BORKNAGAR genau das ab, was ich mir gewünscht habe. Allerdings fällt mir dabei auch schon auf, dass die anderen Headliner beim Publikum deutlich euphorischere Reaktionen ausgelöst haben und auch eine ganze Ecke mehr los war.
[Hagen Kempf]

Beim nächsten Soundcheck kann sich mancher ein Schmunzeln nicht verkneifen, wenn einem mit "Tabernak!" ein Klassiker frankokanadischer Schimpfwörter mehrfach entgegen geschmettert wird. Das englische Pendant dürfte in etwa "holy shit" sein, was manchem durchaus durch den Kopf gehen könnte, als die Kanadier KATAKLYSM nach einem kurzen Intro mit Pyros und 'Narcissist' loslegen. Zwar ist der Opener angesichts des sonstigen Knüppelmaterials etwas zurückhaltend gewählt, doch die ersten Blastattacken lassen mit dem folgenden 'Thy Serpent's Tongue' nicht lange auf sich warten. Sänger Maurizio betitelt das "Party.San" nebenbei als eines seiner Lieblingsfestivals und spätestens mit 'The Ambassador Of Pain' hat der kanadische D-Zug Höchstgeschwindigkeit erreicht. Im Publikum fliegen reihenweise die Matten, die ersten kleinen Circlepits entstehen, während Maurizio und seine Saitenmitstreiter abwechselnd die drei Trittbretter am Bühnenrand erklimmen. Mit 'Die As A King' wird auch ein neuer Song vom tags zuvor veröffentlichten Album präsentiert, der Schwerpunkt liegt aber ganz klar auf Klassikern wie 'In Shadows & Dust' und 'Manipulator Of Souls', die gleich im Doppelpack serviert und inbrünstig mitgegrölt werden. Spätestens hier mobilisiert die Meute vor der Bühne nochmal alle letzten Kräfte. Angesichts erster Crowdsurfer muss Maurizio zwar gestehen, wegen dem nun Folgenden auf manchen Festivals schon Ärger bekommen zu haben – aber natürlich darf der obligatorische Security-Stress-Test 'As I Slither' nicht fehlen, um auch die Ordner nochmal zu fordern. 'The Black Sheep' und ein letzter Moshpit beenden dann einen schweißtreibenden Gig. Hat geknallt!
[Carsten Praeg]

Das große Finale des diesjährigen "Party.San Open Air" obliegt dann ENSLAVED, deren Showkonzept bereits im Vorfeld feststeht. Bereits Wochen vor dem Auftritt haben die Norweger via Social Media angekündigt, dass es ein besonderes Set geben wird: die komplette erste Platte "Vikingligr Veldi", veröffentlicht im Februar 1994 – wenn man mal die Demo "Yggdrasill" außen vorlässt. Diese Ankündigung fand ich im Vorfeld ein wenig schade, denn so sehr ich diese Platte mag, die Entwicklung, die ENSLAVED in den folgenden 29 (!!) Jahren durchgemacht hat, lässt mich schon die eher neueren Sachen der Jungs hören. Welch fatale Fehleinschätzung! Einen Klassiker wie "Vikingligr Veldi" mal in guter bis sehr guter Klangqualität zu hören, ist ein Privileg. Das war mir einfach nicht so richtig bewusst, bevor mit 15 Minuten Verspätung die ersten Töne vom Opener 'Lifandir Lif Undir Hamri' gespielt werden. Ich habe inzwischen bestimmt 15 ENSLAVED-Shows gesehen und noch nie eine mit schlechtem Sound erlebt – auch diesmal werde ich nicht enttäuscht. Sämtliche Details und auch solche, die auf Platte nicht so auffallen, sind gut zu hören und zu genießen.

Mir dämmert während der Hälfte des Sets, WIE wegweisend ENSLAVED anno 1994 war. Dass die Band wegweisend war, wusste ich natürlich auch so schon, aber wie früh die Norweger damit begonnen haben und welches Ausmaß das eigentlich hat, war mir nicht klar. Ich wage zu behaupten, dass es kaum eine Band im Black oder Viking Metal gibt, die nicht in irgendeiner Form direkt oder indirekt von diesem Meisterwerk beeinflusst worden ist. Vor 30 Jahren auf diese Art und Weise zu musizieren, halte ich für, gelinde gesagt, visionär. Das Publikum, das zu dieser späten Zeit mit drei Tagen Festival in den Knochen noch anwesend ist, nimmt die Show insgesamt so auf, wie man sie am besten aufnimmt: in einer Art Trance-Zustand, mal mit geschlossenen Augen und hängendem Kopf, mal mit offenen Augen und fasziniertem Starren, um die Musik aufzusaugen und sich der Mischung aus Monotonie und Emotion hinzugeben. Bei jedem Songsegment der fünf Titel fallen mir Parallelen zu Bands aus allen möglichen Genres ein, die ähnliche Musik dann 10 oder 20 Jahre später gemacht haben und vermutlich heute eine größere Fanbase haben als ENSLAVED. Als Zugabe lassen sich die Jungs um Ivar Bjørnson (Gitarre) und Grutle Kjellson (Bass, Gesang) nicht lumpen und hauen den knapp 17-Minüter '793 (Slaget Om Lindisfarne)' raus, nicht weniger wegweisend und nur drei Jahre jünger als "Vikingligr Veldi". Nachdem dann die letzten Töne verklingen, werde ich aus meiner Trance gerissen und stelle fest: Das PSOA ist schon wieder (fast) vorbei. Hinter mir liegen ein paar wundervolle Tage und mit dem Gig von ENSLAVED eine Zeitreise in ein Stück Musikgeschichte. Ich bin froh und dankbar, dabei gewesen zu sein.
[Hagen Kempf]

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Redakteur:
Carsten Praeg

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